Julia Extra Band 358
unsere Freundschaft wäre eine Belastung für mich?“
„Nun, ich bin sicherlich nicht die Frau, die du dir als Mutter deiner Kinder vorgestellt hast.“ Der Schmerz in ihrer Stimme verblüffte ihn.
„Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.“ So genau zumindest nicht. Er hatte viel an sie gedacht, noch bevor sie Sex gehabt hatten. Er bewunderte ihren Charakter und war tatsächlich der Ansicht, dass sie eine ideale Ehefrau und Mutter wäre. Nur hatte sie diese romantische Ader, von der nicht einmal die schiefgegangene Ehe sie hatte heilen können.
„Aber mich hättest du nie in Betracht gezogen, oder?“
„Du hast recht.“ Zu dem Schluss war er letztendlich gekommen.
Sie drehte den Kopf ab, nicht schnell genug, als dass er das verräterische Glitzern in ihren Augen nicht bemerkt hätte. Oh nein, nur keine Tränen! Sanft zog er ihr Gesicht wieder zu sich heran.
„Du wärst mehr als passend, glaub mir. Aber ich weiß doch, dass du dich selbst nie als … Wie hast du meine vagen Heiratspläne einmal genannt? Du könntest dich nie als geschäftliche Vereinbarung ansehen.“
„Warum müsste es denn geschäftlich zwischen uns sein?“, begehrte sie auf.
„Was sonst sollte es sein?“
„Liebe.“
„Liebe?“ Hatten sie das denn nicht schon durchgesprochen? „Sollte ich einmal die Fähigkeit zu lieben besessen haben, so ist diese längst gestorben. Selbst wenn dem nicht so wäre … Liebe hält nicht ewig, und Familienbande können zerschnitten werden.“
„Also bleibt nichts anderes übrig als das Geschäft?“
„Wahre Freundschaft hält“, gab er zu.
„Wie deine Freundschaft mit Neo?“
„Ja.“
„Und er ist der einzige Mensch, der dich noch nie im Stich gelassen hat?“
„Ja.“ Er fuhr sanft mit dem Daumen über ihre Lippe. „Du hast mich auch noch nie im Stich gelassen.“
„Bis heute Morgen.“ Ihre Lippen begannen zu zittern.
„Nein, du hast mich nicht im Stich gelassen. Das haben wir doch schon besprochen – keine Schuldzuweisungen.“
„Weil du gesagt hast, dass es nichts bringt.“
„Und ich habe recht.“
„Was du hast, ist die aufreibende Tendenz, unerschütterlich daran zu glauben, dass du recht hast.“ Sie knabberte an seinem Hals, und daher beunruhigte ihn ihre Bemerkung nicht sonderlich.
„Weil es meistens stimmt.“
Sie hob den Kopf und funkelte ihn an. „Du bist unglaublich arrogant. Sag mir, warum ich das auch noch charmant finde.“
„Woher soll ich das wissen?“
„Du hast recht.“ Piper ordnete ihre Gedanken. „Dann sag mir wenigstens, warum du, wenn Freundschaft für dich einen so hohen Stellenwert besitzt, der Meinung bist, dass eine Ehe, die auf Freundschaft basiert, nicht funktionieren würde?“
„Ich habe nie behauptet, dass eine Ehe zwischen uns nicht funktionieren würde. Ich sage nur, dass du in der Ehe nicht glücklich werden würdest.“ Deshalb hatte er sich letztendlich dagegen entschieden.
„Warum? Hast du vor, dich nach der Hochzeit durch die Betten zu schlafen?“
„Nein. Treue kann ich dir geben.“ Daran zweifelte er nicht. „Aber du hast bereits deutlich gemacht, dass etwas anderes für dich ebenso wichtig ist, und das kann ich dir nicht geben.“ Schon vor dem Gespräch über Liebe neulich hatte er gewusst, dass sie eigentlich noch immer auf ihr Happy End mit dem Märchenprinzen wartete.
Und er … er war ein ehemaliger Straßenjunge, kein Prinz. Liebe stand nun einmal nicht auf seiner Agenda.
„Redest du etwa wieder von Liebe?“
„Ja. Sag ehrlich, hast du je daran gedacht, einen Heiratsantrag anzunehmen, wenn keine Liebe im Spiel ist?“
Sie wandte das Gesicht ab, kaute an ihrer Lippe … und schüttelte dann knapp den Kopf.
„Das dachte ich mir.“
„Wo stehen wir dann nun?“
„Ich weiß es nicht.“ Sollte sie mit seinem Kind schwanger sein, würde er alles tun, damit sie seinen Antrag annahm, ungeachtet ihrer Gefühle.
Dann würde sich seine Skrupellosigkeit zeigen, ohne dass er sich deswegen schuldig fühlen müsste. Denn wenn sein Baby in ihr heranwuchs, waren sowohl ihre Träume als auch seine Vorstellungen unwichtig. Sie würden das tun, was das Beste für das Kind war.
Zephyr Nikos würde dafür sorgen, dass sein Kind sich immer absolut sicher sein konnte, welchen Platz es in seinem Leben hatte. Die Vaterrolle würde für ihn immer die wichtigste sein. Zwar hatte er keine Ahnung, wie man Vater war, aber er würde es herausfinden. Anders als damals, als Neo und er sich aus abgegriffenen
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