Julia Extra Band 365
Eva im Arm, aufstand, legte sie ihm ihre Arme um den Hals.
„Wohin willst du denn?“
„Also … ehrlich gesagt ist mir das ziemlich egal“, erwiderte Eva und war von sich selbst überrascht. Und es war ihr wirklich egal, Hauptsache, es war Markos, der sie irgendwo hinbrachte.
Als vorhin ihr Schmerz herausgebrochen war und sie in Markos’ Armen geweint hatte, hatte sich irgendetwas ganz Entscheidendes in ihr verändert. Es war wie ein Befreiungsschlag gewesen, und jetzt wartete sie gespannt darauf, was in ihrem Leben wohl als Nächstes passieren mochte.
Und zwar ohne dass sie es geplant hatte. Weil sie plötzlich gar nicht mehr den Drang verspürte, alles kontrollieren und nichts dem Zufall überlassen zu wollen. Dieser Sturzbach von Tränen hatte ihre Vergangenheit mit sich gerissen. Jetzt war sie frei, ihrer Zukunft ohne Angst entgegenzutreten.
Jacks Frau war schwanger? Na und? Es traf Eva nicht mehr, dass Yvette schwanger war, von wem auch immer. Sie wünschte den beiden einfach nur viel Glück und freute sich für Jonathan, dass er endlich den lange ersehnten Enkel bekam.
Vielleicht würde sie, Eva, ja eines Tages ebenfalls eine eigene Familie haben, aber sie war entschlossen, das alles auf sich zukommen zu lassen. Und wenn ihr in der Zwischenzeit etwas Außergewöhnliches passierte, würde sie nicht die Augen davor verschließen. Und so etwas Außergewöhnliches war im Moment Markos. Ihr Bild von ihm hatte sich grundlegend gewandelt. Spätestens seit heute Abend wusste sie, dass er ein unglaublich freundlicher und rücksichtsvoller Mann war und sich auf eine Weise um sie sorgte, wie sie es bei Jack nie erlebt hatte.
Sie schlang ihre Arme fester um seinen Hals und schaute ihm tief in die Augen. „Du bist wirklich wunderbar, weißt du das eigentlich?“
Er lächelte matt. „Weil ich es schaffe, diese überflüssigen Pfunde, die du angeblich mit dir herumschleppst, in mein Schlafzimmer zu tragen?“
„Meine Proportionen stimmen.“ Eva versetzte ihm einen spielerischen Rippenstoß, wobei sie erst jetzt merkte, dass sie immer noch ihre schwarze Clutch umklammerte.
Er grinste. „Das brauchst du mir nicht zu erzählen, aber ich glaube, das sagte ich bereits.“
Ja, das hatte er, und auch das sprach für ihn. Überhaupt sammelte Markos am laufenden Band Pluspunkte und schien so alle Vorurteile, die Eva gegen ihn gehegt hatte, zu widerlegen. Zu viele Pluspunkte bargen allerdings die große Gefahr, dass Eva sich ernsthaft …
Wow!
Markos auf einer rein körperlichen Ebene zu begehren, sich danach zu sehnen, mit ihm zu schlafen, war das eine, aber ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen, war doch etwas ganz anderes. Markos war immerhin ein Lyonedes! Er kam aus einer reichen und mächtigen Familie. Außerdem war er ein Charmeur und Schürzenjäger, der nur an flüchtigen Abenteuern interessiert war, also mit Sicherheit kein Mann, mit dem eine Frau ihre Hoffnungen und Zukunftsträume verbinden sollte. Diese Lektion hatte ihre Cousine Donna leidvoll lernen müssen …
Donna! Menschenskind, in dem ganzen Chaos heute Abend hatte Eva völlig vergessen, was für schlechte Erfahrungen ihre Cousine mit Markos gemacht hatte. Aber hatte sie es wirklich vergessen? Oder fiel es ihr inzwischen nur nicht mehr ganz so leicht, Donnas Geschichte ungeprüft zu glauben?
Und falls das so war, was sollte Eva dann mit ihren Zweifeln anfangen?
Ihrer Intuition folgen?
Das hatte sie im Leben schon einmal getan, mit katastrophalen Folgen.
„Was grübelst du?“, fragte Markos, dem nicht entgangen war, dass Eva nachdenklich wirkte, seit er im Schlafzimmer Licht gemacht hatte.
Sie warf ihm einen überraschten Blick zu und setzte ein Lächeln auf. „Ach, nichts eigentlich.“
„Sicher?“
„Ganz sicher“, erklärte sie fest, während er mit ihr ans Bett trat.
„Ziehst du bitte die Decken zurück?“ Markos beugte leicht die Knie, damit Eva die Tagesdecke aus Brokat und die Bettdecke zurückschlagen konnte. Dann legte er sie auf dem Bett ab, bevor er ihr behutsam die Clutch entwand, die er auf dem Nachttisch deponierte, und dann befahl: „Dreh dich um.“
„Wieso denn umdrehen?“
Als er Evas erstauntes Gesicht sah, lachte er. „Keine Angst. Ich will dich nicht zu irgendeinem abgefahrenen Sexspielchen überreden, sondern nur deinen Reißverschluss aufmachen.“
Ihre Wangen waren leicht gerötet, als sie ihm über die Schulter einen Blick zuwarf. „Vielleicht müsstest du mich ja gar nicht überreden.“
Markos
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