Julia Extra Band 0354
siehst, fühlt sie sich schon wie zu Hause.“
„Das freut mich.“ Doch seine Aufmerksamkeit richtete sich sofort wieder auf Zoe. „Ich weiß, ich komme ein bisschen überraschend. Am liebsten hätte ich dich im Büro angerufen, aber ich wollte nicht, dass es Gerede gibt.“
„Du hättest trotzdem anrufen können.“
„Ja.“ Sein Lächeln missglückte. „Aber ich brauchte eine Entschuldigung, um dich zu sehen.“
Das ist nicht fair. Zoes Widerstand schmolz schneller als Eis in der Sonne. „Ich habe nichts von Bella gehört. Du vielleicht?“, sagte sie schnell.
„Ja, sie hat heute Morgen angerufen.“
„Sie sind also immer noch auf dem Weg nach Norden?“
„Ja, und es gibt viel Küste da oben. Wer weiß, wie lange das noch dauert.“
Kent stand in der Mitte ihres Wohnzimmers und sah sie an. Sein unverfrorener Blick wanderte über ihren Körper, ihre Beine …
Verlegen spielte Zoe mit dem geschenkten Armband an ihrem Handgelenk. Unvernünftig, wie sie war, trug sie es ständig.
„Also … wie geht es dir, Zoe?“
„Gut …“ Was hätte sie auch sonst sagen sollen? Sie hätte kaum zugeben können, dass ihre Gefühle seit dem Abschiedskuss mit ihr Achterbahn fuhren. „Viel wichtiger. Wie geht es dir?“
„Überraschend gut, danke.“
Erinnerungen an ihren Kuss lagen in der Luft. Leichtsinnig hing Zoe dem Gedanken nach, wie leicht es wäre, sich wieder in seine Arme fallen zu lassen und seine weichen verführerischen Lippen zu schmecken.
Aber sie zwang sich, alle Gründe aufzuzählen, warum es falsch wäre. Er ist jetzt wieder frei und kann alle Frauen haben. Lass dich nicht verletzen. Denk an deine Erfahrung mit Rodney! Schließlich rettete sie sich in die Rolle der Gastgeberin. „Kann ich dir etwas zu trinken anbieten?“
Statt zu antworten, fragte er: „Störe ich deine Pläne für den heutigen Abend?“
„Ich … ich wollte ihn einfach nur ruhig zu Hause verbringen.“
„Ich kann dich also nicht zu einem Dinner entführen?“
Die ganze letzte Woche hatte Zoe immer wieder die Gründe aufgezählt, warum sie aufhören sollte, für diesen Mann zu schwärmen. Doch bei dieser Frage jetzt konnte sie sich nichts Schöneres vorstellen, als mit ihm essen zu gehen. „Dinner wäre wunderbar“, sagte sie mit versuchter Gelassenheit. „Möchtest du vorher einen Drink?“
„Nein danke. Ich kann bis zum Essen warten“, antwortete Kent und musterte sie. „Du musst dich nicht umziehen. Du siehst wundervoll aus in deinem Outfit.“
„In diesem?“, fragte Zoe erstaunt. Sie hatte noch ihre Bürokleidung an – einen dunkelgrünen Rock und eine cremefarbene Bluse mit kleinen Perlmuttknöpfen.
Kent blinzelte. „Ja. Es tut gut, mal etwas anderes als Jeans und Cowboyhüte zu sehen.“
Zoe konnte verstehen, wie attraktiv die Attribute einer völlig anderen Welt sein konnten, denn sie liebte wiederum alles, was mit dem Landleben zu tun hatte.
Fünf Minuten später saß sie mit ihren Stöckelschuhen in Kents Lieferwagen auf dem Weg zu ihrem thailändischen Lieblingsrestaurant und war einfach nur glücklich.
Abgesehen von der Tatsache, dass sie von einem umwerfenden Mann begleitet wurde, der die Augen aller Frauen auf sich zog, liebte Zoe dieses Restaurant. Sie genoss das exotische Aroma, das ihr entgegenströmte, sobald sie durch die Tür kam. Und sie liebte das üppige und entspannende Ambiente.
Es war aufregend, zusammen mit Kent hier zu sein.
Sie bestellten gedünsteten Fisch und Huhn mit Chili und Ingwer. Dazu ein Glas Weißwein für Zoe und ein Bier für Kent. Während sie an dem knusprigen Garnelengebäck knabberten, fingen sie an zu reden.
Zu Zoes Überraschung erwähnte Kent weder Bella noch die geplatzte Hochzeit. Er fragte nach ihren Reisevorbereitungen und erzählte von den Plätzen, die ihn in Europa am meisten beeindruckt hatten. Danach sprachen sie über Filme und entdeckten ihre beiderseitige Vorliebe für Thriller. Beim Thema Bücher gingen ihre Interessen allerdings auseinander, denn Kent bevorzugte eher Sachbücher.
Vielleicht hätten sie auch noch über Musik geredet, doch ihr Essen in traditionellen blau-weißen Schälchen wurde serviert. Der Fisch war in Kokosmilch mit Ingwerstreifen gedünstet und das Hühnerfleisch mit Unmengen von Gemüse in der Pfanne gebraten.
Alles war köstlich und herrlich scharf, sodass sie zunächst nur noch über das Essen sprachen, bis Kent plötzlich fragte: „Hast du besondere Ambitionen, Zoe?“
Ambitionen? Verwundert starrte sie
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