Julia Extra Band 365
festzuhalten.
Eva legte in ihren langen Kuss alles hinein, was sie in diesem Moment fühlte: Zuneigung, Begehren, schmerzliche Sehnsucht – vor allem aber das Glücksgefühl, das sie verspürte, weil sie die Last der Vergangenheit endlich abgeschüttelt hatte.
Als seine Selbstbeherrschung nur noch an einem seidenen Faden hing, hörte Markos auf sie zu küssen und holte mühsam tief Luft, während er mit sanfter Entschiedenheit ihre Arme langsam über seine Schultern nach unten zog. „Schluss für heute“, murmelte er und schüttelte den Kopf, weil Evas Finger immer noch auf seiner nackten Brust verweilten. „Bitte, Eva, auch wenn ich mir redlich Mühe gebe, mich wie ein Gentleman zu benehmen, bin ich doch definitiv kein Heiliger!“
Sie hatten einander so leidenschaftlich geküsst, dass Evas Lippen geschwollen waren, ihre Augen schimmerten wie dunkles Gold. „Gute Nacht, Markos.“ In ihrer Stimme schwang immer noch eine Einladung mit, diese faszinierenden Augen loderten vor Verlangen.
Um zu verhindern, dass er der Versuchung am Ende doch noch erlag, sprang Markos auf. „Ich fürchte, mit einem Brandy komme ich heute Abend nicht weit.“ Nach diesen Worten ging er auf Abstand.
Eva lächelte aufreizend. „Nun, du weißt ja, wo du mich findest.“
Markos fuhr sich mit einer leicht zitternden Hand durch das dichte Haar. „Das ist aber nicht hilfreich, Eva.“
Ihr Lachen klang heiser. „Ich wusste gar nicht, dass ich dir helfen wollte.“ Sie rekelte sich ausgiebig unter der Bettdecke, und es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis sie endlich die richtige Einschlafposition gefunden hatte. Dabei funkelten diese goldenen Augen mutwillig, während ihr Blick auf der unübersehbaren Ausbuchtung in Markos’ Schritt verweilte.
„Du Luder“, murmelte er lüstern.
„Spielverderber“, erwiderte sie.
„Das wirst du bereuen, verlass dich drauf.“
„Versprochen?“
Markos holte tief Atem und blickte sie noch einen langen Moment an, bevor er sich umdrehte und endgültig zur Tür ging. Auf der Schwelle angelangt, blieb er noch einmal stehen und sagte: „Vielleicht sollte man ja überlegen, die Tür zu verbarrikadieren.“
Ihre Augen glitzerten spöttisch. „Ich gehe nicht weg, Markos.“
Nein, aber Markos ging. Und nachdem er wieder im Wohnzimmer war, hatte er allen Grund, seinen Entschluss bitter zu bereuen. Selbst zwei doppelte Brandys konnten ihn nicht darüber hinwegtäuschen, dass nur ein paar Türen weiter eine so gut wie nackte und mehr als willige Eva wartete.
„Du siehst …
„Ich sehe schrecklich aus, ich weiß“, fiel Markos ihr ins Wort, während er zur Küchentür schaute, wo Eva stand. „Wohingegen du …“ Sexy aussiehst wie die Sünde , schoss es ihm durch den Kopf, wobei er sie mit Blicken verschlang. Sie trug seinen schwarzen Morgenmantel, der bei ihr fast bis zum Boden reichte, und das schwarze Haar fiel ihr zerzaust über die Schultern. „… wunderbar erholt aussiehst“, beendete er vorwurfsvoll seinen Satz.
„Hast du dich zum Schlafen gar nicht ausgezogen?“ Eva schaute verwundert auf das zerknitterte weiße Hemd und die schwarze Hose von gestern.
„Ich habe überhaupt nicht geschlafen!“ Markos verzog das Gesicht.
Nach dem Duschen gestern Abend war ihm eingefallen, dass alle seine Anziehsachen im Schlafzimmer waren, wo Eva – hoffentlich – schon schlief. Deshalb hatte er sich mit den alten Sachen begnügt und war anschließend ins Wohnzimmer zurückgekehrt. Dort hatte er von seinem Platz im Sessel aus beobachtet, wie der schwarze Nachthimmel nach und nach Farbe angenommen hatte, bis endlich die Sonne am Horizont aufgegangen war.
„Vielleicht solltest du dann ja jetzt ins Bett gehen?“, schlug Eva heiser vor.
„Kaffee?“ Er rutschte vom Barhocker, um den Kaffee zu holen, den er vor ein paar Minuten zubereitet hatte. „Milch?“
Eva zögerte nur einen Sekundenbruchteil, bevor sie barfuß über die schwarz-weißen Fliesen zu ihm lief, weil ihr bewusst war, dass jeder Schritt zu einer intimen Annäherung heute Morgen von ihr ausgehen musste. Sie schlang ihm von hinten die Arme um die Taille und lehnte ihren Kopf leicht gegen seinen plötzlich angespannt wirkenden Rücken. „Das war eine Einladung, Markos.“
Er holte tief Luft, drehte sich aber nicht um. „Bist du sicher?“
„Ganz sicher.“
„Dann muss ich dich allerdings warnen, dass ich nicht vorhabe zu schlafen, wenn ich jetzt ins Bett gehe.“
„Das will ich auch hoffen!“
Der Löffel, mit dem er
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