Julia Extra Band 365
hatte.
Ein verträumtes Lächeln spielte um ihre Lippen, während sie an die Möglichkeiten dachte, die dieses intime Geschenk bot. Ob es eine Einladung war? Oder nur ein weiteres in einer langen Reihe wundervoller Geschenke? Vielleicht sollte sie die Wäsche tragen, ihn vom Flughafen abholen und ihn fragen, was er sich dabei gedacht hatte?
Der Gedanke ließ sie den ganzen Nachmittag nicht mehr los. Vielleicht brauchte es ja tatsächlich nicht mehr als ein paar offene Worte, um ihre Ehe zu kitten?
Tawny duschte, cremte sich danach mit parfümierter Körperlotion ein und legte üppig Mascara und Lippenstift auf. Als sie sich in der blassgrünen Seidenwäsche betrachtete, bekam sie beinahe kalte Füße. Also gut, der Bauch ist da, aber es ist sein Baby, und er freut sich darauf, rief sie sich in Erinnerung. Solange sie verführerische Stiefel trug und er eher ihr Gesicht betrachtete als ihr Seitenprofil, wirkte sie nicht lächerlich. Rasch schlüpfte sie in einen schwarzen Trenchcoat, dann verließ sie das Schlafzimmer.
Am Flughafen gab Navarre gerade ein Interview zur Umstrukturierung von CCC, als er aufblickte und überrascht feststellte, dass seine Frau auf ihn wartete. Das war eine unerwartete Wendung. Wenn er ganz ehrlich war, dann machte er sich ein wenig Sorgen wegen des letzten Geschenks, das er ihr geschickt hatte. Vielleicht war er damit einen Schritt zu weit gegangen? Der Zustand ihrer Ehe war ohnehin schon bedenklich genug. Er konnte sich nicht erinnern, einer Frau gegenüber jemals so unsicher gewesen zu sein. Als er sich von dem Reporter verabschiedete und auf sie zuging, lächelte sie ihn strahlend an und sah dabei so umwerfend aus, dass er beinahe in eine Frau mit einem Gepäckwagen hineingerannt wäre.
„Navarre …“, murmelte Tawny und legte eine Hand auf seinen Arm.
„Mir gefällt dein Mantel, ma petite “, erwiderte er. Der Trench war verdammt kurz. Er enthüllte ihre langen, schlanken Beine und die heißesten Stiefel, die er je gesehen hatte.
Sie schaute ihn kokett an. „Ich dachte, dir gefallen die Stiefel …“
„Und wie“, entgegnete er heiser. Er fragte sich, was sie wohl unter dem Mantel trug, denn an ihrem Hals konnte er kein Kleidungsstück sehen. Als sie in die Limousine einstieg, klaffte der Trench für einen Moment auseinander und enthüllte ein blassgrünes Höschen, das sich wie eine zweite Haut um ihren runden Po schmiegte.
Navarre erstarrte. Er brauchte ein paar Minuten, um sich von diesem Anblick zu erholen, dann sagte er: „Du siehst fantastisch aus. Ich kann nicht aufhören, dich anzuschauen.“
„Genau das wollte ich hören, aber es ist so lange her, seit du etwas in dieser Art gesagt hast … oder mich so angesehen hast“, fügte sie sanft hinzu.
„Unser Hochzeitstag hätte perfekt sein sollen, doch stattdessen ist alles schief gegangen, und das war meine Schuld. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich Forderungen stellen konnte. Ich wollte dich nicht vertreiben.“
In einer plötzlichen Geste griff Tawny nach seiner Hand. „Ich gehe nirgendwohin!“
„Das haben Leute in meiner Kindheit auch immer wieder gesagt und dann ihre Versprechen gebrochen“, gestand er mit einer Offenheit, die sie erschütterte.
„Mich zu berühren …“, sagte sie verlegen, „hätte keiner Forderung bedurft.“
Navarre legte einen Finger unter ihr Kinn und hob es sanft an. „Woher hätte ich das wissen sollen?“, murmelte er.
Tawny schmiegte ihre Wange in seine Hand. „Jetzt weißt du es.“
„Du bist anders als alle Frauen, die ich vor dir kannte. Bei dir wollte ich es auf keinen Fall vermasseln“, gab er zu. Der Moment dehnte sich auf wunderbare Weise aus. Sie hob ihm die Lippen entgegen, und er nahm die Einladung dankbar an und küsste sie mit einer Leidenschaft, die sie erschauern ließ.
Doch kurz darauf löste sich Navarre von ihr und schenkte ihr ein herzzerreißendes Lächeln. „Ich wage nicht, dich zu berühren, ehe wir zu Hause sind. Ich bin wie eine Stange Dynamit kurz vor der Explosion“, stöhnte er und blickte sie dabei verlangend an. „Es ist viel zu lange her.“
Tawny hätte sich dafür ohrfeigen können, dass sie sich so lange hinter ihrem verletzten Stolz versteckt hatte. Einen Mann zu lieben, der so reserviert sein konnte wie Navarre, mochte zwar nicht leicht sein, dennoch musste sie lernen, mit dieser Seite von ihm umzugehen.
In dem riesigen Schlafzimmer, das sie bislang allein bewohnt hatte, bewunderte er ihre kaum bedeckten Kurven in der
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