Julia Extra Band 364 (German Edition)
alles hat, was sie braucht – inklusive der besten medizinischen Betreuung, die es gibt.“
Sofort dachte Bee an all die teuren Extras, die Emilia Blake das Leben erleichtern könnten. Anstelle von Bees unbeholfenen Bemühungen könnte ihre Mutter eine regelmäßige Physiotherapie bekommen, um die Muskeln in ihren gelähmten Beinen zu stärken. Vielleicht gäbe es sogar etwas, mit dem man die Atemprobleme lindern könnte, die sie manchmal hatte. Sergios, erkannte Bee plötzlich, war reich genug, um all das zu ermöglichen.
Eine junge Frau in der Uniform einer Nanny betrat den Raum. Sie trug ein Baby von ungefähr achtzehn Monaten auf dem Arm. Zwei weitere Kinder folgten ihr wenig enthusiastisch.
„Vielen Dank. Lassen Sie die Kinder bei uns“, wies Sergios sie an.
Nachdem das jüngste Kind auf dem Teppich abgesetzt worden war, fing es sofort an zu weinen. Dicke Tränen kullerten über das kleine Gesicht. Der dreijährige Junge klammerte sich an Sergios’ Hosenbein, während das älteste Kind einen Sicherheitsabstand von ein paar Schritten wahrte.
„Ganz ruhig … es ist alles in Ordnung, Kleines.“ Bee nahm das Baby auf den Arm, worauf das kleine Mädchen aufhörte zu weinen. Ängstliche blaue Augen richteten sich auf Bee. „Wie ist ihr Name?“
„Eleni … und das ist Milo“, antwortete Sergios, der den Klammergriff des Jungen um sein Bein löste und ihm einen aufmunternden kleinen Schubs in Bees Richtung gab, so als hoffe er, der Kleine würde nun sie statt ihn umarmen.
„Und du musst Paris sein“, sagte Bee zu dem älteren Jungen, während sie sich hinkniete, um Milo zu begrüßen. „Meine Schwester Zara hat mir erzählt, dass du zum Geburtstag ein neues Fahrrad bekommen hast.“
Paris lächelte zwar nicht, rückte aber ein Stück näher, während Bee mit dem Baby im Arm auf das Sofa sank. Milo kletterte neben sie und versuchte, auf ihren Schoß zu gelangen, aber es war nicht genug Platz. „Hallo, Milo.“
„Paris, wo sind deine Manieren?“, schaltete sich Sergios streng ein.
Mit ängstlichem Blick streckte Paris einen dünnen Arm aus, um Bee die Hand zu schütteln. Dabei wich er ihrem Blick aus. Bee lud ihn ein, sich neben sie zu setzen. Sie erzählte ihm, dass sie Lehrerin sei. Als sie ihn fragte, wie es ihm in der Schule gefalle, warf er ihr einen kurzen, verängstigten Blick zu und schaute dann rasch wieder fort. Man musste kein Genie sein, um dahinterzukommen, dass Paris Probleme in der Schule hatte. Von den drei Kindern war Milo am normalsten – ein Dreijähriger voller Energie, der nach Aufmerksamkeit und Beschäftigung suchte. Paris dagegen wirkte angespannt und verstört, und das kleine Mädchen war viel zu still. Sie zeigte beunruhigend wenig Reaktion.
Nach einer halben Stunde hatte Sergios genug gesehen. Er war überzeugt, dass Beatriz Blake genau die Frau war, die er brauchte, um die Probleme in seinem Leben zu lösen. Ihre Wärme zog die Kinder an. Sie verhielt sich völlig entspannt in ihrer Gegenwart, während ihre Schwester furchtbar nervös gewesen war – freundlich zwar, aber viel zu sehr darum bemüht, zu gefallen. Bee dagegen strahlte eine ruhige Autorität aus, die Respekt verlangte. Er rief die Nanny, um die Kinder wieder wegzubringen.
„Sie erwähnten bestimmte Bedingungen …“, erinnerte ihn Bee an ihr vorheriges Gespräch, sobald die Kinder fort waren.
„Ja.“ Sergios war ans Fenster getreten. Seine nächsten Worte überraschten sie.
„Ich habe eine Geliebte. Melita ist nicht verhandelbar“, teilte er ihr kühl mit. „Hin und wieder hege ich auch noch andere Interessen. Ich bin diskret. Nichts davon wird je an die Presse gelangen.“
Seine Offenheit, wo er doch sonst immer so reserviert war, schockierte Bee. Er hatte eine Geliebte namens Melita? War das ein griechischer Name? Wie auch immer, jedenfalls schien er seiner Geliebten nicht treu zu sein. Bee spürte, wie sie ganz heiße Wangen bekam, als ihre Fantasie ihr alle möglichen erotischen Bilder vorgaukelte, die sie in seiner Nähe lieber nicht sehen wollte.
„Ich erwarte keinerlei Intimität von Ihnen“, verkündete er unumwunden. „Falls Sie allerdings irgendwann ein eigenes Kind wünschen, wäre es eigensüchtig von mir, Ihnen diese Möglichkeit zu verwehren …“
„Nun, dann gibt es immer noch die künstliche Befruchtung“, unterbrach sie ihn rasch.
„Soweit ich weiß, ist sie nicht besonders zuverlässig.“
Bee starrte mit plötzlichem Interesse auf ihre Füße. Er hatte eine
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