Julia Extra Band 365
länger.
Er löste sich von ihr, und sie ließ sich in den nächsten Sessel fallen. In ihrem Kopf drehte sich alles, und ihr Herz hämmerte.
Sie hatte Sex gehabt. Sie hatte ihn genossen. Und keiner war gekommen und hatte sie als Hure beschimpft.
Und es war sogar mit ihrem Chef gewesen.
Zum ersten Mal nach fünf Jahren hatte sie das Gefühl, dass ihr Körper ihr gehörte.
Nur wegen William, der ihr das letzte bisschen Glauben an die Menschheit geraubt hatte, hatte sie ihr Verlangen unterdrückt, hatte sich schuldig gefühlt, wenn sie einen Mann auch nur ein zweites Mal anschaute.
Und nicht nur das war jetzt vorbei. Sie hatte auch gelernt, dass Sex mehr war als das, was sie bis jetzt davon kannte. Und darüber war sie froh. Denn die Erfahrung, die sie mit William gemacht hatte, war eher enttäuschend gewesen.
Sie hatte verzweifelt versucht, ihn zufriedenzustellen, seiner Liebe würdig zu sein. Heute hatte sie etwas für ihre eigene Befriedigung getan. Und ihr Lover sah auch ganz zufrieden aus.
Alexej warf diskret das Kondom in den Papierkorb und zog die Hosen an.
Sie konnte sich immer noch nicht rühren. Sie konnte nur ihre verstreut herumliegende Kleider betrachten und sich fragen, in wen sie sich in Aleksejs Armen verwandelt hatte.
Sie sah an sich herunter und stellte fest, dass sie noch die halterlosen schwarzen Strümpfe und die hochhackigen Pumps trug. Was für einen Anblick sie wohl bot! Wieder wartete sie auf irgendwelche Schuldgefühle. Aber da war nichts. Sie fühlte sich einfach nur … befriedigt. Sehr, sehr befriedigt.
„Ich …“ Sie suchte nach Worten.
„Das war keine gute Idee?“, fragte er und schloss seinen Gürtel.
„Nein, aber jetzt ist es sowieso zu spät.“
„Es war schon zu spät, als wir uns das erste Mal sahen“, meinte er trocken.
„Wahrscheinlich hast du recht.“ Sie griff nach ihrem BH und dem Slip. „Aber ich bereue nichts.“
„Gut“, sagte er. „Dafür wäre es auch etwas zu spät.“
„Aber es war ja nur Sex“, meinte Madeline.
„Ja.“
Sie seufzte. „Guter Sex.“
Er brummte zustimmend, während er sich das Hemd überstreifte.
„Und es sollte nicht wieder passieren.“
Er hielt jäh in der Bewegung inne. „Ach nein?“
„Nein. Schließlich müssen wir zusammenarbeiten. Und jetzt, nachdem wir – ist es das Beste, wenn wir wieder nur zusammenarbeiten.“
Er hob eine Braue. „Wenn du es so wünschst.“
„Ja.“ Es musste sein. Es war himmlisch gewesen, und sie hatte sich wunderbar losgelöst gefühlt von allem. Dieses Gefühl wollte sie sich bewahren.
Aleksej hatte ihr nicht die Liebe versprochen, keinen Ring und nichts von dem, was sie sich immer gewünscht hatte.
Sie wünschte sich das alles sowieso nicht mehr. Liebe war nur ein anderes Wort für Kontrolle. Sie glaubte nicht mehr an die Liebe.
Er nickte und ging zur Tür. Dort blieb er noch einmal stehen. „Du müsstest morgen noch einmal ins Studio kommen.“
„Okay“, antwortete sie und spürte durch ihre neu gemachte Erfahrung immer noch eine unerschütterliche Ruhe in sich.
„Dann bis morgen.“ Fort war er. Und sie war allein.
Und plötzlich fühlte sie sich sehr, sehr einsam.
Langsam suchte sie ihre Kleider zusammen.
7. KAPITEL
Es war zwölf Stunden her, seitdem sie sich geliebt hatten. Zwölf Stunden, und immer noch war er vollgepumpt mit Adrenalin. Madeline war unglaublich gewesen. Wunderbar hemmungslos.
Und sie wollte nur dieses eine Mal.
Normalerweise wäre er damit sogar einverstanden. Aber noch einmal ihren Körper spüren und dabei dieses süße Vergessen erleben – dagegen hätte er wirklich nichts einzuwenden.
Er sah gerade auf seine Uhr, als Madeline durch die Tür hereinstürzte.
„Du bist spät“, meinte er und bewunderte ihre Schönheit.
Ihre Wangen waren von der frischen Luft gerötet. Die langen schlanken Beine steckten in engen Jeans, und das tief ausgeschnittene Top betonte ihre vollen Brüste. Brüste, die er vor zwölf Stunden noch gestreichelt hatte.
„Entschuldigung. Ich habe verschlafen.“
„Hast du gut geschlafen?“ Er jedenfalls nicht. Sein ganzer Körper hatte sich nach einem zweiten Liebesspiel gesehnt.
Kaum zu glauben, aber er hatte tatsächlich vergessen, wie Sex sein konnte. Und jetzt sehnte er sich nach mehr. Nach mehr von Madeline.
Er öffnete die Tür zu seinem Arbeitsraum.
„Ist die Kette hier?“
„Im Safe.“
Er tippte einen Code ein und entnahm dem Safe eine Samtschachtel. Ohne den Blick von Madeline zu wenden,
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