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Julia Extra Band 0354

Julia Extra Band 0354

Titel: Julia Extra Band 0354 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maisey Yates Susanne James Abby Green Barbara Hannay
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erwartungsvoll an. Sie saß aufrecht, die Hände im Schoß gefaltet, und blickte starr geradeaus durch die Windschutzscheibe. Nur an der leichten Röte ihrer Wangen erkannte er, wie sehr sie um Beherrschung rang.
    „Meine Meinung zu diesem Thema habe ich bereits geäußert, wahrscheinlich ist dir das entfallen.“ Sie wandte den Kopf und sah ihm direkt in die Augen. „Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Ich werde mich mit ganzer Kraft bemühen, Isobels Schätze, an denen sie mit ganzem Herzen hing, in würdige Hände zu vermitteln. Das bin ich ihr schuldig.“
    Sie wusste genau, was hinter Oscars scheinbar so großzügigem Angebot steckte: Er wollte sie loswerden, und zwar schnell! Sollte sie ihm je etwas bedeutet haben, waren diese Zeiten längst vorbei. Oscar war ein selbstherrlicher Egoist, dem sie und Isobels Wünsche gleichgültig waren. Das traumhafte Haus, die einmaligen Kunstgegenstände, alles sollte möglichst schnell an den Meistbietenden gehen, egal, wer es auch sein mochte.
    Sie öffnete die Tür. „Nur zu deiner Information: Mulberry Court bereitet mir weder Sorgen noch Umstände. Ich liebe es und werde mir die Zeit nehmen, die ich brauche, um mich von jedem einzelnen Stück zu verabschieden.“
    Erhobenen Hauptes stieg sie aus.
    Zurück in seinem Zimmer holte Oscar seinen Laptop aus dem Schrank und knallte ihn aufs Bett. Seine sonst vorbildliche Selbstdisziplin bröckelte merklich, das war nicht zu leugnen.
    Das Wiedersehen mit Mulberry Court hatte ihn mehr beeindruckt, als er geahnt hatte. Überall spürte er Isobels Gegenwart, und der Anblick ihres Porträts hatte ihn regelrecht verstört. Isobel hatte ihm stets näher gestanden als seine Eltern, und er hatte den Eindruck gehabt, sie lächle ihm zu, als erwarte sie etwas ganz Bestimmtes von ihm.
    Er zuckte mit den Schultern. Auf alle Fälle war seine Taktik nicht aufgegangen, Helena ließ sich nicht beeindrucken. Sie würde ihre Einstellung nicht ändern. Welch starker Wille sich hinter ihrem scheinbar so umgänglichen Wesen verbarg, wusste er von früher.
    Er fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar, denn er musste sich eingestehen: Eigentlich waren das alles nur Nebensächlichkeiten. Es war das Wiedersehen mit Helena, das seine Welt in den Grundfesten erschüttert hatte.
    Er hatte das Gefühl, das Wesentliche im Leben bisher verschlafen zu haben und plötzlich geweckt worden zu sein – von der schönsten Frau der Welt.
    Doch war er rechtzeitig zur Besinnung gekommen? Oder war es vielleicht schon zu spät?

3. KAPITEL
    Helena legte ihre Tasche aufs Bett und ging ins Badezimmer, um sich frisch zu machen.
    Sie fühlte sich erschöpft, denn der Vormittag hatte einer emotionalen Achterbahnfahrt geglichen. Das Wiedersehen mit Mulberry Court hatte zwar glückliche Erinnerungen geweckt, doch auf merkwürdige Weise hatte sie sich und Oscar als Eindringlinge empfunden. Das war unsinnig, schließlich war das Anwesen jetzt ihr rechtmäßiges Eigentum. Doch irgendwie schienen es immer noch Isobels Räume zu sein.
    Auch belastete es sie, dass Oscar sie am liebsten sofort ausgezahlt hätte, um die Haushaltsauflösung und den Verkauf des Grundstücks möglichst schnell und komplikationslos abzuwickeln. Für ihr Nein auf seinen Vorschlag hatte er nicht viel Verständnis, das hatte seine Miene deutlich gezeigt.
    Doch ihr ging es einfach nicht darum, möglichst schnell an möglichst viel Geld zu kommen, sie wollte in erster Linie Isobels Wünsche erfüllen. Mit Sicherheit hatte sich Isobel etwas dabei gedacht, Oscar und sie als gleichberechtigte Erben einzusetzen. Wahrscheinlich war sie der Meinung gewesen, ein Team könne die Situation besser handhaben als eine Person allein.
    Helena runzelte die Stirn. Tat sie Oscar vielleicht doch unrecht? Vielleicht meinte er es nur gut und wollte ihr die Sache so leicht wie möglich machen. Doch schnell verwarf sie den Gedanken wieder. Selbstherrlich, wie er nun einmal war, wollte Oscar die Sache bestimmt deshalb allein in die Hand nehmen, damit ihm niemand dreinreden konnte.
    Er war ein eiskalter Geschäftsmann – das nahm sie jedenfalls an. Wie hätte er es sonst bis an die Spitze der Theotokis-Dynastie bringen können? An Gefühle verschwendete er bestimmt keine Gedanken, die waren im Geschäftsleben nicht gefragt.
    Helena verspürte ein dumpfes Pochen in der Schläfe. Seufzend griff sie zu ihrem Handy.
    „Oscar, ich habe Kopfschmerzen“, sagte sie ruhig. „Ich verzichte auf den Lunch und lege mich lieber etwas hin.

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