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Julia Extra Band 361

Julia Extra Band 361

Titel: Julia Extra Band 361 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Jackie Braun , Melanie Milburne , Tina Duncan
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ihren Brüsten, aber sie versuchte darüber hinwegzusehen und verließ eilig das Bad.
    Auf dem Flur war von Tariqs Stimme nichts mehr zu hören. Wahrscheinlich hatte er sein Telefonat beendet, auch wenn er noch nicht wieder im Schlafzimmer war. Als sie sein Arbeitszimmer betrat, stand er am Fenster und schaute auf die Stadt hinunter.
    Er schien kaum zu bemerken, dass sie sich angezogen hatte, auf jeden Fall sagte er nichts. Diese Reaktion war für sie nur ein weiterer Hinweis darauf, wie weit er sich schon von ihr entfernt hatte. Vor zwei Wochen noch hätte er vehement protestiert und sie sofort wieder ausgezogen.
    „Stimmt irgendwas nicht?“, fragte sie.
    Er starrte sie an. Als er ihr blasses Gesicht und die Besorgnis in ihren Augen sah, wurde ihm das Herz schwer. Was war mit seiner munteren Izzy passiert? Das war der Moment, in dem ihm klar wurde, wie unfair er sich ihr gegenüber verhielt. Prompt wurde er von Schuldgefühlen überschwemmt. Das war wieder einmal typisch für ihn! Egozentrisch und rücksichtslos wie immer hatte er sich von seiner Begierde treiben lassen und ihr sogar die Unschuld genommen, ohne an die Folgen zu denken. Das war erbärmlich. Wie sollte er in Zukunft mit ihr zusammenarbeiten, wenn sie ihn weiterhin so unglücklich ansah und sich die Kluft zwischen ihnen von Tag zu Tag vertiefte?
    „Tariq?“
    Ihre leise Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. „Was ist?“
    „Ich habe gefragt, ob irgendetwas nicht stimmt.“
    „Was sollte denn nicht stimmen?“
    Sie musterte ihn eindringlich, während sie überlegte, wie sie ihn dazu bringen konnte, ihr reinen Wein einzuschenken.
    „Hat es etwas mit dem Anruf von eben zu tun?“, hakte sie nach. „Ich hoffe, bei deinem Bruder ist alles in Ordnung?“
    Nur widerwillig rief er sich das Telefongespräch in Erinnerung. „Zahid braucht meine Hilfe. Eine Verwandte macht Probleme.“
    „Probleme?“
    „Ja, eine Cousine von uns. Leila. Offenbar hat sie es sich in den Kopf gesetzt, ihr Studium abzubrechen und nach Amerika zu gehen, um dort als Model zu arbeiten. Tolle Idee, was?“ Er verzog das Gesicht zu einem grimmigen Lächeln. „Und jetzt will Zahid, dass ich sie wieder zu Verstand bringe.“
    „Ich verstehe.“ Isobel nickte. Bildete sie es sich nur ein, dass er irgendwie erleichtert wirkte? Fast, als ob er froh wäre, mit gutem Grund einer unguten Situation zu entkommen. „Und warum ausgerechnet du?“
    „Weil ich schon so lange im Westen lebe. Zahid denkt, dass ich der einzige bin, der es schaffen könnte, Leila diesen idiotischen Plan auszureden. Wir werden sehen.“ Er zuckte mit einem kurzen Auflachen die Schultern. „Auf jeden Fall möchte ich heute noch fliegen und dich bitten, alles Nötige zu veranlassen.“
    Heute noch … Isobel schloss kurz die Augen. Er stellte sie einfach vor vollendete Tatsachen, ihre Meinung zählte offenbar gar nicht. In dem verzweifelten Wunsch, ihn wenigstens an ein paar Gemeinsamkeiten zu erinnern, fragte sie: „Wie … wie hat es deinem Bruder eigentlich in London gefallen?“
    „Ganz gut, nehme ich an.“
    „Aber gesagt hat er nichts?“
    Er zog die dunklen Augenbrauen hoch. „Sollte er?“
    „Na ja … ich meine nur … weil ich den Abend wirklich nett fand.“
    „Natürlich war es nett“, sagte er und warf ihr ein besänftigendes Lächeln zu. In Gedanken war er schon bei seiner bevorstehenden Reise, froh, dieser angespannten Atmosphäre zu entkommen, die sich zwischen ihnen breitgemacht hatte. „Aber sie sind eben ständig irgendwo unterwegs, deshalb war es für sie nichts Besonderes.“
    Isobel versteifte sich, als sie die Distanziertheit in seinem Ton mitschwingen hörte. Es war fast, als ob sie dadurch, dass sie es gewagt hatte, sich mit dem König und seiner Frau auf eine Stufe zu stellen, eine unsichtbare Grenze überschritten hätte. Obwohl sie in Wirklichkeit die Begegnung mit den beiden doch ausschließlich einer Laune von ihm zu verdanken hatte.
    „Ja, natürlich. Wie dumm, dass ich nicht daran gedacht habe.“″
    Es folgte ein unbehagliches Schweigen. Sie wusste genau, was im Moment ablief, weil sie es schon unzählige Male – wenn auch nur als Außenstehende – miterlebt hatte. Tariq hatte sie langsam satt und versuchte sich klammheimlich davonzustehlen.
    Vielleicht dehnte er seinen Aufenthalt in Khayarzah ja länger aus als nötig. Oder er hängte an die Reise noch weitere Auslandsreisen dran, sodass sie sich eine ganze Weile nicht sehen mussten. In der Hoffnung, dass sich bei

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