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Julia Extra Band 366

Julia Extra Band 366

Titel: Julia Extra Band 366 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter , Kim Lawrence , Caitlin Crews , Leah Ashton
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wehtun.“
    Er trug sie auf die Hüpfburg, doch sie schluchzte so verängstigt, dass er sie herunterholen musste. Da wusste er, dass er die Situation nicht länger ignorieren konnte.
    An jenem Abend beschuldigte er Magdalena, ihre gemeinsame Tochter mit ihren Unsicherheiten und Ängsten anzustecken. Als sie protestierte, es sei ihre Pflicht, ihr Kind vor Gefahren zu schützen, schrie Santiago sie an: „Gefahren? Du hältst ja sogar einen Lutscher für gefährlich. Ich will nicht, dass unsere Tochter zu einer Frau heranwächst, die sich vor allem und jedem fürchtet!“
    „Und zu einer Frau wie ich wird?“
    „Ja“, antwortete Santiago, der wütend auf sich war, weil er die Situation zu lange geduldet hatte.
    Bei ihrer Heirat war Santiago überzeugt gewesen, dass seine furchtsame Ehefrau ohne den bedrückenden Einfluss ihrer Eltern und mit seiner Unterstützung aufblühen würde. Er hatte sich als der edle Held gesehen, für den Magdalena ihn gehalten hatte. Damals hatte er geglaubt, Liebe könne alle Schwierigkeiten überwinden, er könne Magdalena zu der Frau formen, die in ihr steckte.
    In Wirklichkeit hatten ihn ihre Sanftmut und Schüchternheit zunehmend gestört. Seine Desillusionierung hatte nach Gabbys Geburt begonnen. Seiner Meinung nach sollte eine Mutter für ihre Tochter ein Vorbild sein. Aber ihm war es so vorgekommen, als wären fehlendes Selbstvertrauen und eine Unmenge von krankhaften Ängsten die einzigen Dinge, die Magdalena an ihr gemeinsames Kind weitergab.
    „Sie hat geglaubt, ich möchte, dass sie reitet. Deshalb hat sie es getan“, erklärte er Lucy jetzt. Und warum führst du dieses Gespräch, Santiago? Ausgerechnet in Anwesenheit der Frau, die mit deinem Bruder schläft. „Magdalena wollte es mir recht machen, und es hat sie umgebracht. Ich habe sie umgebracht.“
    Und seitdem bestrafst du dich dafür, dachte Lucy. „Wenn das stimmen würde, wärst du im Gefängnis. Es war ein tragischer Unfall.“ Sie hatte nicht vor, ihn zu verurteilen.
    „Das sehe ich anders.“ Ihre Reaktion überraschte ihn. Er hatte damit gerechnet, dass Lucy diese Vorlage ausnutzen würde.
    Der Selbstekel in seiner Stimme ließ sie zusammenzucken. „Was hast du erwartet? Dass ich sage, es sei deine Schuld?“
    „Du sollst überhaupt nichts sagen.“
    Warum hast du mir dann davon erzählt, hätte Lucy fragen können, doch sie tat es nicht. Sie griff nach dem Glaskrug mit Wasser, hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass er so schwer war. Ihre Hand zitterte, das Wasser schwappte über, und ein Eiswürfel rutschte über den Nachttisch.
    Santiago nahm ihr den Krug ab, dabei streiften seine Finger ihre. Trotz des nur flüchtigen Kontakts war ihr, als würde ein Blitz ihren Körper durchzucken.
    „Lass mich das tun. Du machst sonst alles nass.“ Mit ruhiger Hand füllte Santiago ihr Glas.
    „Deine Tochter ist ein reizendes Mädchen“, lenkte Lucy das Gespräch auf ein weniger schwieriges Thema. „Warum ist sie schon zu Hause?“
    „Verlängerte Sommerferien. Meine reizende Tochter ist vom Unterricht ausgeschlossen worden. Mal wieder. Aber ich bin sicher, dass dich Gabbys Internatsprobleme nicht interessieren.“ Frauen, die sich von Eigennutz leiten ließen, interessierten sich selten für ein Thema, das nicht sie direkt betraf.
    Wohnt sie aus Eigennutz in einem einfachen Bauernhaus und kümmert sich ohne Bezahlung um Harriet und deren Tiere? schoss es ihm jedoch plötzlich durch den Kopf. Santiago verdrängte den Gedanken schnell. Er hatte immer noch nicht herausgefunden, worum es Lucy eigentlich ging. Mit der Zeit würde schon klar werden, was hinter ihrer scheinbar selbstlosen Hilfe für eine Freundin steckte. Lucys Miene verriet jedoch Anteilnahme; es kam ihm so vor, als würde aus ihren Augen echtes Mitgefühl sprechen.
    „Ist Gabby unglücklich?“, fragte Lucy.
    Er presste die Lippen zusammen. Das ging Lucy nichts an.
    „Meine Tochter ist verwöhnt.“ Sein Ton sollte signalisieren, dass das Thema beendet war. Doch entweder verstand Lucy die Botschaft nicht, oder sie wollte nicht.
    „Vielleicht gefällt ihr die Schule nicht?“
    „Wir alle müssen in unserem Leben Dinge tun, die uns nicht gefallen.“ Glaubte Lucy etwa, dass er Gabby nicht lieber vor allem schützen würde, was ihr wehtun könnte? Doch wenn er nur auf seine Gefühle hörte, würde er sie nicht auf die Unwägbarkeiten des Lebens vorbereiten. Natürlich befürchtete er, dass er es übertrieb und zu streng war. Doch das ging Lucy

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