Julia Extra Band 358
Schlag für Zephyr und seine Fähigkeit, anderen zu vertrauen, gewesen sein.“
Für seine Fähigkeit zu lieben auch. Aber davon sagte Piper nichts. „Wenn die beiden Familien zusammenkommen, sind es weniger als zwei Dutzend Leute. Kommst du damit zurecht?“
„Ja, kein Problem.“ Es war schön, den verhaltenen Stolz in Cass’ Stimme zu hören. „Meine Agoraphobie ist viel besser geworden. Auf Konzerttournee werde ich zwar noch nicht gehen, aber das verlangt mein neuer Agent auch nicht von mir.“
Piper lachte. Am anderen Ende blieb es eine Weile lang still, aber es war kein drückendes Schweigen, und sie hatte das Gefühl, dass sie besser warten sollte.
„Ich wollte euch anbieten, auf eurer Hochzeit Klavier zu spielen … wenn ihr es möchtet“, kam es dann auch von Cass.
„Wirklich? Ich dachte, du trittst nicht mehr vor Publikum auf.“
„Es wäre kein Auftritt, sondern ein Hochzeitsgeschenk. Ich … ich sitze gerade an einer Komposition für euch.“
„Du willst uns ein Stück widmen?“, fragte Piper ehrfürchtig. „Oh, das wäre fantastisch. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ein Danke scheint viel zu wenig.“
„Es macht mich glücklich, das tun zu können. Schließlich war Zee derjenige, der Neo die Augen geöffnet hat, bevor der sture Trottel mir das Herz brechen konnte.“
„Zephyr?“ Da folgte eine Überraschung der nächsten!
„Ja. Ich glaube, bei den Beziehungen anderer sind Männer immer schlauer als bei den eigenen. Neo wusste sofort, dass Zee etwas Besonderes in dir sieht, sobald er dich zum Dinner mitbrachte. Läuft alles gut bei euch?“, fragte Cass vorsichtig.
„Besser als gut. Vielleicht liebt er mich nicht, aber er will mich als Mutter für seine Kinder.“
„Du liebst ihn aber, oder?“
„Viel zu sehr.“
„Das ist gut. Zee hat Liebe verdient, viel Liebe von einer außergewöhnlichen Frau wie dir. Vielleicht lernt er eines Tages, wieder an die Liebe zu glauben.“
Das hoffte Piper von ganzem Herzen. „Danke. Das Gleiche gilt für dich und Neo. Obwohl ich mich erst kürzlich überzeugen konnte, dass er doch menschlich ist.“
Cass lachte leise. „Das hat er selbst gerade erst festgestellt.“
„Ja, du tust ihm wirklich gut.“
„Und du bist perfekt für Zee.“
„Ich bemühe mich.“
„Sei einfach du selbst, das ist alles, was er braucht.“
Piper hoffte wirklich, dass Cass recht hatte. Art zu verlieren hatte sie nahezu zerstört. Sollte sie Zephyr verlieren, würde sie sterben.
Der Tag verging wie im Flug. Piper versuchte, liegen gebliebene Dinge aufzuarbeiten und dabei gleichzeitig die Veränderungen in ihrem Leben zu verdauen. Vor zwei Wochen hatte sie sich eingestanden, dass sie den Mann, mit dem sie Sex hatte, liebte, und akzeptiert, dass dieser Mann keine feste Beziehung haben wollte. Jetzt war sie schwanger mit seinem Kind und würde ihn heiraten.
Ob Liebe oder nicht, sie vertraute ihm. Er würde treu sein. Zephyr hatte absolut nichts mit Art gemein. Falls überhaupt, war sie die Betrügerin. Doch nur, weil ihr größter Herzenswunsch wahr wurde, hieß das nicht, dass sie gelogen hatte. Sie hatte ihm ihre Liebe offen gestanden. Zephyr wollte sie heiraten, genau wie er dieses Baby wollte. Schließlich hatte sie es nicht darauf angelegt, schwanger zu werden. Zephyr wusste das. Er fühlte sich ebenso verantwortlich wie sie.
Warum also hatte sie trotzdem das Gefühl, als hätte sie ihn in eine Falle gelockt?
Weil sie wusste, dass er sie nie heiraten würde, wenn sie nicht schwanger wäre. Automatisch legte Piper die Hand auf ihren Bauch. Und noch etwas wusste sie genau: Sie würden glücklich werden. Wäre sie nicht hundertprozentig davon überzeugt, würde sie nicht bei Zephyr einziehen und erst recht keine Ehe mit ihm eingehen. Zephyr war ihr Traummann, selbst wenn er eine mentale Blockade hatte und glaubte, nicht lieben zu können. Und sie war die perfekte Frau für ihn.
Daran würde sie sich festhalten.
Aber jetzt hatte sie zu arbeiten.
Sie prüfte den Entwurf für die Gestaltung einer kleinen Anwaltskanzlei, zeichnete die Pläne ab und ging auf die Suche nach ihrer Assistentin.
„Hallo, Pip.“
Piper blieb wie angewurzelt stehen. Diese Stimme hatte sie nicht mehr gehört, seit sie aus New York weggezogen war. Art Bellingham stand keine zwei Meter entfernt vor ihr. Ihr Exmann schien um mindestens zehn Jahre gealtert zu sein.
„Was hast du hier zu suchen?“ Ihre übliche Gelassenheit ließ sie für einen Moment im
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