Julia Extra Band 356 - Ebook
Einzelgängers, des Beobachters am Rande, der nie zu lange am selben Ort blieb. Ein ungebundener Mann. Niemand, der weiche Knie bekam, nur weil ihm ein ganz bestimmtes Mädchen zufällig ein Lächeln schenkte.
Wie hätte er ahnen sollen, dass seine Rückkehr nach Willara so schwierig sein würde? Alles hatte so einfach geklungen. Bella würde Kent Rigby heiraten, die Worte „Ich will!“ würden erklingen, ein goldener Ring an ihrem Finger glänzen – mithilfe einer kleinen Zeremonie hätte er die Tür zu seiner Vergangenheit für immer verschließen können!
Welch Ironie!
Statt die Vergangenheit zu Grabe zu tragen, erweckte er sie zu neuem Leben. Bella war immer noch Single, und sie würde die nächsten Tage ständig in seiner Nähe sein.
Verdammt! Er öffnete die Tür und sprang aus dem Auto. Die Hände tief in die Hosentaschen vergraben, schritt er den staubigen Weg am Grundstückszaun entlang.
Was war bloß schiefgelaufen mit den Hochzeitsplänen der beiden?
Gestern Abend auf der Junggesellenparty war doch alles noch ganz normal verlaufen.
Oh nein!
Die Junggesellenparty – was war er doch für ein Idiot gewesen! Er hatte dem Bräutigam gratulieren wollen, dann aber seinen Text vergessen und stattdessen angefangen, Kents Recht, Bella zu heiraten, infrage zu stellen. Was zum Teufel hatte er sich dabei gedacht?
Auf den Alkohol konnte er es nicht schieben – das kam erst später, als ihm klar wurde, wie blöd er sich benommen hatte.
Sein Verhalten war völlig unangebracht gewesen. Er hatte weder Kent noch Bella während der letzten zehn Jahre gesehen und seine Chancen bei ihr hatte er definitiv vertan. Und doch war er nicht in der Lage gewesen, seine Zweifel an dieser Hochzeit zu zerstreuen. Dabei war Kent ein toller Typ und ein alter Freund von ihm. Er und Bella wären mit Sicherheit Willaras goldenes Traumpaar geworden!
Trotzdem …
Die Zweifel blieben. Bella als glückliche Farmersfrau? Hatte sie früher nicht immer Witze über diese Art von Leben gemacht?
Seine Bemerkung zu Kent gestern Abend war sicher unpassend gewesen. Heute Morgen sah die Sache jedoch wieder ganz anders aus, und er konnte ein gewisses Gefühl der Befriedigung nicht verleugnen, dass seine Zweifel berechtigt gewesen waren.
Aber das brachte ihn nun auch nicht weiter …
„Damon!“
Bellas Stimme ließ ihn herumwirbeln. Da stand sie mit einer kleinen Tasche vor dem Eingangstor, bereit, mit ihm ins Auto zu springen und loszufahren. Vielleicht nicht ganz so spontan wie früher, aber dennoch …
„Es kann losgehen“, rief sie.
Sein Magen zog sich zusammen.
Bella hatte bewusst ihre einfachsten Sachen angezogen – ausgebeulte alte Jeans, ein langärmeliges Baumwoll-T-Shirt und Turnschuhe. Kein Make-up, nur Sonnencreme und Lipgloss. Die Haare hatte sie zu einem festen Pferdeschwanz gebunden und unter eine Schirmmütze geschoben. Eine Sonnenbrille rundete das Bild ab.
Sie hoffte, dass die Botschaft eindeutig genug war: Achtung! Flirtfreie Zone!
Das Peinliche dabei war – es war eigentlich nicht Damon, den sie daran erinnern musste, sondern sie selbst! Damon würde mit Sicherheit keinen Flirt mit ihr anfangen! Er hatte eindeutig nichts anderes im Sinn als die Suche nach ihren Großeltern.
„Wie geht’s deinem Vater?“, erkundigte er sich, als er bei ihr angelangt war.
„Ganz gut, danke.“
„Hat er die Nachricht verkraftet?“
„Die mit der Hochzeit? Ja.“
Ihr Dad hatte die Neuigkeit erstaunlich gelassen aufgenommen und von dem Feuer gesprochen, das für eine glückliche Ehe nötig sei. Vielleicht hatte er gespürt, dass diese mangelnden Funken das eigentliche Problem zwischen ihr und Kent gewesen waren.
„Er sagt, es geht ihm gut“, erklärte sie. „Er macht sich nicht allzu viele Sorgen um Paddy, ist aber froh, dass wir versuchen wollen, ihn zu finden. Oh, und er würde sich freuen, dich nach unserer Rückkehr zu sehen.“
„Gut“, sagte Damon etwas reserviert, „dann lass uns losfahren.“
Die Sonne stand inzwischen hoch am Himmel und Bella zupfte am Ausschnitt ihres T-Shirts, um ihren Nacken zu schützen.
„Angst wegen der Sonne?“ Damon hatte dank seiner italienischen Wurzeln einen dunklen Teint und war kaum sonnenempfindlich. „Wir können das Verdeck auch schließen.“
„Nein, es geht schon.“ Ein Sonnenbrand war heute wirklich nicht Bellas größte Sorge. Nach all den anstrengenden Wochen der Hochzeitsvorbereitungen genoss sie die Sonnenstrahlen und die frische Luft. Es fühlte sich
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