Julia Extra Band 364 (German Edition)
Geliebte. Er erwartete nicht, das Bett mit ihr zu teilen. Wo blieb sie dabei? Eine Ehefrau nur dem Namen nach.
„Und was für ein Leben soll ich führen?“, fragte Bee ihn unvermittelt. Als sie zu ihm aufschaute, glänzten ihre grünen Augen wie frische Blätter im Regen.
„Was meinen Sie damit?“, erwiderte Sergios, der froh war, dass sie weder verärgert reagierte noch Interesse an seiner Geliebten zeigte. Aber warum sollte es sie auch kümmern, was er tat? Genau diese Haltung wünschte er sich von ihr.
„Erwarten Sie von mir auch, dass ich mir Liebhaber nehme … diskret natürlich?“, verdeutlichte Bee mit brennenden Wangen. Nur mit Mühe bekämpfte sie ihre Verlegenheit. Es war eine legitime Frage, ja eine vernünftige Frage, und sie weigerte sich, aus lauter Prüderie diesen Punkt nicht zu klären.
Seine dunklen Augen funkelten wütend. „Natürlich nicht.“
Sie runzelte die Stirn. „Ich versuche nur zu verstehen, wie diese Ehe Ihrer Meinung nach funktionieren soll. Sie können doch nicht erwarten, dass eine Frau in meinem Alter eine Zukunft ohne jegliche körperliche Intimität akzeptiert?“, versetzte sie steif.
So formuliert klang ihr Einwand durchaus berechtigt, aber Sergios konnte eine untreue Ehefrau genauso wenig akzeptieren, wie er sich den rechten Arm abschneiden würde. „Ich kann nicht einwilligen, dass Sie sich Liebhaber nehmen.“
„Die alte scheinheilige Doppelmoral“, murmelte Bee, die seine entsetzte Reaktion merkwürdigerweise amüsierte. Was dem einen recht, ist dem anderen noch lange nicht billig … Andererseits konnte sie kaum glauben, dass sie tatsächlich eine solche Diskussion führte. Immerhin war sie eine vierundzwanzigjährige Jungfrau – eine Information, die ihn sicherlich genauso schockieren würde wie die Vorstellung von einer Ehefrau mit eigenen sexuellen Bedürfnissen.
Sergios warf ihr einen vernichtenden Blick zu. „Sprechen Sie nicht in diesem Ton mit mir …“
Lektion Nummer eins, dachte Bee. Er hat ein sehr aufbrausendes Temperament. „Ich habe Ihnen eine berechtigte Frage gestellt, auf die Sie mir allerdings keine vernünftige Antwort gegeben haben. Wie lange soll diese Ehe dauern?“
„Zumindest so lange, bis die Kinder groß sind.“
„Meine Jugend“, stellte Bee völlig emotionslos fest. Wenn die Kinder groß waren, war ihre Jugend vorbei.
Sergios musterte sie. Sofort erinnerte er sich an die üppigen Kurven in dem Abendkleid, das sie bei ihrer ersten Begegnung getragen hatte. Volle Brüste, eine schmale Taille und weibliche Hüften. Zu seiner Überraschung erregte ihn das Bild, das er vor Augen hatte.
„Dann machen wir eine richtige Ehe daraus“, erklärte er bissig und blendete seine körperliche Reaktion mit typisch männlicher Ungeduld aus. „Das ist die einzige Alternative. Wenn Sie einen Mann in Ihrem Bett haben wollen, dann müssen Sie mit mir vorliebnehmen.“
Die Röte auf den Wangen breitete sich über ihr ganzes Gesicht aus. Bee senkte rasch den Blick. „Ich möchte diese Diskussion nicht weiterführen. Nur eins noch: Solange es andere Frauen in Ihrem Leben gibt, bin ich nicht bereit, eine intime Beziehung mit Ihnen einzugehen.“
„Wir verschwenden unsere Zeit mit Unsinn, dabei sind wir doch reife Erwachsene. Wir werden uns mit diesen Problemen befassen, wenn sie tatsächlich auftauchen“, versetzte Sergios knapp. „Es wird einen Ehevertrag geben, den Sie vor der Trauung unterzeichnen müssen …“
„Sie haben Ihre Häuser und Ihre, ähm … Geliebte erwähnt. Welche weiteren Bedingungen wollen Sie stellen?“
„Nichts, was Sie beunruhigen müsste. Unsere Anwälte können sich damit beschäftigen. Wenn Sie über die Bedingungen verhandeln wollen, können Sie das über Ihren Anwalt tun“, entgegnete er in abschließendem Ton. „Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden. Mein Chauffeur wird Sie nach Hause fahren. Ich muss noch einige Dinge erledigen, ehe ich nach New York fliege.“
Bee, die geglaubt hatte, dass er sie noch zum Dinner einladen würde, sah sich getäuscht. Sie glättete ihren Regenmantel und stand langsam auf. „Ich habe auch eine Bedingung. Sie müssen zustimmen, mich jederzeit höflich und respektvoll zu behandeln und mein Glück im Sinn zu haben.“
Als er ihre unerwartete Forderung hörte, erstarrte Sergios auf halbem Weg zur Tür. Er fragte sich, ob sie seine Manieren kritisierte. Langsam drehte er sich zu ihr um. „Das ist ein bisschen viel verlangt. Ich bin egoistisch,
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