Julia Extra Band 363
er hätte genügend Zeit zum Arbeiten.
„Es ist einfach zauberhaft hier“, sagte Stacey atemlos.
Luis ließ seine Blicke über die Fassade der Villa schweifen. Im Geist sah er sich und Isabella auf dem Balkon Fangen spielen. Er hoffte, dass seine Söhne hier ebensolchen Spaß haben und frohe Erinnerungen mit nach Hause nehmen würden. Stacey erschien ihm kompetent genug, um dafür zu sorgen. Als sie jetzt den Kopf wandte und sein Blick dem ihrer blauen Augen begegnete, wuchs sein Interesse an ihr. Würde er eine Dummheit begehen, wenn er für einen Moment vergaß, dass sie das Kindermädchen seiner Söhne war?
„Willkommen auf dem Besitz meiner Großmutter“, sagte er auf Spanisch.
„Danke. Ich bin schon neugierig, alles zu sehen“, erwiderte sie in derselben Sprache.
„Ich werde Sie gern herumführen. Kommen Sie, begrüßen wir meine Großmutter.“ Energisch verdrängte er den plötzlichen Wunsch, Stacey näher kennenzulernen. Sie war wirklich sehr hübsch. Doch schöne Frauen kannte er zur Genüge.
Zu viert gingen sie auf das aus dunklem Holz geschnitzte Eingangsportal zu. Kaum hatte Luis angeklopft, erschien eine Hausangestellte und begrüßte ihn mit einem Schwall spanischer Worte. Herzlich umarmte sie ihn, dann wandte sie sich an Stacey und die Jungen und hieß auch sie willkommen.
„Die Zwillinge sprechen noch kein Spanisch“, unterbrach Luis sie. „Juan und Pablo, das hier ist Camilla. Für hungrige kleine Jungen hält sie immer einen Leckerbissen bereit, wie ich mich erinnere“, fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu.
Camilla strahlte die Zwillinge an und sagte etwas zu ihnen.
„Sie meinte, ihr dürft jederzeit zu ihr kommen“, übersetzte Stacey.
Das Dienstmädchen blickte sie überrascht an. „Oh, Sie sprechen Spanisch?“
„ Sí . Ich bin Stacey, das Reisekindermädchen der Zwillinge. Vielleicht können Sie mir meine Unterkunft zeigen?“
„ La Señora wünscht Sie alle sofort zu sehen, sobald Sie eingetroffen sind. Kommen Sie! Warum rede ich auch so viel, wenn sie wartet? Kommen Sie, kommen Sie. La Señora sitzt auf der Terrasse und trinkt ihre heiße Schokolade. Es ist so schön warm heute Morgen. Kommen Sie rasch.“
Sie folgten der Hausangestellten durch die Villa und traten dann hinaus auf eine sonnige Terrasse, die von einer Fülle Blumen umgeben war. Der Ausblick auf das tiefblaue Mittelmeer war einfach traumhaft – die Sonne ließ das Wasser glitzern wie Diamanten, und über allem wölbte sich der wolkenlose Himmel.
Zwei ältere Damen saßen am Tisch.
„Ah, Luis, da seid ihr ja!“, rief die Ältere von ihnen, während sie aufstand und auf sie zukam. Sie war ganz in Schwarz gekleidet, das silbergraue Haar trug sie kurz geschnitten.
Lächelnd sah Stacey zu, wie die zierliche ältere Dame ihren Enkelsohn umarmte, der sie um mehr als einen Kopf überragte. Anschließend begrüßte sie die Zwillinge und rief dabei aus, wie groß sie geworden seien, wie sehr sie sich über ihren Besuch freue und wie sehr sie sie vermisst hatte.
„Ich bin Maria Aldivista“, wandte sie sich dann an Stacey. „Willkommen in meinem Haus.“
„Stacey Williams, das Kindermädchen der Zwillinge“, stellte Stacey sich vor.
Stirnrunzelnd blickte Maria Aldivista auf ihren Enkel. „Ich dachte, sie sei älter?“
„Stacey ist nur das Reisekindermädchen“, erklärte Luis auf Spanisch. „Hannah, unser fest angestelltes Kindermädchen, ist älter. Aber sie konnte nicht mitkommen.“
„Ah.“ Mit einem leicht forschenden Ausdruck blickte Maria zu Stacey. „Darf ich Sie beim Vornamen nennen?“
„Bitte, gern. Ich freue mich sehr über die Gelegenheit, mitzukommen und die Zwillinge zu betreuen. Sie haben ein wunderschönes Anwesen! Ich kann es kaum noch erwarten, den Strand zu sehen.“
„Ihr Spanisch ist hervorragend. Haben Sie einige Zeit in Spanien gelebt?“
Stacey freute sich über das Kompliment. „Nein, ich bin zum ersten Mal hier. Aber ich hatte einen sehr guten Spanischlehrer.“
„Du musst ihr und den Jungen unbedingt den Ort und seine Sehenswürdigkeiten zeigen“, bat Maria ihren Enkel. „Das hier ist der schönste Teil Spaniens. Aber setzen wir uns doch. Sophia, begrüße unsere Gäste.“
Sophia war eine entfernte Cousine von Maria, die ebenfalls zum Familientreffen erschienen war. Luis stellte ihr Stacey und seine Söhne vor. Sophia bemerkte, dass die Zwillinge sie an ihn erinnerten, als er im selben Alter gewesen und gekommen war, um seine abuela zu
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