Julia Extra Band 356 - Ebook
meinst du?“
„Ich sollte auch nach Paddy und Violet suchen, genau wie du. Du kannst nicht überall anhalten. Ich könnte an den Orten suchen, die du nicht schaffst. Ich könnte mir auch ein Auto mieten.“ Sie zeigte vielsagend zum Himmel. „Und zwar eines mit Dach.“
Es war genau die Ablenkung, die sie jetzt brauchte. Sie machte sich wirklich große Sorgen um die alten Leute, aber zugleich wäre diese Suche der perfekte Vorwand, um Willara für ein paar Tage zu verlassen.
Es dauerte eine Weile, bis Damon antwortete. „Das hört sich nach einer brillanten Idee an, Bella“, sagte er schließlich. „Ich bin sicher, dass Kent absolut nichts dagegen hat, wenn du ein paar Tage den Highway entlangdonnerst.“ Er schenkte ihr ein merkwürdig freudloses Lächeln. „Vorausgesetzt, du kommst rechtzeitig am Samstag zurück, um ihn zu heiraten.“
Bella schluckte. Ihre Idee hatte wohl doch eine Kehrseite. Sie konnte Damon nicht länger im Unklaren lassen über die abgesagte Hochzeit. „Du hast recht“, erklärte sie schüchtern. „Kent wird nichts dagegen haben.“
„Bella sei nicht verrückt. Natürlich wird er was dagegen haben. Er wird außer sich sein. Du kannst jetzt nicht alleine durch Queensland jagen. Du bist eine Braut, wenige Tage vor ihrer Hochzeit!“
„Um ehrlich zu sein … das bin ich nicht.“
Damon trat auf die Bremse, obwohl sie das Haus noch gar nicht erreicht hatten. Er drehte sich abrupt zu ihr und sah sie verärgert an. „Was willst du damit sagen?“
Oh Gott. Eigentlich sollte es nicht schwer sein, Damon alles zu erzählen. Er bedeutete ihr nichts mehr. Er war zehn Jahre fort gewesen, und sie hatten sich beide sehr verändert. Er hatte so viel erlebt, seitdem er Australien verlassen hatte. Sie waren Lichtjahre entfernt von ihrer Jugendliebe aus alten Highschool-Zeiten.
„Die Hochzeit wird nicht stattfinden“, erklärte sie schließlich und spürte einen dicken Kloß im Hals. „Kent und ich haben heute Morgen entschieden, dass wir nicht heiraten werden.“
Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis Damon reagierte. Er rieb sich die Schläfen, als ob er Kopfschmerzen hätte. „Und es war ein beidseitiger Entschluss?“
„Ja“, sagte sie leise. „Aber ich bin jetzt nicht in der Stimmung, um dir alles zu erklären.“ Wie sollte sie ihm verständlich machen, dass zwischen ihr und Kent einfach die Funken fehlten?
„Nein, das musst du auch nicht“, erklärte er.
Welche Erleichterung! Sie hatte sich schon vor seinen bohrenden Fragen gefürchtet, denn er war ja Journalist und hatte Übung darin, den Sachen auf den Grund zu gehen.
Damon schaute sie kritisch an. „Diese zusätzliche Sorge um deinen Großvater ist wirklich das Letzte, was du jetzt brauchen kannst.“ Offensichtlich hatte Damon den Schock bereits verdaut. „Ein denkbar schlechtes Timing.“
„Da hast du nicht unrecht.“ Bella zwang sich zu einem Lachen, um die innere Spannung ein wenig zu lösen. „Man könnte von den älteren Leuten ruhig ein wenig mehr Rücksichtnahme erwarten.“
Ein Lächeln erhellte Damons Gesicht, und Bella wollte diese Stimmung nicht ungenutzt lassen. „Du siehst also, warum eine Suche nach Paddy für mich eine gute Ablenkung wäre.“
Damon schüttelte den Kopf. „Aber es wäre zu viel des Guten. Zwei Autos, doppelte Benzinkosten und zwei Hotelzimmer …“ Er holte scharf Luft, als wäre er sich gerade der Bedeutung seiner letzten Worte klar geworden.
Bella hatte es ebenso bemerkt. Vielleicht hatte Damon es nicht vorgehabt, doch er hatte soeben angedeutet, dass es sinnvoller wäre, wenn sie sich gemeinsam auf die Reise machen würden.
„Es ergibt auf seltsame Weise Sinn“, sagte er leise.
„Was?“
„Dass wir gemeinsam fahren sollten.“
Bella fühlte ihr Herz schlagen. Plötzlich bekam sie Angst. „Mit dem hier?“
„Wie du selbst gemerkt hast, ist es ein äußerst bequemes Auto.“
„Aber ich kann nicht mit dir fahren.“
„Warum nicht?“
Seine Stimme klang so unbeteiligt, als wäre ihm ihre Antwort gleichgültig. Plötzlich schien ihr jeder weitere Protest albern.
Warum sollten sie eigentlich nicht zusammen fahren? Aus rein pragmatischen Gründen ergab es durchaus Sinn. Und auf der persönlichen Ebene … Nun, es würde ihnen bestimmt nicht einfallen, in dieser Situation eine Affäre zu beginnen. Sie hatte gerade erst einen schwerwiegenden Fehler vermieden und hegte bestimmt nicht die Absicht, sich sofort wieder auf einen neuen Mann einzulassen. Besonders nicht
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