Julia Extra Band 357
zuliebe machen. Die liegt mir wirklich sehr am Herzen.“
„Ich weiß, Elizabeth.“
Natürlich war ihm das bewusst! Er hoffte, sie könnte seinen Vorschlag gar nicht ablehnen, weil sie die Stiftung sonst um viel Geld bringen würde. Der Mann hatte sie durchschaut.
„Machen Sie mit, Elizabeth?“ Gespannt wartete er auf die alles entscheidende Antwort.
Elizabeth atmete tief durch. Sie ahnte, dass ihr Leben nun eine völlig unerwartete Wendung nehmen würde. „Ja.“
Thomas war so erleichtert über ihre Zusage, dass er den Rest des Abendessens nur noch am Rande wahrnahm. Sein Teller blieb praktisch unberührt. Seltsam, nachdem Elizabeth sich nun einverstanden erklärt hatte, seine Verlobte zu spielen, wurde er erst recht nervös. Würde es ihnen gelingen, einander in so kurzer Zeit vertraut genug zu werden, um Nana Jo eine überzeugende Komödie vorzuspielen?
Als er Elizabeth schließlich zu ihrem Wagen begleitete, sagte er: „Morgen sehen wir uns wieder.“
Erstaunt sah sie ihn an. „Morgen?“
„Sicher. Uns bleiben nur wenige Tage Zeit, uns richtig gut kennenzulernen. Schließlich müssen wir so tun, als wären wir schon seit Monaten zusammen.“
„Wenn’s weiter nichts ist“, bemerkte sie ironisch.
Ihr trockener Humor gefiel ihm. „Wäre Ihnen neun Uhr recht?“
Sie runzelte die Stirn. „So spät? Ich bin Frühaufsteherin. Meistens liege ich bei Sonnenuntergang schon im Bett.“
„Ich meinte neun Uhr früh.“
„Ach so. Da arbeite ich.“
„Ich hatte gehofft, Sie könnten mir zeigen, wo Sie arbeiten, damit ich mir ein genaueres Bild machen kann. Ihren Kollegen könnten Sie mich ja als potenziellen Sponsor vorstellen. Ganz wahrheitsgemäß“, fügte er schnell hinzu, um möglichen Einwänden vorzubeugen.
„Tja …“ Im Geist ging sie ihren Terminkalender durch. „Okay, das müsste sich einrichten lassen.“
„Super!“
Schweigend standen sie nun am Wagen und wussten nicht so recht, was sie sagen sollten. Genau wie bei einer typischen ersten Verabredung. Nervös schob Thomas die Hände in die Hosentaschen und lehnte sich etwas zurück. „Ja, also dann …“
„Vielen Dank für das Abendessen.“
Da sie sich auf dem kurzen Weg zu ihrem Auto bereits zwei Mal bedankt hatte, antwortete Thomas nur knapp: „Gern geschehen.“
Elizabeth hob die Autoschlüssel hoch und schwenkte sie.
So geht das nicht, dachte Thomas. Wenn Nana Jo ihnen abnehmen sollte, dass sie schrecklich verliebt ineinander waren, dann mussten sie wesentlich mehr Gefühl zeigen. Dieses gestelzte Verhalten würde sie ganz sicher nicht überzeugen. Natürlich wollte er sich nicht verlieben, aber er wusste, wie Verliebte sich benahmen. Bevor Elizabeth sich also ans Steuer setzen konnte, sagte er schnell: „Ich glaube, wir sollten noch etwas erledigen.“
„Was denn?“
„Dies.“
Er zog die Hände aus den Hosentaschen, umfasste Elizabeths Gesicht und beugte sich vor. Keine Sekunde länger konnte er der süßen Versuchung widerstehen, diese sinnlichen Lippen zu küssen. Wenn er sich nicht sehr täuschte, stöhnte sie leise. Beinahe hätte er das auch getan. Er ließ die Hände hinunter zur Taille gleiten und zog Elizabeth enger an sich. Als er ihre kleinen Hände im Rücken spürte, wurde er nervös, denn am liebsten hätte er mehr von ihr gehabt, als nur einen Kuss. Dieses Gefühl beunruhigte ihn so sehr, dass er sich wieder von ihr löste.
Überrascht sah sie ihn aus dunklen Augen an und wisperte: „Warum hast du aufgehört?“
Nein, das hatte er sich sicher nur eingebildet. Da war wohl der Wunsch der Vater des Gedankens gewesen. „Ich … ich …“, stammelte Thomas.
Sie wich einen Schritt zurück. Dieses Mal hörte er genau, was sie sagte. „Warum haben Sie das getan?“
„Entschuldigung.“ Das kam automatisch, ohne dass er darüber nachgedacht hätte, ob es ihm wirklich leidtat. Sie schien seine Entschuldigung zu akzeptieren, aber auf eine Erklärung zu warten.
Was sollte er sagen? Sein ursprüngliches Motiv hatte darin bestanden, sie beide etwas lockerer zu machen, damit es ihnen später leichter fiel, seiner Großmutter ein verliebtes Paar vorzuspielen. Und natürlich war er auch neugierig gewesen, wie es wohl wäre, Elizabeth zu küssen. Als er es dann tatsächlich getan hatte, hätte er am liebsten nie wieder aufgehört. Dabei sollte doch alles nur Show sein!
„Ich dachte, es nimmt uns die Nervosität“, sagte er wenig überzeugend.
Natürlich glaubte sie ihm kein Wort. Zumal ihr nicht
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