Julia Extra Band 356 - Ebook
zum Staudamm hinausfuhren, um sich dort mit Freunden zu einer Grillparty zu treffen. An der Ausfahrt hatte Damon plötzlich angehalten und auf die Straße gestarrt. „Möchtest du weiterfahren?“
Zunächst hatte sie nicht verstanden, was er meinte. „Weiterfahren wohin?“
Er zeigte ein schiefes Lächeln. „Ich weiß nicht. Einfach weiterfahren, solange wir wollen. Hast du nie den Wunsch, einfach loszufahren, um zu sehen, was da draußen los ist?“
Die Idee hatte sofort einen ungeheuren Reiz gehabt, doch Bellas Gewissen wehrte sich. „Aber die anderen warten doch auf uns.“
„Es würde uns aber den Spaß verderben, wenn wir ihnen erst Bescheid sagen. Lass sie doch ein wenig rätseln!“
Seine Augen funkelten vor Aufregung und Abenteuerlust, und ihr Herz machte einen Satz. Sie liebte es, wie Damon sie immer wieder überraschte! Aber sie wollte es ihm auch nicht zu leicht machen. „Ich habe meinen Eltern gesagt, dass ich den ganzen Tag am Staudamm bin. Ich kann nicht einfach mit dir abhauen.“
„Mach dir keine Sorgen. Ich werde dich rechtzeitig wieder zu Hause abliefern. Ein kleines Abenteuer kann doch nicht schaden.“ Er schenkte ihr sein unwiderstehliches Lächeln, und sie schmolz dahin, als wäre sie nur ein kleines Stückchen Schokolade in der Mikrowelle.
„Küss mich, und ich werde vielleicht darüber nachdenken!“ Bella liebte Damons Küsse und konnte nicht genug davon bekommen. Sie löste ihren Gurt und rückte näher an ihn heran. Seine Lippen waren weich und sexy und unglaublich warm.
Er konnte einfach wunderbar küssen. Sobald ihre Lippen sich trafen, entstand eine eigene Welt. Ihr Kuss … die Berührung … ihre Lippen, die sich berührten, sich teilten, erkundeten … Der Kuss wurde immer wilder und leidenschaftlicher, und erst das Hupen eines vorbeifahrenden Trucks brachte sie auseinander. Atemlos vor Glück sagte sie: „Okay, lass uns losfahren.“
Es war so einfach gewesen, etwas zu riskieren.
Damals.
Die bittersüße Erinnerung schnürte ihr das Herz zu und eine plötzliche Traurigkeit kam über sie wie eine große schwarze Woge. Dieses Gefühl konnte sie sich nur als Reaktion auf die turbulenten Ereignisse dieses Morgens erklären. Die ganzen letzten Wochen hatte sie sich ausschließlich mit den Vorbereitungen für ihre Hochzeit beschäftigt: Kleider, Blumenschmuck, Speisenfolge … Der Rest ihres Lebens schien fest umrissen zu sein. Sie würde ihren Freund aus Kindertagen heiraten, die Frau eines Farmers werden und neben dem Hof ihres Vaters leben.
Bella war sich dessen so sicher gewesen, oder besser gesagt, sie hatte sich schon so damit abgefunden, dass sie sogar ihre berufliche Karriere in Brisbane aufgegeben hatte.
Nachdem sie mit Kent heute Morgen den Entschluss gefasst hatte, die Hochzeit abzublasen, war sie erleichtert gewesen. Diese Erleichterung schwand jedoch gerade wieder angesichts der Ungewissheit ihres zukünftigen Lebens. Kein Job, keine Pläne. Nur ein großes schwarzes Loch. Sie fühlte sich wie eine Schlafwandlerin, die gerade eben erwacht war und sich nun völlig orientierungslos durch eine riesige Einöde schlagen musste.
Und das Wiedersehen mit Damon machte alles nur schlimmer! Er weckte gefährliche Erinnerungen an all die aufregenden Dinge, die sie sich einmal für ihr Leben vorgestellt, aber nie verwirklicht hatte.
Sie war lieber auf Nummer sicher gegangen. Doch wohin hatte sie das geführt?
Sie stand ohne Job da, ohne Partner. Sie hatte keinerlei Pläne und nichts zu tun. Die Aufgabe, die Gäste über die abgesagte Hochzeit zu informieren, hatte Kent übernommen. Zoe, ihre Brautjungfer und beste Freundin, würde ihm dabei helfen, die Cateringfirma und das angeheuerte Personal abzubestellen. Ihr Großvater unternahm zusammen mit Violet eine verrückte Abenteuerfahrt, aber die Suche nach den beiden hatte bereits Damon übernommen.
Und sie, Bella, würde zu Hause mit einem Gefühl unendlicher Leere zurückbleiben, den fragenden Blicken, dem Mitleid und der Neugier der Nachbarn ausgesetzt.
Ländliche Kleinstädte waren perfekt geölte Klatsch- und Tratsch-Maschinerien! Die Nachricht von der aufgelösten Hochzeit würde sich wie ein Buschfeuer im ganzen Bezirk verbreiten!
Damon bog von der Landstraße ab und schlug den staubigen Weg ein zur etwas heruntergekommenen Farm ihres Vaters. Einer plötzlichen Eingebung folgend setzte sich Bella in ihrem Sitz aufrecht und sagte: „Ich glaube, ich sollte auch fahren.“
Damon runzelte die Stirn. „Was
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