Julia Extra Band 366
fallen, als zu erleben, wie er mit ihr Schluss machte.
Und das würde Dan tun. In zwei Wochen.
Also konnte sie ebenso gut bis dahin noch „Spaß haben“, wie sie gespielt forsch gesagt hatte.
Mit den Folgen würde sie sich später beschäftigen.
12. KAPITEL
Über eine Woche später saß Dan in seinem Büro und starrte auf den Computerbildschirm, konnte sich jedoch nicht auf das Dokument konzentrieren, das er vor einiger Zeit schon geöffnet hatte. Er hörte, dass in der Küche aufgeräumt wurde, und schon mehrmals war die Eingangstür zugeschlagen, wenn wieder einer seiner Angestellten nach Hause ging.
Es war Samstag, deshalb war Sophie irgendwo da draußen. Sie hatte darauf bestanden, zu arbeiten, sooft er auch zu ihr gesagt hatte, dass ihre Vereinbarung nicht mehr gelten würde. Sie waren ja wirklich zusammen, wenn sie zu der Hochzeit gingen. Natürlich hatten sie keine echte Beziehung, aber eine Gegenleistung war nicht länger nötig.
Sophie hatte darauf beharrt und ihm einen vernichtenden Blick zugeworfen, als er vorgeschlagen hatte, dass er sie bezahlte.
Er hatte sie den ganzen Abend kaum gesehen. Jetzt, da er den neuen Barkeeper hatte, wurde Dan hinter der Theke nicht gebraucht. Wie üblich hatte er ab und an ein Auge auf den Betrieb gehabt, war ansonsten aber in seinem Büro geblieben. Er hatte langweiligen Verwaltungskram erledigt, während er viel zu viel an Sophie gedacht hatte.
Fast jeden Abend verbrachten sie zusammen. Es war dreizehn Tage her, dass sie sich auf eine kurze Affäre geeinigt hatten, und er hatte noch längst nicht genug von Sophie. An einem Abend gingen sie essen – und waren vor dem Dessert bereits im Bett. An einem anderen hatten sie vor, auszugehen – und kamen gar nicht aus dem Haus. Und an den restlichen versuchten sie es erst gar nicht. Sie holten sich aus einem Imbiss etwas zu essen und gaben sich dann ihrer Leidenschaft hin. Auf dem Sofa, im Bett, an der Wand …
Die Bürotür öffnete sich. „Bis auf die Reinigungskräfte sind alle weg“, sagte Sophie. „Wollen wir los?“
„Komm her“, forderte Dan sie rau auf.
Lächelnd ging sie auf ihn zu. Der Raum wurde nur von der Schreibtischlampe und dem Monitor beleuchtet. Ihre schwarze Kleidung verschmolz mit der Dunkelheit, als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel.
Sophie beugte sich zu ihm hinunter und drückte einen Kuss auf seine Lippen, aber die sanfte Liebkosung war nicht annähernd genug. Sein Körper erwartete diesen Moment schon seit Stunden, die Ungeduld brachte das Blut in seinen Adern zum Kochen. Jetzt wollte Dan nicht länger warten.
Er legte ihr den Arm um die Taille und zog Sophie so energisch auf seinen Schoß, dass sich der große Bürosessel drehte.
„Sehr kultiviert.“ Sie lachte.
„Immer.“
„Oh ja. Nudeln vom Chinesen aus Plastikschalen essen. Kultivierter geht’s nicht“, spottete sie. Das war gestern das Abendessen gewesen. „Und ich habe geglaubt, dass du Frauen mit Tafelsilber und Ballett umwirbst.“
„Wäre es dir lieber, wenn ich Karten fürs Ballett besorge?“ Hoffentlich nicht!
Sie schüttelte den Kopf. „Das, was wir machen, finde ich wunderbar.“
Dan fand es auch fantastisch, sie auf seinem Schoß zu haben. Er küsste sie, schob die Hand unter ihr T-Shirt und streichelte ihr den Rücken, während er sie eng an sich presste. Sie legte ihm die Arme um den Nacken und erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Jedes Mal, wenn sie sich küssten, war es ein kleines bisschen anders. Mal lustig, mal unglaublich gefühlvoll. Mal langsam, mal heftig.
Als er mit dem Mund ihren Hals liebkoste, wand sich Sophie genießerisch, und ihr Seufzen ließ Dan fast die Selbstbeherrschung verlieren. Aber dies sollte nur ein Vorspiel sein. Sie waren noch nicht allein.
Plötzlich wurde Sophie reglos. Und dann lachte sie.
Das war nicht die Reaktion, die er im Sinn gehabt hatte.
„Das darf doch nicht wahr sein!“
„Was?“
Sophie zeigte über seine Schulter auf den Computerbildschirm, der jetzt hinter ihm war. „Dan Halliday hat einen Plan. Und … das ist ein Tabellenkalkulationsprogramm!“
Er drehte den Sessel herum, sodass er wieder mit dem Gesicht zum Schreibtisch saß. „Ich leite ein Unternehmen. Natürlich muss ich planen. Die Bars laufen nicht von selbst.“
„Das ist ein Fünfjahresplan, Dan!“
„Na und?“
„Du bist nicht so wild und spontan, wie ich glauben soll, stimmt’s?“ Ihre Augen funkelten.
Anstatt zu antworten, stand er mit ihr in den Armen auf, hob sie auf
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