Julia Extra Band 0350
habe den Eindruck, ihr beide habt ein sehr inniges Verhältnis.“
„Das stimmt“, bestätigte sie lächelnd. „Seine wahre Leidenschaft ist das Fotografieren von Wildtieren. Jeden Sommer beladen wir seinen Wohnwagen und fahren zu irgendeinem einsamen Moor oder Wald. Und da sitzen wir dann stundenlang, nur damit er einen seltenen Vogel oder eine Kröte fotografieren kann.“ Ihr Lächeln erlosch. „Wahrscheinlich werde ich jetzt nicht mehr mitfahren können.“ Zwei Babys auf einen Trip in die Wildnis mitzunehmen dürfte etwas schwierig werden, dachte sie und trauerte ihrem alten Leben nach, in dem sie tun und lassen konnte, was ihr gefiel. Ab jetzt würden die Zwillinge immer an erster Stelle stehen.
Ich habe ganz vergessen, wie charmant Loukas sein kann, dachte sie kurz drauf bei Baisers mit Himbeeren und Sahne. Er hatte gerade mit ihr über den neuesten Thriller geplaudert und ihr erzählt, dass Larissa und Georgios aus den Flitterwochen zurück wären.
„Wollen wir jetzt ein wenig an Deck gehen?“, schlug er mit einem atemberaubenden Lächeln vor. Vorsicht, er hat mir gedroht, vor Gericht zu gehen! rief Belle sich seine Äußerung ins Gedächtnis zurück.
Sie folgte ihm auf Deck und atmete die frische Seeluft tief ein. Die Abendsonne war warm und der laue Wind blies Belle die Haare aus dem Gesicht, als sie sich am Bug gegen die Reling lehnte. Loukas stellte sich dicht neben sie. Ihr Körper reagierte sofort, als der vertraute Duft von Loukas’ Aftershaves zu ihr herüberwehte. Sie wollte ihn nicht ansehen, wurde aber wie magisch von seinem Gesicht und den sinnlichen Lippen angezogen. Stahlgraue Augen sahen sie an und hielten ihren Blick fest.
„Es wird keine lieblose Ehe sein“, sagte er leise. Belles Herzschlag setzte für einen kurzen Moment aus, doch dann fügte Loukas hinzu: „Wir werden unsere Kinder lieben. Ist das nicht Grund genug, den Bund fürs Leben zu schließen?“
„Den Bund fürs Leben, Loukas?“, fragte sie ironisch. „Ich habe doch die Berichte über dein Playboyleben und deine vielen Geliebten gelesen.“
Er zuckte die Achseln. „Die meisten davon sind nicht wahr oder ziemlich übertrieben. Gut, ich habe nicht wie ein Mönch gelebt, aber ich werde das Eheversprechen achten – und auf alle Geliebten verzichten.“
Bevor sie merkte, was er im Schilde führte, hatte er schon den Arm um ihre Taille gelegt und Belle an seine breite Brust gezogen. Mit der anderen Hand strich er ihr übers Haar.
„In Wahrheit wird es kein Opfer sein“, flüsterte er. In seinem Blick lag ein tiefes Verlangen, das Belle erbeben ließ. „Ich wollte dich vom ersten Augenblick an. Und ich wusste, dass es dir genauso ging.“
Ihr Verstand sagte ihr, sie sollte jetzt stark sein und um ihre Unabhängigkeit kämpfen. Aber ihr Körper verzehrte sich unendlich nach Loukas’ Berührungen, seinen Küssen, seiner Nähe.
Ihre Liebe auf Aura schien eine Ewigkeit her zu sein. Wie sehr hatte sie ihn vermisst! Ohne länger Widerstand zu leisten, ließ sie seine Zärtlichkeiten geschehen und hörte Loukas zufrieden aufstöhnen. Er hatte sie entführt und gedroht, ihr die Babys wegzunehmen. Aber wie konnte sie ihren Kindern verweigern, wonach sie selbst sich ein Leben lang gesehnt hatte? Wie konnte sie ihnen den liebenden Vater vorenthalten?
Mit zitternden Fingern streichelte sie sein Gesicht. Loukas hatte recht. Sie waren es den zwei neuen Lebewesen schuldig, dass sie heirateten. Nur so konnten sie den Kindern richtige Eltern sein.
Als würde er ihre Gedanken lesen, hob er den Kopf und sah ihr fest in die Augen, „Heirate mich, Belle. Lass mich dich und unsere Kinder beschützen.“
Seine Worte trafen sie zutiefst. Hatte sie sich das als Kind nicht am meisten gewünscht – von ihrem Vater beschützt und geliebt zu werden? Und wenn er mich auch nicht liebt, sondern nur die Kinder, so fühlt er sich doch dem Eheversprechen verpflichtet, dachte sie und versuchte, den inneren Schmerz zu ignorieren, der ihr sagte, dass etwas nicht stimmte.
„Ja.“ Sie stieß einen kleinen Seufzer aus. Der Ansturm von Gefühlen in den letzten Stunden hatte sie völlig erschöpft.
Loukas nahm sie fester in die Arme. Es tat gut, sich an ihn zu schmiegen und sich von ihm über die Haare streicheln zu lassen. Für einen kurzen Moment wollte Belle sich der Illusion hingeben, dass er auch sie liebte.
Loukas entspannte sich. Seine Nervosität wich der Erleichterung. Nach Sadie hatte er nicht erwartet, jemals wieder eine Ehe
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