Julia Extra Band 0354
hatte – eine Fahrt im London Eye, ein Abendessen in einem romantischen Pariser Restaurant, ein Spaziergang durchs Quartier Latin. In Spanien würden sie die zahlreichen Kunstgalerien und die vielen Tapas-Bars besuchen und in Italien durchs malerische Cinque Terre fahren, um zum Schluss Weihnachten in Prag zu verbringen.
Zoe wäre die ideale Reisebegleiterin. Sie war eine gute Organisatorin und hatte Spaß an vielen Dingen. Und sie war sexy.
Die Vorstellung, Zoe an jedem dieser Orte zu küssen, ließ ihn nicht los. Ihr Abschiedskuss spielte sich immer wieder vor seinem inneren Auge ab.
Vielleicht reagierte er einfach nur übermäßig, da er erleichtert war, nun nicht mehr aus Verantwortung und Freundschaft zu heiraten.
Trotzdem. Es hatte immer wieder zwischen ihm und Zoe gefunkt und in ihm das Verlangen nach mehr als nur Küssen ausgelöst. Aber jetzt war sie wieder in Brisbane und würde bald nach Europa fliegen. Ein Mann mit nur ein bisschen gesundem Menschenverstand würde sich woanders umsehen.
Aber er war lange genug vernünftig gewesen. Jetzt wollte er sich einfach nur seinen Fantasien hingeben. Immer wieder dachte er daran, wie Zoe inmitten der vielen Kerzen stand, und er sah sie am Ufer des Willara Creek stehen, mit einem Ausdruck voller Empathie und Verständnis. Er sah sie auf der Landstraße im Kampf mit dem platten Reifen und in dem sexy Kleid am Abend der Junggesellinnenparty.
Und er erinnerte sich daran, wie er ihre Tränen getrocknet hatte, bevor er sie zum Abschied küsste.
Zoe wusste, dass es albern war, ihre privaten E-Mails während der Arbeit zu checken und zu Hause sofort zu ihrem Laptop zu laufen. Um dann enttäuscht zu sein, wenn keine Nachricht von Kent da war.
Sie wollte nach vorne blicken und alles vergessen, was mit Willara zusammenhing. Kents Schweigen wies deshalb in die richtige Richtung.
Jetzt, wo sie wieder zu Hause war und alles aus der Distanz betrachten konnte, wurde ihr klar, wie gefährlich ihre Schwäche für Kent gewesen war. Nach der schmerzvollen Erfahrung mit Rodney wäre es selbstzerstörerisch, sich nach einem Mann zu verzehren, der gerade seine Verlobung gelöst hatte.
Obwohl Kents und Bellas Beziehung sehr unterschiedlich zu der von Rodney und Naomi gewesen war, handelte es sich doch um das gleiche Muster.
Außerdem vermutete Zoe, dass Kent gar keine feste Beziehung suchte. Wie man sich erzählte, hatte er ständig irgendeinen Flirt gehabt, bevor er Bella das Jawort geben wollte. Ganz sicher wäre er nicht bereit, sich auf eine neue ernsthafte Beziehung einzulassen.
Sie musste endgültig nach vorne blicken. Kents Kuss war lediglich ein spontaner Gefühlsausbruch gewesen. Und die Tatsache, dass er ihr einen Goldfisch geschickt hatte, war lediglich ein Beweis seines freundlichen Wesens.
Dass er keine E-Mail schickte, zeigte auf der anderen Seite einfach nur, dass es keine Neuigkeiten von Bella gab.
Und es war gut, dass Kent schwieg. Ehrlich.
Langsam begann Zoe, sich auf ihre Reise vorzubereiten.
Es würde etwas anderes sein, allein zu reisen, statt mit Bella, wie sie noch vor Kurzem gehofft hatte. Ein ziemliches Abenteuer sogar.
Als Zoe am Freitagabend von der Arbeit nach Hause kam, dachte sie absichtlich nicht an Kent Rigby. Auch als es an der Tür klopfte, wehrte sie jeden Gedanken an ihn ab.
In Strümpfen öffnete sie die Tür. „Was machst du denn hier?“, entfuhr es ihr.
„Ich hatte in der Stadt zu tun und bin vorbeigekommen“, erwiderte Kent etwas verlegen.
Das war vielleicht eine schwache Erklärung, aber Kent Rigby konnte mit seinem Lächeln jeglichen Protest oder Zweifel bei Zoe wegwischen.
Ein einziger Blick in seine dunklen Augen, und all ihre Vorsätze, ihn zu vergessen, lösten sich in Luft auf.
„Also“, erklärte sie und versuchte, ein glückliches Lachen zu unterdrücken. „Ich nehme an, du bist vorbeigekommen, um zu sehen, wie sich Ariel eingelebt hat.“
„Ariel?“
„Dein Geschenk. Mein neuer Goldfisch.“
Kent musste lachen – ein wunderschönes sexy Lachen. „Natürlich. Ich hatte deshalb schon schlaflose Nächte. Wie geht es ihr?“
Zoe trat zurück und ließ ihn herein. Seine Größe ließ ihr Wohnzimmer plötzlich sehr klein erscheinen. Das Aquarium stand sichtbar in einem der Regale, gleich neben ihrem Fernseher.
Mit einer ausladenden Geste sagte sie: „Ariel ist der hübsche Fisch mit den feinen weißen Flossen.“
Kent nickte höflich in Richtung Aquarium. „Ein sehr schönes Exemplar.“
„Wie du
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