Julia Extra Band 0354
ihn an. Das letzte Ziel, das sie sich gesteckt hatte, war, eine gute Brautjungfer zu sein. Darüber hinaus wollte sie reisen. Doch ihr größtes Ziel war es, den richtigen Mann zu finden und eine Familie zu gründen. Aber das würde sie Kent gegenüber nicht zugeben.
„Ich glaube nicht, dass ich besondere Ambitionen habe“, antwortete sie. „Ich liebe meinen Job und will ihn gut machen, aber ich habe nicht das Verlangen, ganz nach oben zu kommen.“ Sie verzog das Gesicht. „Aber sag das bloß nicht deiner feministischen kleinen Schwester.“
Kent lachte. „Dein Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben. Vielleicht bist du ja zufrieden mit dem, was ist.“
Nein. Zufrieden war sie nicht, besonders nicht, seit sie Kent begegnet war. Ruheloses Verlangen war ihr ständiger Begleiter geworden.
Kent wollte bestimmt nicht hören, dass sie sich in Wahrheit nach einer Familie sehnte.
„Meine Eltern sind nie besonders ehrgeizig gewesen“, sagte sie stattdessen. „Ihre Band hätte sehr erfolgreich sein können, wenn sie mehr gekämpft hätten.“
„Und du wärst vielleicht das Kind berühmter Rockeltern gewesen.“
„Vermutlich.“ Zoe rollte die Augen. „Ich glaube, meine Eltern hätten alles gehasst, was mit dem Leben als Star verbunden ist. Ich kann mir meine Mutter einfach nicht als Diva vorstellen, die mit dem Fuß aufstampft, weil die Limousine nicht pinkfarben ist.“
Sie lachte bei der Vorstellung. „Was ist mit dir, Kent? Welche Ziele hast du?“
„Ich habe gewisse Visionen, was das Management der Farm angeht, und Umweltfragen, die mich beschäftigen. Es ist leichter, neue Methoden auszuprobieren, seit ich allein für Willara verantwortlich bin. Mein Vater hatte nichts für Innovationen übrig, genauso wenig wie Tom. Sie wollen alles beim Alten belassen.“
Die Leidenschaft in seiner Stimme überraschte Zoe. „Ich muss zugeben, dass ich jedes Mal in Willara so sehr mit der Hochzeit beschäftigt war, dass ich mir gar keine Gedanken über die geschäftliche Seite der Farm gemacht habe. Aber es muss schon ein ziemliches Unternehmen sein. Du bist sozusagen der CEO deiner eigenen Firma.“
„Ja, und das beschäftigt mich in jeder Minute.“
„Aber du liebst es.“
„Das tue ich.“
Kent lächelte auf seine besondere Art, was Zoe den Boden unter den Füßen wegzog. Sie musste sich beruhigen. Heute Abend ging es lediglich um Freundschaft.
Natürlich waren da sprühende Funken, wenn sie ihn ansah. Und es gab das anerkennende Aufblitzen in Kents Augen. Darüber hinaus spürte sie eine tiefe Verbundenheit, wenn sie miteinander redeten.
Aber das hier war kein Date. Kent hatte nicht einmal versucht, mit ihr zu flirten oder sie zu berühren. Er hatte ihr auch keine überschwänglichen Komplimente gemacht, wie Rod es bei ihrem ersten Rendezvous getan hatte. Dieser Abend plätscherte auf einem freundschaftlichen Level dahin.
Ermutigt fragte Zoe unbekümmert weiter. „Gibt es noch andere Ziele in deinem Leben? Willst du immer noch heiraten und eines Tages eine Familie gründen?“
Kent versteifte sich. Er war offensichtlich überrascht.
Oh Gott. Was war sie doch für ein Dummkopf.
Er nahm sich noch einen Löffel von dem Fisch. „Im Augenblick kann ich mir eine Hochzeit nicht vorstellen.“
„Wer könnte es dir verdenken?“, sagte Zoe mitfühlend.
Zu ihrer Erleichterung hatte ihre ungeschickte Frage keine negativen Auswirkungen auf den Verlauf des Abends. Als sie das Restaurant verließen, wehte ihnen ein lauer Wind entgegen. Aus einem Pub am Ende der Straße drangen die pulsierenden Rhythmen einer Band.
Kent ergriff Zoes Hand und verschränkte die Finger mit den ihren. „Danke, dass du mich hierher geführt hast. Das Essen war fantastisch.“
„Gern geschehen.“
Als sie das Auto erreichten, öffnete er die Beifahrertür, und Zoe wollte einsteigen. „Warte einen Augenblick.“
Als sie sich umdrehte, berührte er ihre Wange. „Ich wollte dir nur sagen … dass du heute Abend wunderschön aussiehst.“
Ihre Haut glühte vor Freude. „Danke …“
Und schon küsste er sie.
Sein Kuss war diesmal anders: langsam und sexy, aber heftig genug, um Zoes Verlangen nach mehr auszulösen.
Völlig benommen ließ sie sich auf den Sitz fallen und kam erst wieder zu sich, als sie vor ihrem Haus hielten. Am besten, sie verabschiedete sich jetzt schnell von ihm.
Der Kuss war eine gefährliche Sache, es war viel zu riskant, sich mit Kent einzulassen. Er mochte zwar der attraktivste Mann sein, der ihr je
Weitere Kostenlose Bücher