Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 0354

Julia Extra Band 0354

Titel: Julia Extra Band 0354 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maisey Yates Susanne James Abby Green Barbara Hannay
Vom Netzwerk:
eine unglückliche Ehe hinter mir. Das reicht.“ Sie lachte, leicht hysterisch.
    Doch er ließ sich nicht beirren. „Hier geht es nicht nur um dich und mich, sondern auch um unsere Kinder und die Tatsache, dass dein Aufenthalt hier bereits allgemein bekannt ist. Die Leute wissen von unserer früheren Beziehung. Bald wird sich auch deine Schwangerschaft herumsprechen. Bevor das passiert, müssen wir heiraten.“
    Unsere Kinder! Mit weit aufgerissenen Augen sah sie ihn an und wurde blass. Seine Worte wühlten sie auf. Seit Monaten zerbrach sie sich den Kopf, wie sie es anstellen sollte, die Zwillinge allein großzuziehen. Das Ehepaar, das sie damals adoptiert hatte, war vor einigen Jahren gestorben. Die Scheidung hatte alle ihre Ersparnisse und eine kleine Erbschaft aufgezehrt. Sie hatte niemanden, der ihr die Kinder zeitweise abnehmen könnte, und müsste praktisch rund um die Uhr arbeiten, um den Unterhalt zu verdienen. Wie sollte das gehen?
    Außerdem hatte sie sich immer nach einer richtigen Familie gesehnt, erst recht seit sie wusste, dass sie adoptiert worden war. Ihre Adoptiveltern hatten sie sehr lieb gehabt, doch der Schmerz darüber, dass ihre leiblichen Eltern sie praktisch verstoßen hatten, saß tief. Nie war Julia das Gefühl losgeworden, sie wäre selbst schuld an der Zurückweisung gewesen. Deshalb hatte sie auch so sehr darunter gelitten, als Kaden sie damals von einem Tag auf den anderen ‚abserviert‘ hatte.
    Von der in der Stadtmitte gelegenen Moschee erklang der Ruf des Muezzins zum Gebet und schnitt Julia ins Herz. Wie oft hatte sie damals davon geträumt, für immer hier mit Kaden zu wohnen. Sie hatte ja nicht ahnen können, dass sich dieser Traum mal in einen Albtraum verwandeln würde!
    Kaden schien ihre Verzweiflung zu spüren, stand auf und ging vor Julia auf die Knie, umfasste ihre Hand. „Du hast selbst gesagt, dass du es nicht allein schaffst, für zwei Kinder zu sorgen. Sie sollen aber die allerbesten Lebensbedingungen haben. Die kann ich ihnen hier bieten. Hier ist ihre Heimat, hier sind ihre Wurzeln. Und sie brauchen beide Eltern. Eines Tages werden sie über dieses Land herrschen. Auf diese Rolle müssen sie sorgfältig vorbereitet werden.“
    Julia lehnte sich zurück. Seine Geste wühlte sie noch mehr auf. „Sie verdienen Eltern, die einander lieben“, sagte sie leise.
    Zynisch verzog Kaden das Gesicht und ließ ihre Hand los. „Liebe? Die gibt es nur im Märchen. Wir werden eine gute Ehe führen, Julia. Wir brauchen keine Liebe.“
    Glaubt er eigentlich, was er da sagt? überlegte sie, als sie bemerkte, wie er mit sich kämpfte.
    Kaden erhob sich und blickte energisch auf sie hinab. „Ich werde dir ein guter Ehemann sein, Julia. Ich werde dich unterstützen, wo ich kann, und dir mit Respekt begegnen.“ Leidenschaft loderte in seinem Blick. „Und ich werde dir treu sein.“
    Eine Woche später betrachtete Julia sich nervös im Spiegel. Jasmine hatte ihr in ein elfenbeinfarbenes bodenlanges Kleid aus schwerer Seide geholfen, das so raffiniert fiel, dass die Schwangerschaft kaum zu sehen war. Das Haar hatte man ihr zu einem eleganten Knoten aufgesteckt, an dem der Spitzenschleier befestigt war. Sie trug Perlenohrringe und einen kostbaren Brillantring, den Kaden ihr mit den Worten angesteckt hatte, dass seine Mutter ihn zur Verlobung von seinem Vater geschenkt bekommen habe.
    Traditionsgemäß sollte die schlichte Trauung im ersten Morgengrauen erfolgen.
    Die Bevölkerung hatte verhalten auf die Ankündigung der bevorstehenden Hochzeit reagiert, was Julia zu der Frage veranlasste, ob die Einwohner von Burquat eigentlich je Kadens Mutter akzeptiert hatten, die ja mütterlicherseits ebenfalls Engländerin gewesen war.
    „Ja, aber es hat einige Zeit gedauert. Mein Vater hat sie damals aus Liebe und gegen den Willen seines Vaters geheiratet, der nur zugestimmt hat, weil die väterliche Linie der Braut so weit zurückreichte wie unsere eigene. Als meine Mutter bei Samias Geburt starb, war die Bevölkerung am Boden zerstört. Mein Vater ist nie über den Tod seiner geliebten Frau hinweggekommen und hat sich bis an sein Lebensende Vorwürfe gemacht, an ihrem Tod mitschuldig gewesen zu sein.“
    Nach dieser Erklärung hatte Kaden schnell das Thema gewechselt. Julia hatte sich die halbe Nacht mit der Frage gequält, ob es ihr und den Zwillingen je gelingen würde, von den Einwohnern Burquats akzeptiert zu werden.

8. KAPITEL
    Nervös zupfte Kaden an seiner Galauniform und tigerte

Weitere Kostenlose Bücher