Julia Extra Band 0354
daraus zu machen.“
Misstrauisch sah sie ihn an. Ein ahnungsvoller Schauer rieselte ihr über den Rücken. „Was willst du damit sagen, Kaden?“
„Wir werden heiraten, Julia. Und zwar so schnell wie möglich.“ Seine Worte erstaunten ihn selbst am meisten. Gleichzeitig fühlte er sich zum ersten Mal seit Monaten mit sich und der Welt wieder im Einklang.
Julia war weit davon entfernt, sich wehrlos in ihr Schicksal zu ergeben. „Das ist doch lächerlich, Kaden. Wir müssen nicht gleich heiraten, nur weil ich ein Baby von dir erwarte.“
„Zwei Babys.“ Er verschränkte die Arme. „Und ich bestehe auf einer Heirat.“
Erneut wurde es Julia schwindlig. Gut, dass sie im Bett lag. „Aber dein Volk wird mich nicht akzeptieren“, gab sie zu bedenken.
„Es wird ihnen gar nichts anderes übrig bleiben. Du bist die Frau des Emirs von Burquat, die Mutter meiner Kinder.“
Das war zu viel für Julia. Ihr wurde wieder schwarz vor Augen. Sie hörte Kaden verzweifelt fluchen, dann glitt sie wieder ins Nichts.
Eine Woche später
„Es freut mich, dass es Ihnen endlich wieder besser geht, meine Liebe. Sie sollten jetzt in den Garten gehen und die frische Luft genießen“, riet Dr. Assan. „Ich hole Jasmine, damit sie Ihnen hilft.“
Julia lächelte dankbar. Der freundliche Dr. Assan war ihr schon jetzt sehr ans Herz gewachsen. Jeden Morgen machte er einen Besuch bei ihr im Palast, wo sie nun seit vier Tagen wohnte.
Von ihrer Suite aus hatte sie einen herrlichen Blick über die kleine Stadt, die sich am Fuße des in den Felsen gebauten majestätischen Palasts erstreckte. Vom Innenhof gelangte man in bunt blühende Gärten, wo Pfauen über glitzernde Mosaikböden stolzierten. Durch die Terrassentür des Wohnzimmers wiederum trat man in einen ummauerten Innenhof mit exotischer Vegetation und einem Teich. Jenseits der altertümlichen Stadtmauern schimmerte der Persische Golf. Möwen erhoben sich kreischend in die Lüfte und salzige Meerluft wehte zum Palast herüber. In Burquat hatte Julia sich vom ersten Augenblick an zu Hause gefühlt. Bis zu jenem Abend vor über zwölf Jahren …
„Dr. Somerton? Ich helfe Ihnen beim Ankleiden.“
Julia, die auf der Bettkante saß, wandte sich um, als Jasmine sie ansprach. Das hübsche junge Mädchen war ihr in den vergangenen Tagen eine unschätzbare Hilfe gewesen.
Kaden hatte dafür gesorgt, dass Julia leichte bequeme Kaftane mit dazu passenden Hosen erhielt. Nun legte Jasmine eine wunderschöne dunkelblaue Kombination bereit und ging Julia beim Anziehen zur Hand, bevor sie sie zum Obstgarten geleitete und sich dann diskret zurückzog.
Julia liebte es, an diesem idyllischen Ort auf einer Bank zu sitzen und den Blick über die Pflaumen- und Feigenbäume schweifen zu lassen. Am unteren Ende des Gartens befand sich ein Fluss, der jenseits der Stadt ins Meer mündete. Auf einem Tisch neben der Bank standen Gläser und ein Krug Limonade. Sie bediente sich und genoss das erfrischende Getränk. Kurz darauf hörte sie Schritte und sah auf.
„Du hast doch nichts dagegen, wenn ich dir Gesellschaft leiste?“ Eine rhetorische Frage, denn auch Kaden nahm sich ein Glas Limonade und setzte sich zu Julia. „Du siehst schon viel besser aus“, befand er nach eingehender Musterung.
Julia wurde es heiß unter seinem Blick. Um ihre erneut entflammte Leidenschaft zu verbergen, schaute sie schnell in die andere Richtung. „Danke, ich fühle mich auch besser. Kein Wunder, dein Personal liest mir ja jeden Wunsch von den Augen ab.“ Sie lächelte wehmütig. „Aber ich will niemandem unnötig zur Last fallen und werde mich in den nächsten Tagen um meinen Rückflug nach England kümmern.“
„Kommt nicht infrage. Du bleibst hier, Julia. Ich habe bereits veranlasst, dass deine Sachen gepackt und hergebracht werden. Wir können dein Haus in London vermieten, bis du entschieden hast, was damit passieren soll.“
Sie war so schockiert, dass ihr die Worte fehlten. Sprachlos sah sie Kaden an.
„Wir heiraten, Julia. Schon vergessen? Nächste Woche ist es so weit. Dein Leben spielt sich jetzt hier ab – an meiner Seite.“
„Aber du kannst mich doch nicht gegen meinen Willen hier festhalten“, stieß sie schließlich panisch hervor.
„Gegen deinen Willen? Nein, das würde mir nicht im Traum einfallen. Du bleibst aus freien Stücken hier, weil du weißt, dass es die richtige Entscheidung ist.“
„Irrtum, Kaden! Eine Vernunftehe kann ja wohl kaum das Richtige sein. Ich habe bereits
Weitere Kostenlose Bücher