Julia Extra Band 362
gerade etwas knapp bei Kasse.“
„Wie kommt’s?“, fragte Frank erstaunt. „Teure Freundin?“
„So ähnlich.“ Riley lächelte vielsagend.
Wahrscheinlich ist er mit einer seiner langbeinigen Blondinen im Bett gelandet, dachte Stace und ignorierte ihn einfach. Systematisch wischte sie die Tische, bevor sie sich dem Tresen widmete. Viel Zeit blieb ihr nicht mehr, bevor die Mittagsgäste eintrudelten.
„Ich bin auf Jobsuche“, erklärte Riley.
„Offenbar ohne Erfolg“, meinte Frank trocken.
Riley lächelte verlegen. „Leider kann ich nur wenige Qualifikationen vorweisen.“
„Ach, irgendwas findet sich immer“, antwortete Frank aufmunternd.
„Ich dachte, ich könnte mich hier bewerben.“ Riley schwenke das Schild, das er aus dem Fenster genommen hatte. „Ich esse ja oft genug hier, da kann ich mir mein Essen ja gleich hier verdienen“, witzelte er.
Erstaunt zog Frank eine Braue hoch. „Sie wollen hier als Bedienung arbeiten?“
„Genau. Hiermit bewerbe ich mich ganz offiziell um die Stelle.“ Er schob das Schild über den Tresen.
Fragend warf Frank Stace einen Blick zu. Die machte sofort abwehrende Handbewegungen. Wehe, wenn er das wagte! Zwar hatte Frank versprochen, die erste Person einzustellen, die das Lokal betrat. Aber doch nicht den völlig unqualifizierten Riley! „Frank …“, begann sie warnend.
Der grinste nur und wandte sich wieder Riley zu. „Ich habe Miss Stace versprochen, den Nächsten einzustellen, der hereinkommt.“
Das wagt er nicht!
„Und da ich meine Versprechen immer halte …“
Das kann er nicht machen!
„… hast du den Job, Riley McKenna.“ Frank schlug ihm kräftig auf den Rücken. „Willkommen im Team. Stace wird dich einweisen.“
Er hatte es getan! Nein! Ein Albtraum! Frank hatte gerade einen verantwortungslosen Weiberhelden eingestellt, der ihr das Leben zur Hölle machen würde!
2. KAPITEL
Ein Tag. Höchstens zwei Tage, dann würde seine Großmutter ihn wieder in ihrer PR-Firma einstellen. Da war Riley sich ziemlich sicher. Bis dahin bediente er eben im Morning Glory. Natürlich war das kein Traumjob, bewies jedoch immerhin, dass er nicht völlig nutzlos war. Er hatte sich ja eine Herausforderung gewünscht.
Riley band sich die schwarze Schürze mit dem Logo des Lokals auf der Tasche um, schnappte sich Bestellblock und Kugelschreiber und machte sich auf den Weg zu seinen ersten Gästen. Bevor er auch nur den Mund aufmachen konnte, überholte ihn diese Kellnerin – Sally, Sandy oder wie sie hieß.
„Du kannst hier nicht bedienen.“
„Das werden wir ja sehen. Zunächst nehme ich aber die Bestellung auf.“ Entschlossen zückte er den Stift und sprach die beiden Bauarbeiter an, die sich an einen Tisch gezwängt hatten: „Was darf’s denn sein?“
Der Dickere von beiden trug noch seinen Schutzhelm mit dem Schriftzug „Irving“ in schwarzen Lettern und musterte Riley, als wäre er nicht ganz richtig im Kopf. „Die Speisekarte.“
Oh, da hatte er wohl den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht. Okay, jeder machte am Anfang Fehler. Das war völlig normal. „Gern. Die könnten hilfreich sein. Es sei denn, ihr wollt etwas bestellen, was nicht auf der Karte steht, dann gebe ich die Bestellung direkt an Frank in der Küche weiter.“
Sally/Sandy zupfte ihn am Ärmel. „Hier wird nur von der Karte bestellt. Das habe ich dir schon zig Mal erklärt.“ Entschuldigend lächelte sie den beiden Gästen zu. „Tut mir leid, er ist neu hier und bleibt wahrscheinlich nicht lange. Ich bringe die Speisekarten.“ Sie wandte sich ab und zog Riley am T-Shirt rückwärts mit sich.
Der wäre fast über seine eigenen Füße gestolpert. „He, was soll das?“, rief er empört.
„Ich bringe dich in Sicherheit, bevor du noch mehr Schaden anrichten kannst“, erklärte sie schroff und ließ ihn erst vor der Service- und Besteckstation los, wo sie sich zwei Speisekarten schnappte. „Du rührst dich nicht vom Fleck!“, befahl sie.
„Wuff.“
Nach einem missbilligenden Blick verschwand sie, reichte den Bauarbeitern die Karten und kehrte wieder zurück.
„Du behandelst mich wie einen Verbrecher. Dabei habe ich nur die Karten vergessen“, maulte er beleidigt.
„Solange du mir nicht in die Quere kommst, ist alles in Ordnung.“
„Aber ich soll dir die Arbeit erleichtern“, begehrte er auf.
„Davon merke ich aber nichts.“
Er musterte Sally/Sandy. Die hübsche Blondine hatte ihn schon etliche Male bedient und alle seine
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