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Julia Extra Band 0354

Julia Extra Band 0354

Titel: Julia Extra Band 0354 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maisey Yates Susanne James Abby Green Barbara Hannay
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heftige Grippe und lag mit Fieber im Bett.“ Sie stand auf. „Dann bis morgen früh.“
    Er erhob sich ebenfalls. „Schlaf gut, und mache dir keine Sorgen. Wir brauchen uns nicht zu hetzen.“
    Nachdem Helena gegangen war, bestellte Oscar einen zweiten Whisky. Er genoss die angenehme Wärme, die sich in seinem Körper ausbreitete, und fühlte, wie sich seine verkrampften Muskeln langsam wieder lockerten.
    Der Grund für seine Verspätung war nämlich ein Unfall gewesen, der ihn bis ins Innerste erschüttert hatte. Obwohl er schon immer viel mit dem Auto unterwegs gewesen war, hatte er so etwas Dramatisches noch nie erlebt – und würde es hoffentlich auch nie wieder erleben.
    Er war der Erste an dem total zerstörten Auto gewesen und hatte geistesgegenwärtig die Fahrerin und zwei Kleinkinder aus ihren Sitzen auf der Rückbank befreit – buchstäblich in letzter Minute. Kaum hatte er sich mit ihnen in Sicherheit gebracht, da war auch schon der Tank explodiert und waren die Trümmer in Flammen aufgegangen. Die Feuerwehr war erstaunlich schnell zur Stelle gewesen, und die Rettungskräfte hatten sein mutiges Verhalten in den höchsten Tönen gelobt.
    Eine unverdiente Anerkennung, denn er hatte instinktiv gehandelt und mögliche Gefahren überhaupt nicht bedacht. Er war einfach nur dankbar, zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein, um eine Katastrophe zu verhindern. Niemand war ernsthaft zu Schaden gekommen, obwohl die junge Fahrerin, die Mutter der beiden Kinder, einen Schock erlitten hatte.
    Gedankenverloren ließ er die bernsteinfarbene Flüssigkeit eine Weile im Glas kreisen, dann versuchte er, sich auf die vor ihm liegende Aufgabe zu konzentrieren. Die an sich schon hinderlichen Bedingungen, die Isobel gestellt hatte, wurden noch mühseliger dadurch, dass Helena sie befolgen und sich Zeit nehmen wollte. Aber wie wichtig war ihr das in Wirklichkeit? Wäre ihr Geld, über das sie sofort verfügen konnte, nicht vielleicht doch lieber? Das Leben in London war teuer, und ihrem Auto nach zu urteilen ging es Helena nicht gerade blendend.
    Er würde ihr vorschlagen, ihr ihren Anteil sofort in Geld auszuzahlen. Das wäre für alle Beteiligten die schnellste und sauberste Lösung.
    Mit diesem festen Vorsatz stand er auf, ließ sich seinen Schlüssel geben und ging auf sein Zimmer.
    Oscar saß bereits am Tisch und las, als Helena den Frühstücksraum betrat. Er erblickte sie, legte sofort die Zeitung zur Seite und stand auf. Helena schien ihm recht blass, und da sie kein Make-up benutzt und ihr Haar zu einem Zopf geflochten hatte, fühlte er sich mit aller Macht an das junge Mädchen von damals erinnert.
    „Mein Kompliment“, bemerkte er, ohne sich von seinen Gefühlen etwas anmerken zu lassen. „Ich hatte dich frühestens in einer Stunde erwartet.“
    „Ich wache für gewöhnlich sehr früh auf“, antwortete sie, obwohl das nicht die ganze Wahrheit war. Sie hatte nämlich einen schrecklichen Albtraum gehabt, in dem sie mit Oscar um die geliebten Porzellanfiguren gekämpft und gegen ihn verloren hatte: Es war ihm gelungen, ihr das Schäferpärchen zu entreißen und zu zertrümmern. Seit den frühen Morgenstunden hatte sie wach gelegen und sich gefragt, ob sie dem Traum eine tiefere Bedeutung beimessen sollte.
    Sie hatte keinen Appetit, und auch Oscar schien in der Hinsicht ein Morgenmuffel zu sein. So war das Frühstück schnell beendet, und sie konnten sich schon bald auf den Weg machen. Als sie in die Auffahrt zu Mulberry Court einbogen, zog sich Helenas Magen nervös zusammen. Das geliebte Haus, in dem sie so viele schöne Stunden verbracht hatte, gehörte jetzt vor dem Gesetz zur Hälfte ihr.
    Gespannt beugte sie sich vor, um besser sehen zu können. Als Erstes fuhren sie an zwei identischen Häuschen aus Naturstein vorbei, eins für die Haushälterin, das andere für den Gärtner.
    Nach dem Tod ihrer Mutter war Helena mit ihrem Vater hierhergezogen und hatte bis zum Ende ihrer Schulzeit dort gelebt. Es waren acht wunderschöne Jahre gewesen, in denen sie von Mulberry Court aus frei und sorglos die herrliche Landschaft Dorsets erkundet hatte.
    Bei Louise, Isobels Haushälterin, die im Nachbarhäuschen lebte, war sie ein und aus gegangen. Louise hatte sie nicht nur mit ihren Lieblingsspeisen verwöhnt, sondern ihr in vielerlei Beziehung auch die Mutter ersetzt. Paul Theotokis dagegen, Isobels Mann, war für sie stets eine schattenhafte Figur geblieben, ein Mensch, der geheimnisvollen Geschäften im

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