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Julia Extra Band 366

Julia Extra Band 366

Titel: Julia Extra Band 366 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter , Kim Lawrence , Caitlin Crews , Leah Ashton
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wandte ihr Santiago das Gesicht zu und sah sie so wütend an, dass sie ahnte, warum er so wütend war. „Ist er verletzt?“ Ihre Augen weiteten sich. „Er ist doch nicht etwa tot?“
    „Und wenn? Wäre dir das nicht egal?“ Sie wimmerte fast, und Santiago hatte Mitleid mit ihr. „Ich habe keine Ahnung, was mit Santana ist.“ Finster fügte er hinzu: „Aber er war so in Panik, als ich ihn gesehen habe, dass wahrscheinlich ein Heer von Leuten nötig ist, um ihn einzufangen.“ Santiago log. Er wusste sehr wohl, dass das Tier geradewegs zum Stall zurückgelaufen war.
    „Es tut mir so leid.“
    „Dass du ein wertvolles Pferd gestohlen hast? Dass du bewiesen hast, mit nichts Größerem als einem Esel fertigzuwerden? Oder dass du erwischt worden bist?“
    „Ich habe nichts gestohlen!“, protestierte Lucy.
    Santiago zog die Augenbrauen hoch. „Erzähl das der Polizei.“
    „Du hast nicht wirklich vor, die Polizei zu rufen.“
    „Meinst du?“
    War das sein Ernst? Lucy wollte ihn nicht merken lassen, dass seine Drohung ihr Angst gemacht hatte. „Ich meine, dass du ein Mistkerl bist.“
    „Das ist nicht verboten.“ Er lächelte boshaft. „Pferdediebstahl schon.“
    „Ich wollte dein Pferd nicht stehlen; ich wollte Santana einfach nur reiten“, erwiderte sie wütend.
    „Warum?“
    Sie konnte sich ja selbst nicht erklären, was in sie gefahren war. „Warum nicht?“
    „Alles, was Lucy haben will, muss Lucy bekommen? Selbst wenn es jemand anderem gehört?“ Begriff sie nicht, dass ein Mensch nicht alles bekommen konnte, was er sich wünschte? Es gab Regeln, zum Beispiel die ungeschriebene, dass ein Mann sich nicht in die Beziehung seines Bruders hineindrängte. Galt das auch, wenn man seinen Bruder dadurch vor einem schrecklichen Schicksal rettete?
    Lucy erkannte, worauf Santiago hinauswollte. „Ramon gehört niemand anderem, obwohl du versucht hast, es so aussehen zu lassen.“
    Er hatte Carmella, die in Ramon verliebt war, in der Hoffnung zum Dinner gebeten, dass sie mit ihrer jugendlichen Unschuld für Ablenkung sorgen würde. Sein Plan war fehlgeschlagen, und Santiago fühlte sich schuldig, weil er das junge Mädchen benutzt hatte.
    „Aber bei Denis Mulville war es so.“ Welche Chance hatte eine Ehefrau gegen Lucy Fitzgerald?
    Bei dem Namen wurde Lucy, deren Gesicht inzwischen wieder etwas Farbe angenommen hatte, erneut schneeweiß. Die Missbilligung, die Santiago an den Tag legte, war nichts Neues. Fast alle hatten sich so ihr gegenüber verhalten, sogar Menschen, die sie als ihre Freunde betrachtet hatte.
    Es hatte Nächte gegeben, in denen sie sich in den Schlaf geweint hatte. Und Tage, an denen sie sich danach gesehnt hatte, ihre Fassung der Geschichte zu erzählen. Aber Lucy hatte würdevoll Schweigen bewahrt, selbst nachdem die einstweilige Verfügung aufgehoben worden war.
    Kein einziges Mal hatte sie einen ihrer Ankläger angeschrien: „Ich habe nie mit dem Mann geschlafen! Er ist ein Widerling!“
    Doch jetzt erzählte sie es jemandem. Und zwar ausgerechnet jemandem, dessen Meinung ihr nichts bedeutete, der über ihre Worte verächtlich hinwegging.
    Durchaus möglich, dass sie die Wahrheit sagt, überlegte Santiago, ein Mann, der mit Lucy Fitzgerald ins Bett geht, schläft bestimmt nicht ein!
    „Wie konntest du eine Ehe zerstören? Hast du dir eingeredet, er hätte dich keines Blickes gewürdigt, wenn er eine glückliche Ehe geführt hätte? Dass es nicht zu einer Affäre gekommen wäre, wenn er und seine Frau nicht schon Probleme gehabt hätten? Ist es nicht das, was Geliebte immer behaupten?“
    „Keine Ahnung. Du scheinst ja der Experte auf diesem Gebiet zu sein, also …“ Lucy verstummte, als ihre Kopfschmerzen schlimmer wurden. Sie schloss die Augen und biss die Zähne zusammen.
    „Was ist los?“
    „Nichts“, erwiderte sie gereizt und blickte Santiago wieder an. „Ich weiß, ich hätte dein Pferd nicht nehmen sollen, aber ich habe auf Ramon gewartet, und Santana brauchte offensichtlich Bewegung …“
    „Du wolltest einfach nur auftrumpfen, weil ich dich gewarnt hatte, uns nicht nahe zu kommen.“
    „Nein!“
    „Dann kann ich nur vermuten, dass du meine Aufmerksamkeit erringen wolltest. Dafür hättest du kein wertvolles Pferd zu stehlen brauchen. Wenn du geküsst werden möchtest, brauchst du mich nur darum zu bitten.“
    „Nie im Leben“, verkündete Lucy entschieden, bevor sie die Lippen zusammenpresste und die Finger an die Schläfen drückte.
    „Was

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