Julia Extra Band 363
„Was bist du doch für ein Geheimniskrämer, Cole.“ Gleich darauf lachte er und stieß einen Jubelschrei aus. Sein Gesicht zeigte pure Freude.
Sein Schrei erschreckte Bonnie so, dass sie zu weinen begann. Cole legte sie an seine Schulter, rieb ihr den Rücken und konnte sie schnell wieder beruhigen. Seit Catherine und er Bonnie vor ein paar Tagen bei den Wilsons abgeholt hatten, war er Tag und Nacht mit ihr zusammen gewesen. Beim Füttern hatten sie sich abgewechselt, und Cole hatte die Nächte auf Catherines Sofa verbracht. Aber sobald sie in seinem Haus wohnten, würde er die Schlafgewohnheiten ändern …
Sie verstanden sich mittlerweile so gut, dass Cole Catherines Botschaft auch ohne Worte auffing.
„Lass uns Bonnie aus der Hitze bringen“, wandte er sich an seinen Bruder. „Dann werden wir alle Fragen beantworten.“
John half ihm, das Gepäck im Van zu verstauen, während Catherine auf dem Rücksitz Platz nahm, neben sich den Tragekorb. Cole beugte sich zu ihr, um das Kind wieder anzuschnallen. Dabei schaffte er es nicht, seiner Frau so nahe zu sein, ohne sie zu berühren.
Seit ihrer Hochzeit konnte er an nichts anderes denken als daran, wie er seine wachsende Begierde nach ihr erfüllen konnte. Er hatte keinerlei Skrupel, mehr Zeit als üblich mit John, Penny und ihren Familien zu verbringen, wenn es Catherine nur dazu zwingen würde, die Rolle der glücklichen Ehefrau einzunehmen und ihm dadurch näherzukommen. Schließlich waren sie frisch verheiratet. Mit etwas Geduld würden sie sich einander weiter annähern, wenn sie erst einmal allein waren.
Cole nutzte die Anwesenheit seines Bruders, um Catherine lange und innig zu küssen. Als er sie schließlich freigab, konnte John ihr Erröten nicht entgehen.
John fuhr los und zwinkerte Cole zu – offenbar war für ihn jetzt die Frage geklärt, was sein Bruder abseits der Ranch getrieben hatte.
Cole grinste ihn an. Sie hatten einander immer schon nahegestanden und verstanden sich auch ohne große Worte.
„Also“, begann Cole, dem Johns wachsende Ungeduld nicht entging. „Was willst du zuerst wissen?“
John blickte kopfschüttelnd in den Rückspiegel. „Du bist also die schöne, geheimnisvolle Frau, von der Janine erzählt hat, die am Tag von Bucks Beerdigung zu uns gekommen ist.“
Cole wartete mit angehaltenem Atem auf Catherines Antwort.
„Ich war der Eindringling, aber aus Versehen“, erwiderte Catherine. „Meine Beziehung mit Cole war von Anfang an ein bisschen stürmisch, weil … nun, das tut jetzt nichts zur Sache. Aber als er mich bat, ihn zu heiraten, habe ich erst einmal Nein gesagt.“
„Das war sicher etwas Neues für ihn!“ John lachte leise und warf Cole aus den Augenwinkeln einen Blick zu.
Cole nickte. „Weißt du noch, wie du mir letzten Herbst gesagt hast, dass es manchmal schwer ist, mit mir auszukommen?“
„ Manchmal ist gut – das habe ich zahllose Male zu dir gesagt, aber ich erinnere mich, dass es damals besonders schlimm war. Ich dachte, dass du wegen des Streits um die Weiderechte so gereizt warst.“
„Das ist ein Problem, das wohl nie gelöst werden kann“, knurrte Cole. „Aber um die Wahrheit zu sagen: Ich konnte es nicht ertragen, dass Catherine mich abgewiesen hatte.“
„Ich konnte es selbst nicht ertragen“, meldete sich Catherine mit bebender Stimme zu Wort. „Ich liebe Cole. Dass ich Nein zu ihm gesagt habe, war der größte Fehler meines Lebens. Als ich dann merkte, dass ich schwanger war, wusste ich, dass ich es ihm sagen musste. Aber ich wollte nicht meine Schwangerschaft benutzen, um unsere Probleme zu lösen, deshalb habe ich sie ihm so lange wie möglich verschwiegen. Cole ist immer wieder nach Reno gekommen, um mich zu sehen, und ich habe mich jedes Mal geweigert, und alles nur wegen meines dummen Stolzes! Aber irgendwann hat er herausgefunden, dass ich schwanger bin.“
Cole sah im Rückspiegel, wie Catherine eine kleine Grimasse zog.
„Meine Heimlichkeiten hat er dann erst recht übel genommen“, fuhr sie fort. „Ich weiß jetzt, dass es falsch war, ihm die Schwangerschaft zu verschweigen. Ich war eine Närrin. Als mir das klar wurde, habe ich all meinen Mut zusammengenommen und ihn letzte Woche gefragt, ob er mich heiraten will. Wir haben eine kleine Tochter, und sie braucht ihren Daddy genauso wie ich Cole brauche.“
Die Geschichte hatten sie sich zwar zusammen ausgedacht, aber das Beben in Catherines Stimme klang echt und berührte Cole zutiefst.
„Unglaublich“,
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