Julia Extra Band 363
sie auf der Stelle die Flucht ergreifen.
Cole hatte Catherine schon mit verschiedenen Frisuren gesehen. Jetzt trug sie ihre silberblonden Haare zu einem eleganten Chignon geschlungen. Einzelne Strähnen umrahmten ihr zartes Gesicht und betonten die hohen Wangenknochen.
Die schlichte Eleganz des knielangen Kleides mit dem Wasserfallausschnitt und den langen, fließenden Ärmeln betonte jede Kurve ihres gertenschlanken Körpers.
Cole hatte ihr als Ansteckblume eine cremefarbene Rose überreicht, und die Blütenblätter harmonierten wunderbar mit ihrer makellosen Haut. Sie hatte die Rose bereits an ihrem Kleid festgesteckt, ohne ihn um Hilfe zu bitten. Eine weiteres Zeichen ihrer Unabhängigkeit.
Cole griff nach der Digitalkamera, die er am Nachmittag gekauft hatte, und ging zu dem gläsernen Fahrstuhl hinüber.
„Es ist so weit, Catherine.“
Als sie mit anmutigen Schritten auf ihn zukam, schoss er ein halbes Dutzend Fotos. Eines davon wollte er sich einrahmen lassen und zu Hause in sein Arbeitszimmer hängen. Die anderen waren für ein Fotoalbum gedacht, das Bonnie später bekommen sollte.
„Und jetzt du“, sagte Catherine und nahm ihm den Apparat ab. „Schade, dass ich den nicht schon hatte, als du mit Bonnie gespielt hast.“ Auch sie machte ein paar Aufnahmen.
Coles Lippen zuckten. „Wir haben noch ein ganzes Leben Zeit, um uns im Bild festzuhalten.“
Catherine sah ihn besorgt an und gab ihm die Kamera zurück. „Ich hoffe, dass das stimmt.“
„Sei zuversichtlich.“ Cole griff nach ihrer Hand und zog sie mit sich in den Fahrstuhl. Er spürte, wie Begehren in ihm aufflammte.
„Nach der Zeremonie kommen wir mit meinem Anwalt wieder hierher, um die Papiere aufzusetzen. Dann kann er sie gleich morgen früh bei Gericht einreichen und sich einen Termin für die Anhörung geben lassen.“
„Herzlichen Glückwunsch, Mrs und Mr Farraday. Möge Ihre Ehe lange und glücklich sein.“
Der Friedensrichter, der sie getraut hatte, hatte mit viel Würde und Ernsthaftigkeit gesprochen. Sowohl er als auch seine Frau waren voller Wärme auf sie zugekommen und hatten der Hochzeit dadurch die richtige Atmosphäre verliehen.
Catherine murmelte einen Dank an die beiden, aber nach dem leidenschaftlichen Kuss, den Cole ihr gerade gegeben hatte, kribbelten ihre Handflächen, und die Knie wurden ihr weich.
Sie wusste, wie wichtig es war, dass sie überzeugend als Liebespaar auftraten. Aber es erschreckte sie, wie leicht ihr das fiel.
Coles Anwalt Jim Darger, ein attraktiver Mann um die fünfzig, war in ihr Geheimnis eingeweiht, und Cole konnte sich seiner Loyalität vollkommen sicher sein. Er schoss jetzt ein paar Fotos von ihnen. Catherine fürchtete, dass auch der Kuss dabei gewesen war, der für zwei Menschen, die einander zum ersten Mal nahekamen, viel zu lange gedauert hatte.
In dem Moment, als Coles sinnlicher Mund sich auf ihren senkte, hatte sie seinen Kuss ohne bewusste Überlegung erwidert. Der Drang, mit ihm zu verschmelzen, war unwiderstehlich gewesen. Es war ganz einfach passiert.
Offenbar hatte ihre Reaktion Cole erstaunt, denn er hatte sie noch enger an seinen harten Körper gezogen – ob er sich selbst oder sie damit aufrecht halten wollte, wusste Catherine nicht. Sie wusste nur, dass der enge Kontakt von Armen, Schultern, Brust und Mund ein Feuer in ihr entzündet hatte, wie sie es noch nie zuvor erlebt hatte.
Erst das Klingeln eines Telefons hatte Catherine wieder in die Gegenwart geholt, und mit brennenden Wangen war sie zurückgetreten, als ihr bewusst wurde, dass Cole und sie ja nicht allein waren.
Drei Menschen waren gerade Zeuge eines Vorfalls geworden, den Catherine sich nicht erklären konnte. Man küsste keinen fremden Mann wie eine Verdurstende – es sei denn, seine männliche Anziehungskraft stellte sich als unwiderstehlich heraus. Aber selbst dann hätte sie sich beherrschen müssen.
Sie verabschiedeten sich. Cole legte den Arm um sie und ging mit ihr und Jim zu der wartenden Limousine. Auf der Rückfahrt redeten die Männer über Geschäftliches, während Catherine den neuen Diamantring an ihrem Finger betrachtete.
Cole hatte ihr einen Diamantring mit zwei Karat angesteckt, dessen Schliff das Licht einfing. Er war atemberaubend schön. Der schmale goldene Reif, der den Stein hielt, erinnerte sie daran, dass sie einkaufen gehen musste. Morgen wollte sie Cole seinen eigenen Ehering schenken, vielleicht mit einem Rubin darin.
Catherine hatte gelesen, dass die Ruby Mountains
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