Julia Extra Band 363
hinüberrollte und auf die lange Einfahrt hinausblickte.
„Er wird bald hier sein“, versicherte ihre Mutter. „Genehmigen wir uns doch einen Drink, während wir warten.“ Dann meinte sie zu Kristie: „Felicitys Vater ist vor einigen Jahren gestorben. Seitdem kümmert sich ihr Bruder um Angelegenheiten wie diese. Ich wüsste nicht, was ich ohne ihn machen würde.“ Mrs Mandervell-Smythe war eine sehr gepflegte ältere Dame mit eisengrauem Haar und scharfen Linien im Gesicht.
„Du solltest dir einen Mann suchen“, schlug Felicity kess vor. „Angebote bekommst du ja zur Genüge.“
„Noch ist mir niemand begegnet, der deinem Vater das Wasser reichen könnte.“
„Das wird so schnell auch niemand schaffen“, erklärte Felicity. „Dad war etwas ganz Besonderes. Aber ich wünsche mir, dass du jemanden findest, Mummy. Ich sehe es nicht gerne, wie allein du bist. Hurra, da ist er ja!“ Aufgeregt drehte sich Felicity in ihrem Rollstuhl um und fuhr aus dem Zimmer.
Mrs Mandervell-Smythe lächelte nachsichtig. „Felicity liebt ihren Bruder innig. Er lebt und arbeitet in London, also können sie sich nicht sehr oft sehen.“
Als Felicitys Bruder ins Zimmer trat, fiel sein Blick sofort auf Kristie. Der Hochzeitsplanerin stockte der Atem, und ihr Herz stand einige Augenblicke still.
Während er sich der Mutter zuwandte, betrachtete Kristie ihn genauer. Ohne Übertreibung, er war der attraktivste Mann, den sie je gesehen hatte. Sein Haar war so schwarz wie das seiner Schwester, die Augen dunkelgrau und durchdringend. Er war einer jener Männer, die sich sofort von der Menge abhoben – nicht nur aufgrund seiner Größe und Attraktivität, sondern vor allem wegen seines angeborenen Charismas. Sein Körper wirkte auf Kristie wie ein Magnet, dem sie sich nicht zu entziehen vermochte. Seine Gegenwart schnürte ihr die Kehle zu und ließ sie wie angewurzelt stehen bleiben.
Nun wandte er sich ihr zu. Mrs Mandervell-Smythe machte sie miteinander bekannt. „Darf ich vorstellen, Kristie Swift. Sie wird Felicitys Hochzeit organisieren. Kristie, das ist mein Sohn, Radford.“
„Eine mutige Frau“, meinte Felicitys Bruder mit einem umwerfenden, strahlenden Lächeln. „Meine Schwester ist bekannt dafür, dass sie gerne ihre Meinung ändert.“
Kristie hörte überhaupt nicht zu. Radford. Radford Mandervell-Smythe … oder Radford Smith, wie ihn ihre Schwester genannt hatte. Er war es bestimmt. Radford war ein ziemlich seltener Name. Sie konnte sich nicht erinnern, jemand anderen mit demselben Namen gekannt zu haben. Ihr Mund zuckte, und ihr Lächeln erstarb. Sie erstarrte und konnte sich nicht einmal dazu überwinden, die Hand zu berühren, die er ihr entgegenstreckte.
„Stimmt etwas nicht?“, fragte er und warf ihr einen durchdringenden Blick zu.
„Ähm, nein, nichts“, stammelte Kristie.
„Sie sehen sehr blass aus“, bemerkte Mrs Mandervell-Smythe besorgt. „Fühlen Sie sich nicht gut? Bitte setzen Sie sich. Ich lasse Ihnen ein Wasser bringen.“
„Es geht mir gut“, meinte Kristie. Sie musste sich unbedingt zusammenreißen.
„Diese Wirkung hat mein Bruder auf alle Frauen!“, kicherte Felicity.
„Flick!“, wies ihre Mutter sie zurecht.
Kristie war so in Gedanken versunken, dass sie die Bemerkung gar nicht mitbekommen hatte. Sie wollte sich ein Glas Wasser einschenken, doch ihre Hände zitterten so stark, dass sich die Flüssigkeit auf das Tablett ergoss.
„Erlauben Sie?“, vernahm sie Radfords gelassene Stimme. Während er so dicht vor ihr stand und das Wasser einschenkte, wurde ihr erneut bewusst, was für ein maskuliner, unglaublich gut aussehender Mann er war. Sie verstand jetzt, warum sich ihre Schwester in ihn verliebt hatte. Es war unmöglich, seiner magnetischen Anziehungskraft zu widerstehen.
„Trinken Sie“, drängte Radford. Er schloss ihre immer noch zitternde Hand um das Glas und half ihr, es an den Mund zu führen.
Kristie hätte ihn am liebsten weggestoßen.
„Trinken Sie! Was zum Teufel ist los mit Ihnen?“, sagte Radford barsch.
„Radford!“, rief seine Mutter. „Rede nicht so mit …“
„Aber sie ist doch total fertig“, erwiderte er. „Wo hast du sie eigentlich her?“ Der Blick, mit dem er auf Kristie herabsah, war kalt und missbilligend.
„Sie ist uns empfohlen worden“, meinte Felicity. „Kristie Swift hat auch Michelles Hochzeit organisiert.“
Radford schnaufte verächtlich. „Ich kann nur sagen, Michelle hat keinen Geschmack.“
„Jetzt
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