Julia Extra Band 364 (German Edition)
kommen.“
Sergios lehnte sich gegen den Rand seines auf Hochglanz polierten Schreibtischs und betrachtete sie auf eine Weise, die nicht besonders ermutigend war. „Ich warte“, sagte er, als sie zögerte.
Sein ungeduldiges Schweigen zerrte an ihren Nerven.
Erneut holte Bee tief Luft, wodurch sich ihre Brüste hoben und beinahe die Knöpfe ihrer Bluse sprengten. Sofort senkte sich Sergios’ Blick auf den Stoff, der so herrlich über den vollen Rundungen spannte, an die er sich nur zu gut erinnern konnte.
„Mein Vater hat einen gewissen Druck auf mich ausgeübt, um heute zu Ihnen zu kommen“, gab sie unbehaglich zu. „Ich habe ihm gesagt, dass es verrückt ist, und dennoch bin ich hier.“
„Ja, Sie … sind … hier“, murmelte Sergios betont gelangweilt. „Und kommen immer noch nicht zum Punkt.“
„Dad möchte, dass ich mich an Zaras Stelle anbiete“, erklärte Bee unumwunden und beobachtete, wie sich Ungläubigkeit in seinem Gesicht ausbreitete, während ihre eigenen Wangen zu brennen begannen. „Ich weiß, dass es verrückt ist, aber er will diesen Hoteldeal und glaubt, dass eine angemessene Ehefrau den großen Unterschied macht.“
„Angemessen? Sie gehören ganz sicher nicht zu den üblichen Frauen, die versuchen, mich vor den Traualtar zu zerren“, versetzte er unverblümt.
Und das stimmte. Beatriz Blake war geradezu schlicht im Vergleich zu den umwerfenden Frauen, die normalerweise hinter ihm oder vielmehr hinter seinem Vermögen her waren.
Die unnötige Anspielung auf ihre Unzulänglichkeiten ließ Bee erbleichen, aber sie erholte sich schnell und schob trotzig das Kinn vor. „Nun, ich bin ganz offensichtlich nicht blond und schön, aber ich denke trotzdem, dass ich eine wesentlich bessere Wahl für diese Position wäre als Zara.“
Mein Gott, die Frau hat Nerven! Gegen seinen Willen war Sergios fasziniert. „Sie sprechen von der Rolle meiner Ehefrau, als wäre das ein Job.“
„Ist es das denn nicht?“, konterte Bee. „Soweit ich verstanden habe, wollen Sie nur heiraten, um den Kindern Ihres verstorbenen Cousins eine Mutter zu geben, und ich könnte mich dieser Aufgabe in Vollzeit widmen – etwas, das Zara nie getan hätte. Außerdem bin ich …“
„Seien Sie einen Moment still“, unterbrach Sergios sie und musterte sie mit einem Stirnrunzeln. „Welche Art Druck hat Ihr Vater ausgeübt, damit Sie hierherkommen und diesen Unsinn von sich geben?“
Bee versteifte sich, doch dann warf sie trotzig den Kopf zurück. Warum sollte sie aus den Machenschaften ihres Vaters ein Geheimnis machen? Ihr Stolz verlangte, ehrlich zu sein. „Ich habe eine schwerbehinderte Mutter, und wenn der Hoteldeal platzt, hat mein Vater gedroht, unser Haus zu verkaufen und Mums Pflegerin nicht mehr zu bezahlen. Ich bin zwar nicht von ihm abhängig, aber Mum ist es, und ich will nicht, dass sie leidet. Ihr Leben ist schon schwer genug.“
„Das kann ich mir vorstellen.“ Sergios war gegen seinen Willen von ihr beeindruckt. Offensichtlich verhielt sich Monty Blake in seiner eigenen Familie noch skrupelloser als in der Geschäftswelt. Selbst sein Großvater Nectarios, einer der rücksichtslosesten Männer, die Sergios kannte, hätte niemals einer behinderten Exfrau gedroht. Es gab Grenzen. Und was Beatriz anging, so konnte er ihre Ehrlichkeit und Loyalität nur bewundern – Eigenschaften, die viel über die Frau aussagten, die da vor ihm stand.
„Dann erklären Sie mir doch bitte, warum Sie sich für eine bessere Wahl als Ihre Schwester halten?“, drängte Sergios, der seine Neugier befriedigen wollte. Ihre Einstellung zur Ehe faszinierte ihn. Eine Ehefrau als Angestellte? Das war eine völlig neue Sichtweise, die ihm sehr gefiel. Bei einem solchen Arrangement würde es wenig Raum für ungewünschte Gefühle und Missverständnisse geben.
„Ich wäre weniger fordernd. Stehe auf eigenen Füßen und bin praktisch veranlagt. Wahrscheinlich würde ich Sie nicht mal sonderlich viel kosten, weil mein Aussehen mich nicht interessiert“, entgegnete Bee, wobei sich ihre vollen, rosigen Lippen verächtlich verzogen, so als wäre Eitelkeit eine Todsünde. „Außerdem kann ich sehr gut mit Kindern umgehen.“
„Was würden Sie mit einem Sechsjährigen tun, der Bilder auf die Wände malt?“
Bee runzelte die Stirn. „Mit ihm reden.“
„Aber er sagt nichts. Sein kleiner Bruder versucht ständig, sich an mich zu klammern, und die Anderthalbjährige starrt einfach nur stur geradeaus“, verriet
Weitere Kostenlose Bücher