Julia Extra Band 363
ihr stand, dass sie ihn hätte berühren können. Sie hatte schon für viele alleinstehende Väter gearbeitet, doch bisher hatte keiner eine derart männliche Ausstrahlung gehabt wie Luis Aldivista. Wenn es ihr nicht gelang, ihre Gefühle in den Griff zu bekommen, würden sich die nächsten drei Wochen äußerst schwierig gestalten.
Die Zwillinge schliefen die Nacht durch, doch am nächsten Morgen um sieben waren sie hellwach. Als Stacey die Augen aufschlug, sah sie die beiden auf dem Bett herumhüpfen.
„ Buenos dias “, sagte sie.
„Was heißt das?“, wollte Juan wissen.
„Guten Morgen“, erwiderte Pablo an Staceys Stelle.
„Richtig. Das heißt guten Morgen auf Spanisch.“ Sie schlug die Decke zurück und setzte sich auf. Als Erstes wollte sie duschen und sich umziehen. Sie hatte immer noch die Sachen von gestern an.
„Ich hab Hunger“, sagte Juan.
„Zieht euch um und spielt für ein paar Minuten, bis ich fertig bin“, erwiderte Stacey. „Dann gehen wir hinunter zum Frühstück.“
„Ich will aber jetzt essen!“, beharrte Juan trotzig.
„Ich auch!“, schloss Pablo sich an und hüpfte wieder auf der Matratze.
Stacey schaute die beiden streng an, was nicht so einfach war, da sie zum Knuddeln süß waren. „Was habe ich gesagt?“
„Dass wir uns erst umziehen sollen“, antwortete Juan kleinlaut.
„Und dass wir auf dich warten sollen, bis du fertig bist“, fügte Pablo hinzu. „Brauchst du lange?“
„Ich werde schnell wie der Blitz sein“, versprach Stacey.
Als sie wenig später nach unten gingen, hörten sie Stimmen aus dem Esszimmer. Stacey trat mit den Jungen ein. Der Raum wurde von einem großen Esstisch beherrscht, auf einer Anrichte mit geschnitzten Verzierungen standen Geschirr und eine silberne Kaffeekanne.
„ Ah, buenos dias “, begrüßte Abuela Maria sie. „Habt ihr gut geschlafen?“
„ Sí! “, rief Juan strahlend, während sein Bruder sich scheu an Staceys Seite hielt und die beiden älteren Damen, die beim Frühstück saßen, mit großen Augen musterte.
„ Muy bien , du lernst Spanisch!“ Abuela Maria lächelte ihren Urenkel an. „Bedient euch am Büfett. Es gibt englisches und spanisches Frühstück.“
Stacey beugte sich zu den Jungen und erinnerte sie leise daran, dass sie besser Manieren zeigten, wenn sie später zum Strand gehen wollten.
Mit Appetit machten die Zwillinge sich über ihr Frühstück her und waren noch vor Stacey fertig. An ihrem Benehmen gab es nichts auszusetzen.
„Können wir jetzt zum Strand gehen?“, fragte Pablo erwartungsvoll. „Ich will wieder schwimmen.“
„Wie wäre es, wenn ihr erst auf den Wochenmarkt gehen würdet?“, schlug sein Vater vor, der gerade hereingekommen war und Pablos Frage noch gehört hatte.
„Hi, Daddy.“ Juan sprang auf und umarmte seinen Vater. „Wir haben unser Frühstück schon aufgegessen. Du kommst spät.“
Auch Pablo begrüßte seinen Vater mit einer Umarmung. Lächelnd blickte Stacey auf die nette Szene, wie Luis seine beiden Söhne umarmt hielt. Die Zwillinge würden noch kräftig wachsen müssen, um einmal so groß zu sein wie ihr Daddy. Für einen kurzen Augenblick erfasste Stacey ein schmerzliches Gefühl. Sie würde die beiden nicht aufwachsen sehen. Was wohl mal aus ihnen werden würde?
„Was ist ein Wochenmarkt?“, wollte Pablo wissen.
„Das ist wie ein großes Kaufhaus, aber im Freien“, erklärte Luis, nachdem er den Anwesenden einen guten Morgen gewünscht hatte. Er hatte bereits gefrühstückt und war fertig zum Gehen. „Es wird euch gefallen.“
„Seht zu, dass ihr um ein Uhr zurück seid“, bat Maria. „Dann essen wir zu Mittag. Dein Cousin und deine Cousine treffen heute ein.“
Die Fahrt in den Ort dauerte nicht lang. In den Straßen um den Marktplatz herrschte reger Verkehr. Luis fand in einer Seitenstraße noch einen Parkplatz und stellte den Wagen ab.
„Ihr geht mit Stacey“, sagte er zu seinen Söhnen, bevor sie ausstiegen. „Kein eigenmächtiges Herumwandern, hört ihr? Ihr könntet euch sonst verlaufen. Da hier nur wenige Leute Englisch sprechen, könnte es lange dauern, bis jemand euch findet.“
„Ich werde gut auf sie aufpassen“, versicherte Stacey ihm. „Und was haben Sie vor?“
„Ich werde versuchen, ein Internetcafé zu finden und verschiedene Arbeiten zu erledigen. Wenn ich früher damit fertig bin, werde ich Sie irgendwo finden. Ansonsten treffen wir uns in drei Stunden am Auto.“
„Sie sollten mitkommen. Es wäre eine so gute
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