Julia Extra Band 356 - Ebook
Herr tief verletzt war, nachdem seine Mutter ihn verlassen hatte. Aber für eine solche Einsicht war er einfach zu jung gewesen und statt sich anzupassen hatte er den anderen Weg eingeschlagen – und rebelliert.
Eine Bewegung in Bellas Zelle riss ihn aus seinen Gedanken. Sie war aufgestanden und zum Waschbecken gegangen, um sich einen Pappbecher mit Wasser zu füllen. Sie warf ihm ein sorgenvolles Lächeln zu, den Becher zum Gruß erhoben.
Trotz dieser mutigen Geste zitterten ihre Lippen, als ob sie kurz vor dem Weinen stände, und ihre grünen Augen verrieten ihre Angst. Bella trat nah an die Gitterstäbe heran.
„Es ist mir egal, ob es erlaubt ist oder nicht“, flüsterte sie. „Ich muss mit dir reden. Ich kann nicht einfach nur dasitzen und warten.“
Damon ging zu ihr und ein kurzer Blick zur Wachstation zeigte, dass niemand sie beobachtete.
„Ich halte das nicht aus“, sagte Bella und umfasste die Metallstäbe.
„Es wird bald alles vorbei sein.“ Er bezweifelte, dass er sie damit beruhigen konnte, musste es aber versuchen.
„Wie kannst du nur so viel Geduld aufbringen?“
Das kam überraschend. Eigentlich hatte Damon befürchtet, dass ihm seine Wut deutlich anzumerken war. „Das sieht nur so aus, Bella. Am liebsten würde ich die Wand einschlagen.“
„Aber du verhältst dich unglaublich ruhig. Ehrlich gesagt hatte ich erwartet, dass du ausrastest.“
„Um meinem Ruf gerecht zu werden?“
Sie rang sich ein kleines Lächeln ab. „Vielleicht.“
„Weißt du, Bella, ich habe mir wirklich Mühe gegeben, mit diesem Typ zu kooperieren. Ohne meine Vorstrafe wäre die Sache bestimmt anders verlaufen!“
„Aber das ist doch verrückt, jetzt so etwas gegen dich zu verwenden. Du warst noch so jung.“
„Gesetzlich gesehen nicht. Ich war achtzehn.“
„Gerade erst.“
Bellas Augen waren voller Mitgefühl. Ein Mitgefühl, das er seiner Meinung nach nicht verdiente. Aber so war sie immer gewesen – verständnisvoll und immer bereit, ihn zu verteidigen. Als Teenager hatte sie einen guten Einfluss auf ihn ausgeübt und ihre süße fröhliche Art hatte ihm einfach gutgetan.
Er war so wahnsinnig verliebt in sie gewesen! Seitdem hatte er nie wieder ein derartig leidenschaftliches Verlangen verspürt.
Verdammt. Er durfte nicht daran denken … aber er konnte sich nicht gegen die Erinnerung an jene Nacht wehren. Wie Bella ihn küsste, als würde es kein Morgen mehr geben, wie sie ihn anflehte, mit ihr zu schlafen! Doch obwohl er ein Abenteurer war, Bella gegenüber war er immer vorsichtig gewesen und auf ihren guten Ruf bedacht. In einer kleinen Stadt wie Willara war es so gut wie unmöglich, Kondome zu kaufen oder ein Rezept für die Pille aufzutreiben, ohne dass es der ganze Ort erfuhr. Deshalb hatte er alles sorgfältig geplant. Aber der nicht enden wollende Konflikt mit seinem Vater hatte alles zerstört.
Damon strich über die Narbe auf seinem rechten Handrücken. Ein Vermächtnis seines Vaters, der er ihn mit seinem Gürtel geschlagen und dabei die harte Schnalle vergessen hatte.
Auch Bella blickte auf seine Narbe. „Wo ist dein Vater jetzt?“
„In Brisbane.“
„Immer noch bei der Polizei?“
Er verzog das Gesicht. „Ja. Unglücklicherweise. Bestimmt wird er bald von dem kleinen Vorfall hier erfahren und in seinen schlimmsten Befürchtungen bestätigt werden.“
„Ich habe nie verstanden, wie es zu dieser Festnahme damals gekommen ist“, sagte Bella. „Das letzte Mal, als wir uns trafen …“
Sie hielt sich die Hand vor den Mund. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
„Bella.“ Damons Stimme versagte, als er sich an ihre schmerzvolle letzte Begegnung erinnerte. Er hatte immer gewusst, dass er sie damals verletzt hatte, doch erst jetzt erkannte er, dass sie diese Verletzung noch immer in sich trug.
„Ist schon okay“, sagte sie und blinzelte die Tränen zurück.„Mir geht es gut. Es war nur fürchterlich, dass ich nicht wusste, warum du eigentlich gegangen bist, damals. Ich war auf den Klatsch der Leute angewiesen.“
„Es war das Dümmste, was ich je getan habe.“
Sie schenkte ihm ein kleines trauriges Lächeln, doch dann sah sie ihm entschlossen in die Augen. „Jeder hat damals etwas anderes gesagt. Ich würde gern wissen, was wirklich passiert ist.“
„Du erinnerst dich wahrscheinlich, wie wütend ich auf meinen Vater war, als er mir Hausarrest erteilt hatte.“
„Ja, ich war auch außer mir. Wir hatten eine so tolle Party geplant.“
„Stimmt. In der
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