Julia Extra Band 356 - Ebook
Nacht nach meiner missglückten Geburtstagsparty habe ich die Autoschlüssel von einem Wagen genommen, den mein Dad beschlagnahmt hatte, und bin einfach losgefahren.“ Damon schüttelte den Kopf. „Wirklich clever, ich weiß. Dad ist mir natürlich gefolgt und hat mich zurückgebracht. Ich habe versucht, die ganze Sache zu verharmlosen, doch er war so wütend. Er wollte mir eine Lektion erteilen. Also rief er seinen Kollegen an und ließ mich festnehmen. Wegen unerlaubten Gebrauchs von beschlagnahmtem Eigentum.“
Bella seufzte und schaute weg. „Aber man hat dich freigelassen“, sagte sie schließlich.
„Ja. Ich habe vor dem Gericht Reue gezeigt, woraufhin der Richter mir eine Bewährungsstrafe gab.“
Rückblickend hatte sein Vater in einer Sache recht gehabt. Diese erteilte Lektion hatte er nie vergessen. Es war einer der Gründe, warum er jetzt versuchte, einen kühlen Kopf zu bewahren.
Ein Geräusch hinter ihm ließ Damon herumwirbeln. Ein großer grauhaariger Sergeant kam durch die Tür, gefolgt von dem jungen Polizisten, der mit gesenktem Blick einen großen Schlüsselbund in der Hand hielt.
Der ältere Beamte ging direkt auf Bellas Zelle zu. „Guten Tag, Miss Shaw. Ich bin Sergeant Jemison. Rod Jemison. Ich würde gern ein paar Dinge klären im Zusammenhang mit dem Auto, das Sie gefahren haben.“
„Es ist alles ein fürchterliches Missverständnis.“ Bellas Stimme zitterte, als wäre sie den Tränen nahe.
Der Sergeant ließ seinen jungen Kollegen die Zellentür aufschließen. „Nehmen Sie doch bitte in meinem Büro Platz, Miss Shaw“, sagte er ruhig. „Ich bin gleich bei Ihnen.“
Endlich jemand, der etwas zu sagen hat, dachte Damon. Offenbar wurde Bella nicht mehr als verdächtige Person angesehen und die Dinge schienen in Bewegung zu kommen.
Also reg dich nicht auf, Cavello …
„Mr Cavello.“ Der grauhaarige Sergeant fixierte Damon mit intelligenten blauen Augen durch die Gitterstäbe hindurch. „Eine kurze Frage.“
„Wenn es um meine Vorstrafe geht …“
Der Beamte hob abwehrend die Hand. „Es ist viel einfacher als das. Sind Sie der Cavello mit den Reportagen aus Afghanistan und dem Mittleren Osten?“
Damon nickte. „Mein Presseausweis ist in meiner Brieftasche, die Ihr Kollege an sich genommen hat.“
Rod Jemison warf seinem Untergebenen einen scharfen Blick zu. „Lass ihn raus, ich kümmere mich um das Schlamassel.“
Eine halbe Stunde später standen Bella und Damon wieder am Rande des Highways.
Hin- und hergerissen zwischen emotionaler Erschöpfung und größter Erleichterung, spürte Bella, wie ihre Knie zitterten. Trotzdem musste sie grinsen.
„Freiheit!“, rief sie und lachte überschwänglich. „Man könnte meinen, ich sei ein halbes Jahr hinter Gittern gewesen und nicht bloß einen halben Tag!“
Zu ihrer Überraschung legte Damon seinen Arm um ihre Schultern, umarmte sie kurz und gab ihr sogar einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Es tut mir leid, dass du das mitmachen musstest.“
Seine sanfte Berührung ging ihr durch und durch. „Mach dir keine Sorgen. Mir geht es gut“, erklärte sie und schenkte ihm ein Lächeln. „Zumindest jetzt, wo alles vorbei ist.“
Die Versuchung, seinen Kuss zu erwidern, war überwältigend. Am liebsten hätte sie ihm so impulsiv wie früher die Arme um seinen Nacken geschlungen, um sich in einem seiner wunderbaren Küsse zu verlieren. Doch sofort erinnerte sie sich an die Gründe, warum sie sich lieber zurückhalten sollte. Damon würde bald wieder wegfahren, genau wie damals. Und sie hatte momentan schon genügend Probleme zu lösen.
Schließlich sagte sie nur: „Du hattest recht, Damon. Man muss bloß Geduld haben.“
Ihre Freilassung war plötzlich ganz schnell gegangen. Nachdem der Sergeant den Inhaber der Autovermietung auf dem Rennplatz in Willara ausfindig gemacht hatte, bestätigte dieser Damons Aussage. Offenbar hatten zuvor zwei Rucksacktouristen mit schlechten Englischkenntnissen den Wagen an der Goldküste gemietet und waren über die vertragliche Zeit hinaus damit bis Willara gefahren, wo sie ihn abgegeben hatten.
Der Angestellte der Mietwagenfirma hatte vergessen, der Polizei mitzuteilen, dass das als gestohlen gemeldete Fahrzeug wieder aufgetaucht war. Jedenfalls wurde schnell klar, dass Bella und Damon nur unschuldige Opfer waren.
Und so standen sie also jetzt in der Einöde, allerdings ohne jegliches Transportmittel. Noch nicht einmal eine Entschuldigung hatte es gegeben.
„Sie wurden in
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