Julia Extra Band 356 - Ebook
helfen …“
„Und irgendwann würde dein Vater Enkelkinder haben, die ihm einen neuen Lebenssinn geben würden.“
Bella sog scharf die Luft ein. „Das hatten wir uns erhofft, ja.“
Nach einem kurzen Moment des Schweigens sagte Damon ruhig: „Das hört sich nach einem guten Plan an. Darf ich fragen, was schiefgelaufen ist?“
Oh je. Jetzt kam der schwierige Teil.
Unmöglich konnte sie dem Mann neben ihr, der ihr Herz höher schlagen ließ, die mangelnde Anziehung zwischen ihr und Kent erklären. „Ähm … wir haben gemerkt, dass Dankbarkeit keine gute Grundlage für eine glückliche Ehe ist“, erklärte sie leise.
„Und ihr habt euch in aller Freundschaft getrennt?“
„Natürlich!“
Es reichte. Sie hatte Damon schon mehr offenbart, als sie eigentlich gewollt hatte. „Entschuldige, aber ich möchte jetzt nichts mehr dazu sagen“, erklärte sie und gähnte demonstrativ, bevor sie die Augen schloss.
Nach einer Weile neigte sich Bellas Kopf zur Seite. Ihre Schirmmütze war heruntergerutscht und gab die Sicht frei auf ihr schimmerndes helles Haar. Hinter der Sonnenbrille waren ihre geschlossenen Lider zu erkennen; sie war tatsächlich fest eingeschlafen. Und sofort meldete sich Damons Beschützerinstinkt.
Er dachte über das nach, was sie ihm gerade erzählt hatte. Obwohl sie keinerlei Zeichen von Selbstmitleid gezeigt hatte, empfand er ihre Geschichte als äußerst traurig. Bella, das abenteuerlustige, sexy Mädchen von damals, war mit viel zu viel Verantwortung und Sorgen beladen worden.
Zwischen den Zeilen hatte er herauslesen können, dass dieses Verantwortungsgefühl, dass die Sorge um ihren Vater der Grund dafür gewesen war, sich zu opfern und eine leidenschaftslose Ehe einzugehen. Der Gedanke machte ihn wütend.
Aber … verdammt. So wollte er gar nicht fühlen! Eine emotionale Wiederannäherung an Bella Shaw hatte er definitiv nicht beabsichtigt. So viel war sicher.
Er zwang sich, die Aufmerksamkeit auf die geteerte Straße vor sich zu richten, dann blickte er hoch zum weiten blauen Himmel und atmete tief ein. Er liebte diesen Geruch von trockener Erde und Eukalyptus in der frischen klaren Sommerluft!
Eine offene Straße hatte schon immer einen großen Reiz auf ihn ausgeübt. Und wenn er nicht so in Sorge um Violet und Paddy gewesen wäre, hätte er die Fahrt absolut genossen. Hinter jeder Kurve lagen neue Möglichkeiten und Abenteuer.
In seinem Innersten hatte er sich nicht verändert, war immer noch ein Zigeuner und Nomade.
Und er wusste, dass es für den Nomaden in ihm ein Fehler gewesen war, nach Hause zurückzukehren.
3. KAPITEL
Als Bella erwachte, bemerkte sie ein seltsam graublaues Licht draußen. Pinienbäume rauschten vorbei. Und sie sah Damons dunklen Hinterkopf.
Aber wie konnte das sein? Blinzelnd versuchte sie sich aufzurichten, wurde jedoch vom Sicherheitsgurt daran gehindert. Sie fühlte, dass ihr Nacken ganz steif war und bemerkte erst jetzt, dass jemand ihren Sitz in Liegeposition gekippt und das Verdeck des Wagens hochgeklappt hatte.
Wann war das geschehen? Sie konnte sich an nichts erinnern.
Ihre Wange berührte etwas Weiches – ein Pullover mit dem schwachen Duft von Damons Aftershave lag zusammengerollt unter ihrem Kopf.
Unbeholfen stellte sie ihren Sitz aufrecht. „Wie spät ist es?“
Damon lächelte. „Hallo!“
Gähnend griff Bella nach ihrer Wasserflasche und nahm einen großen Schluck. Schon fühlte sie sich besser. „Habe ich lange geschlafen?“
„Es ist fast fünf.“
„Wow, also mehrere Stunden.“
„Ehrlich gesagt waren es nicht nur ein paar Stunden!“
Verschlafen sah sie aus dem Fenster und bemerkte, dass das Licht nicht den goldenen Ton eines Spätnachmittags hatte. „Damon, es ist doch nicht etwa fünf Uhr morgens?“
„Doch, das ist es.“
„Nein! Das kann nicht sein.“ Schockiert setzte sie sich aufrecht und zog die Jacke dichter an sich heran. Woher kam die Jacke eigentlich? „Hast du die Jacke aus meiner Tasche geholt?“
„Du hattest schon Gänsehaut bekommen.“
Sie rieb sich den Nacken. „Aber ich kann doch nicht die ganze Nacht geschlafen haben.“
„Du warst völlig erschöpft, Bella, und du hast den Schlaf bitter nötig gehabt! Das waren heftige 24 Stunden!“
„Ich weiß. Aber sag nicht, dass du die ganze Nacht gefahren bist.“
„Das war kein Problem.“
„Damon, du hättest anhalten sollen.“
„Ich dachte, es wäre besser, dich einfach schlafen zu lassen und weiterzufahren.“
„Aber wir
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