Julia Extra Band 363
Hand, Luis den anderen Zwilling. Wie eine Familie, ging es Stacey durch den Sinn. Man konnte sie ohne Weiteres dafür halten.
Wie kam sie jetzt auf solche Gedanken? War es ihr heimlicher Wunsch, bald selbst eine Familie zu haben? Oder ein Traum, in dem Luis die Hauptrolle spielte?
Bevor sie das Café verließen, hatte sie ihn gefragt, ob er mit den Kindern lieber allein zu den Fischständen gehen wollte. Doch Luis hatte ihr versichert, dass er sie mit dabeihaben haben wollte. Seine spontane Antwort hatte sie ganz glücklich gemacht.
Die Jungen hatten ihren Spaß an den Fischständen, besonders, nachdem ihr Daddy mit dabei war und ihnen so viel Aufmerksamkeit schenkte. Sie blühten richtig auf.
Schließlich blickte Luis auf seine Uhr. „Es ist bald Mittag. Besser, wir fahren zurück, bevor Abuela Maria noch mit mir schimpft, dass wir zu spät zum Essen kommen.“
Juan fand die Vorstellung urkomisch und wollte wissen, ob sein Vater oft ausgeschimpft wurde.
„Hauptsächlich, als ich in eurem Alter war“, gab er zu. „Mit der Zeit lernte ich, dass es leichter ist, sich an die Regeln zu halten. Manchmal habe ich sogar eine Belohnung dafür bekommen.“
„Was denn?“, wollte Pablo wissen.
„Zum Beispiel eine Extraportion Kuchen zum Nachtisch, oder ich durfte bei einer Fiesta länger aufbleiben.“
„Was ist eine Fiesta?“, fragte Juan.
„Ein Fest, das großen Spaß macht. In zwei Wochen wird im Ort ein solches Fest stattfinden. Wenn ihr an dem Tag brav einen Mittagsschlaf haltet, dürft ihr auch das Feuerwerk noch sehen.“ Luis blickte auf Stacey. „Sie müssen ebenfalls mitkommen. Es ist das Fest für den Schutzpatron des Ortes und wird so groß gefeiert wie bei uns drüben der Unabhängigkeitstag.“
Stacey nickte zustimmend. Gleichzeitig fragte sie sich, was seine Großmutter dazu sagen würde. War der Besuch eines solchen Festes nicht eine Familienangelegenheit? Würden sie wirklich wollen, dass Stacey sich ihnen anschloss?
In der Villa angekommen, ging sie mit den Kindern rasch nach oben, damit diese sich Gesicht und Hände wuschen, bevor sie zum Essen erschienen.
Auch diesmal wurde der Lunch auf der Terrasse serviert. Inzwischen waren weitere Gäste eingetroffen. Der große Tisch war ausgezogen und von einer Vielzahl von Stühlen umgeben. Auch den kleineren Tisch hatte man ausgezogen und noch einige Stühle dazugestellt.
Mehrere Personen waren anwesend, sie unterhielten sich lebhaft. Pablo suchte Schutz bei Stacey, während er argwöhnisch die fremden Leute betrachtete.
Luis winkte sie zu sich herüber.
„Ah, neue Verwandte sind angekommen“, raunte Stacey den Zwillingen zu und schob sie vorwärts.
Einen Moment später wurden sie mit Luis’ Cousin Sebastian, dessen Frau und deren Kindern bekannt gemacht, ebenso mit seiner Cousine Theresa, ihrem Mann und ihrer Tochter. Stacey wunderte sich ein wenig, als Luis sie allen vorstellte, ohne dabei zu erwähnen, dass sie das Kindermädchen seiner Söhne war.
Sie hatte Mühe, sich all die Namen zu merken. Juan plauderte bereits fröhlich mit den anderen Kindern, die alle ein leidliches Englisch sprachen, doch Pablo klammerte sich weiterhin an Stacey. Tröstend legte sie den Arm um ihn. „Keine Angst, bald wirst du sie näher kennenlernen. Die beiden Jungen dort sind ein wenig älter als du, aber deine Cousine Alli dürfte in deinem Alter sein.“
Pablo nickte und schaute rüber zu einem kleinen Mädchen, das ebenso schüchtern zu sein schien wie er.
Stacey nahm ihn bei der Hand und ging mit ihm zu der Kleinen.
„Das hier ist Pablo. Sprichst du Englisch?“, fragte Stacey auf Spanisch.
Das Mädchen schüttelte den Kopf. Stumm musterte es die fremde Frau und den Jungen.
„Leider spricht Pablo kein Spanisch, aber ich könnte für euch dolmetschen. Sollen wir zusammen an dem kleinen Tisch essen?“
„ Sí, por favor . Wir essen immer am Kindertisch. Das macht mehr Spaß.“
Stacey übersetzte Pablo, was Alli gesagt hatte. Sie führte die Kleine an der Hand, und in weniger als fünf Minuten waren alle Kinder um den kleinen Tisch versammelt. Stacey saß am Kopfende und fungierte als Dolmetscherin.
Maria, die sich gerade an dem großen Tisch bei den anderen niederlassen wollte, kam zu ihnen herüber.
„Es war nicht meine Absicht, Sie zu den Kindern abzuschieben, Stacey. Bitte kommen Sie zu uns an den Tisch.“
„ Gracias, Señora , aber im Moment halte ich es für besser, zwischen den Kindern zu übersetzen. Dürfen sie ins
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