Julia Extra Band 358
habe einen fünfeinhalb Jahre dauernden Krieg begonnen, und wir hätten das hier haben können …“
„Nein“, widersprach Daniel. „Du warst damals achtzehn, ich vierundzwanzig. Da machen sich sechs Jahre Altersunterschied viel mehr bemerkbar. Aber selbst wenn der nicht gewesen wäre, wären wir noch nicht bereit füreinander gewesen. Du hast dir gerade erst deinen Platz in der Welt gesucht, während ich schon angefangen hatte, mich daraus zurückzuziehen.“ Er umfasste ihr Kinn und blickte ihr in die wunderschönen Augen. „Es wird mir bestimmt nicht leichtfallen, über meine Albträume zu sprechen, Baby. Aber ich bin bereit, es zu versuchen. Und ich werde mir auch Mühe geben und meinen Beschützerinstinkt unterdrücken …“
Mit einem viel zu kurzen Kuss brachte sie ihn zum Schweigen. „Das Wichtigste ist doch, dass wir einander lieben.“ Der Ausdruck in ihren Augen verriet ihre tiefen Gefühle und ließ sie von innen her strahlen. „Ich liebe dich, Danny. Und ich gehöre dir.“ Dann seufzte sie und senkte den Blick. „Aber Paris kann ich nicht mehr absagen …“
„Das will ich auch gar nicht, Baby.“ Sanft strich Daniel ihr übers Haar. „Wie lange wirst du weg sein?“
„Drei Monate.“ Sie schnitt eine Grimasse. „Aber nächsten Monat komme ich schon wieder zu Livs Hochzeit.“
„Und ich kann bestimmt für einige lange Wochenenden nach Paris fliegen.“ Er lächelte. „Was meinst du, wie heiß du dann auf mich bist?“
„Ziemlich heiß“, erwiderte sie lächelnd. „Hatte ich schon erwähnt, dass ich nur wegen des Fluglotsenstreiks noch hier bin?“
Nun neigte er den Kopf. „Wie viel Zeit haben wir noch?“
„Zwei Tage …“
Verlangend presste er die Lippen auf ihre und begann ein lockendes Spiel mit der Zunge, das sie hingebungsvoll erwiderte. Ihnen blieb also noch genug Zeit. Aber vorher …
Er lehnte sich zurück und betrachtete sie. „Sie stehen immer noch am Fenster, stimmt’s?“
Jo blickte zur Seite und lachte. „Ja.“
„Warte hier. Ich bin gleich wieder da.“
Als Daniel zum Haus lief, sah Jo wieder zum Fenster und lachte. Noch nie zuvor war sie so glücklich gewesen. Danny liebte sie. Wie hatte sie vor etwas derart Wundervollem nur so viel Angst haben können? Zusammen würden sie alles durchstehen. Als er wenige Minuten später zu ihr zurückkehrte, ging ihr das Herz über vor Liebe.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich das hier einmal vor Publikum tun würde.“ Nachdem er tief durchgeatmet hatte, lächelte er. „Aber da du ja praktisch zur Familie gehört, ist es in Ordnung.“
„Danny, du musst das nicht tun“, sagte Jo, als er vor ihr auf die Knie fiel.
Daniel zog die Augenbrauen hoch. „Glaubst du, ich lasse dich nach Paris fliegen, ohne allen zu zeigen, dass du mir gehörst?“ Er zeigte ihr die kleine Schatulle in seiner Hand, und ehe sie etwas sagen konnte, fuhr er heiser fort: „Ich liebe dich, Jorja Elizabeth Dawson. Willst du meine Frau werden?“
Zunächst verschlug es ihr die Sprache. „Ja“, brachte sie schließlich hervor, bevor sie sein Gesicht umfasste und sich zu ihm hinunterbeugte, um ihn zu küssen. „Ja, ja, ja.“
Nachdem er aufgestanden war, sie in den Arm genommen und einmal herumgewirbelt hatte, öffnete er die Schatulle. „Ich habe tatsächlich nach Ringen Ausschau gehalten. Aber dann habe ich mich an den hier erinnert.“ Er nahm ihre Hand. „Er hat meiner Großmutter gehört. Vielleicht müssen wir ihn ändern lassen …“
Lächelnd beobachtete Jo, wie er ihr den Ring mit dem funkelnden Saphir ansteckte. Dieser passte perfekt.
„Dann solltest du ihn anscheinend haben, stimmt’s?“
Sie strahlte, als Daniel sie ansah.
„Wollen wir wieder reingehen? Je eher wir mit dem Essen fertig sind, desto mehr Zeit können wir im Bett verbringen.“
„Dann beeil dich“, meinte sie, während er ihre Hand nahm.
Als sie den Flur betraten, war es verdächtig still im Haus. Daniel nahm ihr den Mantel ab und hängt ihn wieder an die Garderobe. Erst als sie das Wohnzimmer betraten, ergriff seine Mutter das Wort.
„Jeder rückt einen Platz weiter. Lasst Jo neben Danny sitzen.“
Jo spürte, wie er ihre Hand drückte. Sie war völlig überwältigt. Plötzlich hatte sie das Gefühl, nach Hause gekommen zu sein. Als sie neben dem Mann saß, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen würde, sah sie in die Gesichter der Menschen, die sie liebte.
Sie hielt sich tapfer, bis sie Liv anschaute. In dem Moment gab es kein Halten
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