Julia Extra Band 356 - Ebook
einem als gestohlen gemeldeten Fahrzeug aufgegriffen“, hatte der Sergeant erklärt, „natürlich konnte mein Kollege Sie nicht einfach weiterfahren lassen. Den Wagen muss ich nun erst einmal sicherstellen. Ich kann Sie morgen nach Rockhampton zurückfahren. Aber heute Nacht bleiben Sie besser im Motel unten an der Straße.“
Nicht gerade meine erst Wahl, dachte Bella, als sie die tristen Gebäude auf der anderen Seite einer staubigen Koppel erblickte. Es war später Nachmittag, doch es war noch immer unerträglich heiß und die Sonne brannte erbarmungslos auf das Blechdach des Motels.
„Hoffentlich haben sie eine Klimaanlage“, stöhnte sie und nahm ihre Tasche über die Schulter.
Damon nickte. „Und eine gute Matratze. Dann ist die Welt wieder in Ordnung.“
„ Zwei gute Matratzen“, korrigierte sie ihn.
Seine Augen blitzten, als sich ihre Blicke trafen, und sie spürte ein glühendes Stechen in ihrer Brust.
„Na klar, zwei Matratzen“, erwiderte er mit einem belustigten Lächeln.
„In unterschiedlichen Zimmern.“
„Das sollte kein Problem sein. Wenn ich mir den Laden so anschaue, sind wir bestimmt die einzigen Gäste.“
5. KAPITEL
Doch da hatte sich Damon geirrt. Das Motel schien eine beliebte Unterkunft für Lastwagenfahrer und Handelsreisende zu sein und es war nur noch ein einziges Zimmer zu haben.
„Sind Sie sicher, dass nicht doch irgendwo noch etwas frei ist?“ Es war Bella ziemlich peinlich, wie nervös ihre Stimme klang, doch der Gedanke, ein Zimmer mit Damon zu teilen, brachte sie ziemlich aus der Fassung.
„Es tut mir leid. Wir könnten Ihnen jedoch ein großes Zimmer mit zwei Betten anbieten.“ Der Motelbesitzer tat, als hätten sie das große Glückslos gezogen.
Damon runzelte die Stirn. „Gibt es noch andere Unterkünfte in der Gegend?“
„Das nächste Motel ist ungefähr 100 Meilen entfernt. Ich kann dort anrufen, wenn Sie möchten …“
„Danke, aber das ist nicht nötig!“, schnitt Bella ihm das Wort ab. Sie hatten kein Auto, also war dieses Motel ihre einzige Möglichkeit. Außerdem war es ihr unangenehm, wegen eines Zimmers so einen Aufstand zu machen. Zum Himmel noch mal, sie war eine erwachsene moderne Frau und keine ängstliche Jungfrau aus einem alten Jane-Austen-Roman. „Das Zimmer mit zwei Betten wäre wunderbar“, sagte sie mit einem selbstbewussten Lächeln. „Danke.“
Sie hob das Kinn und vermied Damons Blick. Zweifellos amüsierte ihn diese neue Situation. „Kann man hier etwas essen?“, erkundigte sich Bella.
„Selbstverständlich, Miss. Das Dinner wird um 19.00 Uhr serviert.“
Der Mann händigte ihnen den Schlüssel aus und Bella musste an die vielen Frauen denken, mit denen Damon bereits in wer weiß wie vielen Hotels in den unterschiedlichsten Ländern dieser Welt übernachtet hatte. Ihre eigenen Erfahrungen in dieser Hinsicht waren eher beschränkt, denn sie hatte nicht so viele Männerbekanntschaften gehabt und sich nie mit jemandem spontan ein Hotelzimmer geteilt.
In gespannter Erwartung atmete sie jetzt tief durch, als Damon die Zimmertür aufschloss.
Der Raum war genauso schäbig und heruntergekommen, wie sie es vermutet hatte. Aber jedes Motelzimmer dieser Welt war besser als eine Arrestzelle!
Erschöpft von den Strapazen sank Bella auf eines der Betten. Der Anblick des dunklen breitschultrigen Mannes, der gerade an ihrem Bett vorbeiging, verwandelte ihre Müdigkeit jedoch sekundenschnell in erwartungsreiche Anspannung.
Aber Damon wirkte natürlich völlig entspannt und richtete sich erst einmal häuslich ein. Seelenruhig packte er seine Tasche aus, stellte sein Rasierzeug ins Bad, lud den Akku seines Handys auf und stellte den Wasserkocher an.
Während Bella nur Augen für ihn hatte … Nein, das war kein guter Start!
Um sich abzulenken, rief sie ihren Vater an. Sie vermied es, den Zwischenfall mit der Polizei zu erwähnen, obwohl sie es hasste, nicht die ganze Wahrheit zu sagen. Ihr Dad versicherte, dass es ihm gut ginge, was sie sehr erleichterte. Außerdem hatte er vor, den Namen von Paddys altem Kriegskameraden in Port Douglas herauszufinden.
„Ich rufe dich an, sobald ich ihn habe“, versprach er.
Als Nächstes rief Bella bei Kent an. Die Absage der Hochzeit schien offenbar recht reibungslos verlaufen zu sein.
„Dank der Hilfe von Zoe Weston“, fügte er hinzu.
Lag da nicht eine auffällige Wärme in Kents Stimme, als er Zoes Namen erwähnte? Ob ihre beiden engsten Freunde sich plötzlich zueinander
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