Julia Extra Band 363
der Chef eines so großen Betriebes.
Das Treffen mit Catherine und seine Folgen hatten Cole schon eine ganze Zeit lang von der Arbeit abgehalten, aber bisher hatte er nichts dazu gesagt.
Das lag natürlich an Bonnie. Sie hatte ihn so fest um ihr Fingerchen gewickelt, dass Catherine den harten Wachmann, als den sie Cole kennengelernt hatte, nicht wiedererkannte. Am Tag von Bucks Beerdigung war er außer sich vor Schmerz gewesen und bereit, sie aus dem Auto zu zerren, wenn sie ihm nicht gesagt hätte, weswegen sie gekommen war.
Damals hatte er gelitten, und Catherine hegte keinen Zweifel daran, dass er seine Drohung auch ausgeführt hätte, ohne sich einen Deut darum zu kümmern, was andere denken mochten.
Der entspannte schwarzhaarige Mann, der jetzt hereinkam und sich zu ihr und Bonnie aufs Bett legte, erinnerte kaum noch an den Mann von damals.
Cole reichte Catherine das Fläschchen, stützte den Kopf auf eine Hand und sah zu, wie sie das Baby fütterte. Bonnie trank durstig und machte dabei kleine, schmatzende Geräusche.
Cole grinste. Er sah so gut aus, dass Catherine die Augen schloss, um sich gegen seine überwältigende Ausstrahlung zu schützen.
„Du bist eine echte Farraday, Bonnibelle. Du magst ein gutes Essen genauso wie ich.“
Catherine hatte gedacht, er würde „wie Buck“ sagen. Sie staunte, wie vollkommen Cole sich vom Onkel in einen Vater verwandelt hatte.
9. KAPITEL
Bonnie schlief nach dem Fläschchen auf der Stelle ein. Catherine sah Cole an und merkte, dass seine stürmischen grauen Augen sie scharf musterten.
„Jetzt kannst du mir ja endlich sagen, was du auf der Veranda mit John getrieben hast.“ Er bemühte sich sehr, seine Worte nicht wie einen Befehl klingen zu lassen. „Habe ich etwas gesagt, was dich verärgert hat? Schon im Auto ist mir aufgefallen, dass irgendetwas nicht stimmt.“
Catherine schluckte unsicher.
Vor Cole konnte man nichts verbergen. Das hatte sie in der kurzen Zeit, die sie einander kannten, schon festgestellt. Er würde immer einen Weg finden, die Antworten, die er hören wollte, auch zu bekommen. Er würde nicht nachgeben.
Catherine wollte keinen Streit heraufbeschwören. Schon gar nicht, weil das unschuldige Baby jetzt friedlich zwischen ihnen schlief.
„Wenn du schon fragst … Wir haben nie darüber gesprochen, dass … Dass wir noch mehr Kinder haben wollen.“
Cole schwieg. Catherine spürte die Spannung in der Luft.
Dann hob Cole fragend eine Braue: „Gehört das denn zu einer richtigen Ehe nicht dazu?“
„Schon“, gestand Catherine ein.
„Wo liegt dann das Problem?“, wollte Cole wissen.
Catherine sah ihn an. „ Ich bin das Problem“, brachte sie erstickt heraus.
„Wie das?“
„Nicht so laut, sonst wacht Bonnie auf.“
Catherine rollte sich zur Seite und stand auf. Sie konnte eine so schwierige Unterhaltung nicht führen, wenn Cole ihr so nah war. Außerdem wollte sie das Baby nicht stören. Cole folgte ihr auf den Flur.
Catherine wollte ins Wohnzimmer gehen, aber Cole legte ihr von hinten die Hände auf die Schultern und hielt sie sanft fest. Sie konnte seine Wärme durch den dünnen Stoff ihrer Seidenbluse spüren. In Kombination mit seinem männlichen Duft wirkte das wie ein Aphrodisiakum auf ihre Sinne.
Cole hob die silberblonden Haare in ihrem Nacken an. „Ich war ein Dummkopf“, flüsterte er und strich mit den Lippen über die zarte Haut ihres Halses. „Ich wollte dir Zeit lassen, dich an mich zu gewöhnen. Aber offenbar habe ich damit ohne es zu wollen die falschen Signale ausgesendet.“
„D…das ist es nicht“, brachte Catherine heraus. Sie wollte ja weitersprechen, aber die Gefühle, die seine Lippen in ihr weckten, vertrieben alle klaren Gedanken.
„Du weißt doch bestimmt, wie sehr ich dich begehre?“ Coles Hände strichen über ihre Arme hinab zu ihren Hüften. „Ich habe es nicht verbergen können. Bonnie war zwar der Anlass, der uns zusammengebracht hat, aber glaub mir … Ich war schon verrückt nach dir, als du mir vor der Ranch nicht sagen wolltest, warum du gekommen bist.“
„Cole …“, wehrte Catherine ihn voller Panik ab. Sie war überglücklich, als sie seine Worte hörte, aber sie durfte nicht zulassen, dass es zwischen ihnen jetzt zu mehr kam.
Coles Hände verharrten in ihrer Taille. „Was ist los? Ich weiß, dass du mich auch willst. So etwas kann man nicht verbergen.“
„Das versuche ich auch gar nicht. Aber zuerst muss ich dir etwas sagen. Etwas, das alles zwischen uns
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