Julia Extra Band 358
die Schuld daran trägt dieser Bastard!“
„Erstens wirst du Zephyr Nikos in meiner Gegenwart nicht noch einmal beleidigen! Und zweitens … wenn du vor dem Bankrott stehst, dann liegt es wohl eher daran, dass du dich seit Jahren mit der Firma übernimmst.“
„Seine Rufmordkampagne hat mich Kunden gekostet.“
„Kampagne? Jetzt weiß ich, dass du lügst. Zephyr verschwendet seine Zeit nicht für jemanden wie dich.“
Zephyr befand, dass es Zeit wurde, die anderen von seiner Gegenwart wissen zu lassen. Er hatte auf Beobachterposten hinter einer Werbewand gestanden und Pipers Einsatz für ihn sehr genossen. „Für einen Mann in meiner Position reicht es, hier und da einen Kommentar fallen zu lassen.“
„Zee!“ Ein strahlendes Lächeln erhellte Pipers düstere Miene. „Ich wusste nicht, dass du vorbeikommen wolltest.“
„Man sagte mir, dass Arthur Bellingham in Seattle sei.“ Zephyr musterte den anderen von Kopf bis Fuß. Beeindruckt war er nicht. Und so jemanden hatte Piper geheiratet? „Ich ahnte, dass er nicht genug Mumm haben würde, zu mir zu kommen, sondern sich bei dir ausheulen würde.“
„Nicht genug Mumm?“, brauste Art wütend auf. „Hätte ich bei Ihnen je einen Termin bekommen, Mr Nikos?“
„Haben Sie es bei meiner Sekretärin versucht? Sie hatte Anweisung, Ihren Anruf zu mir durchzustellen.“
Art wirkte wie erschlagen, Piper dagegen versuchte, die neuen Informationen zu verarbeiten. Sie hatte wirklich geglaubt, Zephyr hätte nichts mit Très Bon zu tun.
„Du hast deine Sekretärin instruiert? Und du wusstest, dass Art in Seattle ist? Hast du ihn etwa überwachen lassen?“
Zephyr zuckte die Achseln, auch wenn es nicht so lässig wirkte wie üblich. „Ich bin eben gründlich.“
„Ein kleingeistiger Tyrann, das ist es, was Sie sind!“, fuhr Art auf.
Der Mann erwies sich also als der Idiot, für den Zephyr ihn gehalten hatte. „Mich zu beleidigen hilft nicht unbedingt, wenn Sie sich mit mir arrangieren wollen.“
„Wenn Sie sich erst einmal festgebissen haben, bringt Sie doch ohnehin niemand mehr von Ihrem Vorhaben ab“, schnaubte der Inneneinrichter. „Nachdem mir klar wurde, wer hinter dem Kundenschwund meiner Firma steckte, habe ich mich über Sie kundig gemacht. Beschreibungen wie ‚unnachgiebig‘, ‚skrupellos‘, ‚hochintelligent‘ und ‚täuschend charmant‘ habe ich gefunden. ‚Vernünftig‘ tauchte nirgendwo auf.“
„Dabei bin ich ein durchaus vernünftiger Mann“, behauptete Zephyr.
„Mit mir bist du immer vernünftig gewesen“, bestätigte Piper lächelnd.
„Klar, dass du das sagst“, meinte Art abfällig. „Ihr beide habt offensichtlich eine Affäre.“
„Wir sind verlobt und heiraten demnächst“, korrigierte Zephyr in einem Ton, den niemand zu ignorieren wagte. „Von einer Affäre kann somit keine Rede sein.“
„Na dann … herzlichen Glückwunsch“, erwiderte Art sarkastisch.
„Danke. Doch ganz abgesehen von den frohen Neuigkeiten hat Piper nichts damit zu tun, dass ich meine wenig positive Meinung über Ihr Studio geäußert habe.“
„Na klar“, schnaubte Art.
„Hätten Sie nicht Ihr – zugegebenermaßen beschränktes – Bestes getan, um Pipers Ruf zu schädigen, hätte sie New York wahrscheinlich nie verlassen.“
„Das stimmt.“ Mit einem schmelzenden Blick sah sie Zephyr an.
Er lächelte. „Ich bin froh, dass du nach Seattle gekommen bist.“
„Ja, ich auch.“
Art stieß einen angewiderten Laut aus. „Und Sie behaupten, Sie würden meine Firma nicht ihretwegen zerstören wollen?!“
„Piper spielt nur eine indirekte Rolle. Ich verlange immer das Beste, stimmt das nicht, yineka mou ?“
Piper nickte.
„Nun, du bist die Beste.“
„Danke.“ Ihre blauen Augen strahlten.
„Hätte ich auf das gehört, was Arthur Bellingham über dich verbreitet hat, hätte ich dich sicherlich nie in Betracht gezogen. Stattdessen habe ich mich bei deinen Klienten über dich erkundigt und mir die Einrichtungen angesehen, die aus deiner Planung stammten. Und als dein Entwurf für mein Projekt dann vorlag, sagte der mir mehr zu als jeder andere.“
„Wo liegt dann das Problem?“, mischte Art sich ein.
Mit steinerner Miene wandte Zephyr sich an Art. „Ihre Schmutzkampagne hätte mich fast eine fantastische Innenarchitektin gekostet.“
„Und deshalb haben Sie beschlossen, meine Firma in den Konkurs zu treiben?“
„Sind Sie so dumm oder tun Sie nur so? Ich habe Ihre Firma nicht an den Rand des Bankrotts
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