Julia Extra Band 361
Omar hoch, bevor er anfängt, Zahids Schuh aufzuessen. Das hat Assam auch schon versucht!“ Und an ihren Gatten gerichtet fuhr sie fort: „Darling, ich wünschte wirklich, du würdest deine Schuhe wegräumen.“
Etwas ängstlich bückte sich Isobel, um das Baby hochzunehmen, wobei ihr überdeutlich bewusst war, dass einer der beiden Zwillingsjungen der Thronfolger von Khayarzah war, auch wenn sie nicht wusste, welcher. Omar war ein kräftiger kleiner Junge, der sie einen Moment lang neugierig musterte, bevor er fröhlich glucksend eine winzige Hand ausstreckte und sie an den Haaren zog.
Isobels Nervosität verflog im Nu. Warum sollte sie auch nervös sein? Doch als sie zu Tariq schaute, sah sie, dass sein Gesicht ernst und verschlossen wirkte.
„Wo habt ihr denn die Kindermädchen gelassen?“, erkundigte sich Tariq kühl.
„Oh, die sind zu Hause“, erwiderte Zahid mit einem geduldigen Blick auf seine Frau. „Francesca hat darauf bestanden, dass wir wie eine ‚ganz normale Familie‘ verreisen.“
„Und da spielst du mit?“, fragte Tariq, der seinen Ohren nicht trauen wollte.
„Offen gestanden hatte ich gar keine andere Wahl. Aber inzwischen habe ich mich mit der Situation angefreundet und entdeckt, dass so ein ganz normaler Familienurlaub sogar seine Vorteile hat“, erwiderte Zahid. „Es ist ein gutes Gefühl, gewisse Dinge auch einmal selbst zu machen.“
„Ich will dafür sorgen, dass unsere Kinder so normal wie möglich aufwachsen und dass sie auch die Gelegenheit haben, ihre Eltern wirklich kennenzulernen“, warf Francesca entschieden ein. „Zahir, was ist, willst du unseren Gästen nicht etwas zu trinken anbieten?“
Tariqs Miene war immer noch ziemlich düster. Offensichtlich passte es ihm nicht, dass die Kinder mit von der Partie waren. Das war wohl auch der Grund dafür, warum er nicht einmal den Versuch machte, sich seinen beiden Neffen zu nähern. Isobel nahm die leise Missstimmung zwar wahr, doch sie war fest entschlossen, sich davon nicht den Abend verderben zu lassen.
Was ihr leichter fiel als erwartet, besonders weil sie sich mit Francesca auf Anhieb verstand. Sie half der Königin mit den Zwillingen, und am Ende schlüpfte sie sogar aus ihren Pumps, um die Babys zusammen mit Francesca in dem luxuriösen Bad der Suite zu baden. Die beiden Jungen planschten so übermütig in der Wanne herum, dass Isobels Kleid ganz nass wurde, aber das störte sie nicht im Geringsten.
„Ich glaube nicht, dass Tariq der Familie jemals eine seiner Freundinnen vorgestellt hat“, bemerkte Francesca, nachdem die Kleinen frisch gebadet und gewickelt im Bett lagen.
Isobel wusste nicht recht, was sie darauf sagen sollte … am besten gar nichts. Deshalb lächelte sie nur vage und sagte: „Es ist mir eine Ehre, hier sein zu dürfen.“
Francesca zögerte. „Manchmal macht Zahid sich Sorgen um seinen Bruder. Tariqs Lebensstil scheint uns nicht sonderlich gesund zu sein. Wir würden uns wirklich freuen, wenn er sich irgendwann entschließen könnte, ebenfalls eine Familie zu gründen.“
Jetzt kam sich Isobel fast wie eine Schwindlerin vor, weil sie ganz genau wusste, dass Tariq nicht mal im Traum daran dachte, eine Familie zu gründen. Daran hatte er ihr gegenüber nicht den geringsten Zweifel gelassen.
„Wahrscheinlich gibt es Männer, die eignen sich schlicht nicht als Familienväter“, erwiderte sie diplomatisch. „Und Tariq wird schließlich nicht umsonst der Playboy-Prinz genannt.“
Francesca wollte widersprechen, doch dann sagte sie nur: „Kommen Sie, das Essen wartet. Ich möchte alle Neuigkeiten aus England erfahren! Die neuesten Modetrends, Filme, und so weiter. Übers Internet bekomme ich zwar einiges mit, aber es ist eben trotzdem nicht dasselbe.“
Isobel nickte lächelnd, erleichtert, dass sie das leidige Thema nicht weiter vertiefen musste.
Es wurde ein ausgesprochen netter Abend. Die Zeit verging wie im Flug, doch gegen Ende beschlich Isobel ein leicht ungutes Gefühl. Sie hatte sich angeregt mit Zahid und Francesca unterhalten, aber irgendwann war nicht mehr zu übersehen gewesen, dass Tariq sie mehr als nur einmal mit einem argwöhnischen Blick streifte. Was ging in ihm vor? Er unterstellte ihr doch nicht etwa, dass sie versuchte, sich beim König und seiner Frau anzubiedern?
Dieser Gedanke ließ sie nicht mehr los, obwohl sie es schaffte, sich nichts anmerken zu lassen, bis sie wieder im Auto saßen. Doch selbst dann verkniff sie sich immer noch eine Bemerkung.
„Du
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