Julia Extra Band 364 (German Edition)
heiraten!“
„Unterschätzen Sie sich nicht“, versetzte er und dachte dabei an die Berichte und Referenzen, die er seit ihrer letzten Begegnung über sie gesammelt hatte. „Laut meinen Quellen sind Sie eine loyale, hingebungsvolle Tochter und eine begabte, engagierte Lehrerin. Ich bin davon überzeugt, dass Sie diesen Kindern genau das geben können, was sie brauchen …“
„Woher haben Sie diese Informationen?“, entgegnete Bee wütend.
„Es gibt private Ermittler, die solche Informationen für den richtigen Preis innerhalb von wenigen Stunden beschaffen können“, gab Sergios mit unglaublicher Ruhe zu. „Natürlich habe ich Sie überprüfen lassen. Was ich dabei erfahren habe, hat mich sehr beeindruckt.“
Aber ich habe es nicht ernst gemeint, als ich Ihnen die Ehe vorgeschlagen habe, hätte sie beinahe gefaucht, ehe ihr einfiel, was das für ein Eingeständnis gewesen wäre. Schnell schluckte sie die Bemerkung hinunter. Immerhin schwebte die Drohung ihres Vaters immer noch wie ein Damoklesschwert über ihr. Schlagartig erkannte sie, dass sie gar keine andere Wahl hatte, als Sergios Demonides’ Angebot, sie zu heiraten, anzunehmen.
„Wenn die Kinder Ihres Cousins traumatisiert sind, so muss ich Ihnen sagen, dass ich keine Erfahrung mit so etwas habe“, warnte sie ihn. „Genauso wenig, wie ich Erfahrung darin habe, Kinder großzuziehen, und ich kann ganz sicher keine Wunder bewirken.“
„Ich glaube nicht an Wunder, insofern erwarte ich auch keine“, erwiderte Sergios trocken. Sein spöttischer Blick ruhte auf ihrem Gesicht. „Außerdem gäbe es Bedingungen, die Sie erfüllen müssten, um meinen Anforderungen zu genügen.“
Bee sagte nichts. Die Aussicht, ihn tatsächlich zu heiraten, schockierte sie noch so sehr, dass sie ihrer Stimme nicht traute. Und was seine Erwartungen anging – sie war sicher, dass sie hoch waren. Sergios Demonides war der Typ Mann, der sich nur mit dem Besten zufriedengab. Sie holte ihr Handy aus der Tasche und rief ihre Mutter an, um ihr zu sagen, dass sie erst später nach Hause kommen würde. Als sie den Anruf beendete, bog die Limousine gerade in eine Einfahrt ein, die rechts und links von Birken gesäumt wurde, die gerade das erste zarte Grün zeigten. Sie hielten vor einem frei stehenden Gebäude, das so groß und prächtig war, dass es als Herrenhaus hätte durchgehen können.
„Mein Londoner Domizil.“ Sergios warf ihr einen scharfen Blick zu. „Eine der Pflichten als meine Ehefrau bestünde darin, für den reibungslosen Ablauf des Haushalts in meinen verschiedenen Wohnsitzen zu sorgen.“
Das Wort „Ehefrau“ in Kombination mit dem Wort „Pflichten“ klang furchtbar antiquiert in Bees Ohren. „Sind Sie ein Haustyrann?“, fragte sie.
Sergios warf ihr einen finsteren Blick zu. „Ist das ein Scherz?“
„Nein, aber es hat etwas geradezu Viktorianisches an sich, das Wort Ehefrau im selben Atemzug mit dem Wort Pflichten zu gebrauchen.“
Um seine Mundwinkel zuckte es. „Sie waren die Erste, die die Rolle als Job bezeichnet hat, und ich möchte es im selben Licht betrachten.“
Aber Bee mochte den Job, den sie bereits hatte, sehr. Sie war der Bitte ihres Vater nachgekommen, ohne wirklich über die möglichen Konsequenzen nachzudenken. Jetzt kamen sie ihr schlagartig zu Bewusstsein. Während sie Sergios in die Eingangshalle folgte, gab er einem herbeieilenden Diener ein paar Anweisungen, dann führte er Bee in einen großen Salon.
„Im Gegensatz zu Ihrer Schwester sind Sie sehr still“, bemerkte er.
„Sie haben mich überrumpelt“, gab sie ein wenig kleinlaut zu.
„Sie wirken völlig konsterniert. Warum?“, fragte Sergios ungeduldig. „Ich habe kein Verlangen nach der üblichen Sorte Ehefrau. Ich will nichts zu tun haben mit emotionalen Bindungen, Forderungen und Einschränkungen, aber auf praktischer Ebene wäre eine Frau, die diese Rolle ausfüllt, eine wertvolle Bereicherung für mein Leben.“
„Vielleicht sehe ich einfach nicht, was für mich dabei herausspringt – abgesehen davon, dass Sie die Hotels meines Vaters kaufen, was die finanzielle Situation meiner Mutter hoffentlich für absehbare Zeit absichert“, erklärte Bee offen.
„Wenn ich Sie heirate, dann sorge ich dafür, dass Ihre Mutter für den Rest ihres Lebens abgesichert ist“, betonte Sergios mit fester Stimme. „Selbst wenn wir uns später trennen sollten, müssten Sie sich um Ihre Mutter nie wieder Sorgen machen. Ich garantiere persönlich dafür, dass sie
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