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Julia Extra Band 366

Julia Extra Band 366

Titel: Julia Extra Band 366 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter , Kim Lawrence , Caitlin Crews , Leah Ashton
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heißt, ein uneheliches Kind zu sein. Wer weiß, warum meine echten Eltern mich weggegeben haben? Aber sie hielten es vermutlich für das Beste. Doch ich weiß, dass ich mein Kind behalten will. Und ich werde ihm oder ihr ein glückliches Leben ermöglichen.“

10. KAPITEL
    Emmeline saß in der kleinen Kabine und ließ sich von der Hairstylistin frisieren. Sie malte sich ihre Ankunft in Brabant aus. Ihre Mutter würde die Beherrschung verlieren und sie anschreien. Ihr Vater würde griesgrämig und enttäuscht dreinschauen und schweigen. So gingen die beiden mit jedem Problem um. Und Emmeline hatte ihren Eltern angeblich immer nur Probleme bereitet.
    Schon als kleines Mädchen war sie von ihren Eltern für kleinere Vergehen mit Liebesentzug bestraft worden. Sobald sie etwas Schlimmeres angestellt hatte, wurde sie hungrig ins Bett geschickt oder unter Hausarrest gestellt. Doch die kleine Emmeline hatte dies nur als Anlass genommen, ihre Eltern weiter auf die Probe zu stellen: Häufig hatte sie ihre Streiche übertrieben, um ihnen einen Grund zur Beschwerde zu geben.
    Jetzt war sie erwachsen, aber ihre Eltern hatten sich nicht geändert. Der Vater war distanziert, die Mutter streng. Emmeline mochte gar nicht daran denken, wie sie auf die Schwangerschaft ihrer Tochter reagieren würden.
    Während sich die Prinzessin Gedanken über das Wiedersehen mit ihren Eltern machte, saß Makin in der Hauptkabine und dachte noch einmal über die Unterhaltung mit Emmeline nach.
    Die Prinzessin war ganz anders, als er geglaubt hatte. Nicht oberflächlich, sondern nur extrem behütet und naiv.
    Allmählich begriff er, warum sie sich mit Alejandro eingelassen hatte. Sie war verzweifelt gewesen, weil sie wusste, dass ihr Verlobter sie nicht liebte. Mit Alejandro hatte sie die falsche Wahl getroffen, aber das machte sie nicht zu einem schlechten Menschen. Makin konnte ihr den Fehlgriff vorwerfen, aber sie dafür hassen? Nein, das konnte er nicht. Es musste Emmeline verletzt haben, dass ihre Eltern sie mit dem Meistbietenden verheiraten wollten. Als wäre sie ein Objekt und keine junge Frau mit eigenen Träumen und Wünschen.
    Mit einem Mal bereute er es, sie so vorschnell ins Flugzeug nach Brabant gesetzt zu haben. Doch zum Umkehren war es zu spät. Nun konnte er ihr lediglich seine Unterstützung anbieten und ihr das Gefühl geben, nicht allein zu sein.
    Eine Stunde später saßen sie in einer Limousine, die sie zum Schloss von Brabant brachte. Emmeline trug einen schlichten schwarzen Rock und eine schwarze Satinbluse. Das nun wieder goldblonde Haar hatte sie im Nacken zu einem eleganten Knoten geschlungen.
    Obwohl sie fürchterlich nervös war, ließ sie sich nichts anmerken. Für ihr Kind musste sie stark bleiben.
    „Falls es dich tröstet“, unterbrach Makin ihr Schweigen, „ich bin auch kein Freund von arrangierten Ehen, obwohl sie in meinem Land gang und gäbe sind.“
    Verblüfft, dass er ihr einen Einblick in seine Gefühlswelt gewährte, schaute sie ihn an. „Deine Eltern haben nie versucht, eine Ehe für dich zu arrangieren?“
    „Nein. Bei ihnen war es eine echte Liebesheirat, und sie haben sich für mich das Gleiche gewünscht.“
    „Leben deine Eltern noch?“
    „Sie sind vor ein paar Jahren gestorben. Zuerst mein Vater – ich war gerade zwanzig Jahre alt – ein Jahr später meine Mutter.“ Für einen Moment schloss er die Augen. „Bei meinem Vater hatte ich damit gerechnet, aber meine Mutter … Sie war noch so jung. Es war ein großer Schock für mich.“
    „Ein Unfall?“, murmelte sie.
    „Ein Herzinfarkt …“ Er verstummte. „Ich glaube, sie hat den Verlust meines Vaters nicht verkraftet.“
    In seinen Augen las sie die tiefen Gefühle, die diese Erinnerung in ihm auslöste. Bevor er sie am Abend zuvor geküsst hatte, hatte sie ihn für kaltherzig gehalten. Allmählich begriff sie, dass sein distanziertes Auftreten nur seine leidenschaftliche Natur verbergen sollte. „Waren deine Eltern glücklich miteinander?“
    „Sie waren einander sehr zugetan, vom ersten bis zum letzten Tag. Ich hatte Glück, dass meine Eltern mich an ihrer Liebe teilhaben ließen.“
    „Warum hast du nicht geheiratet?“, fragte sie. Erst jetzt bemerkte sie, dass Makin sich vor der Landung ebenfalls umgezogen hatte. Er trug ein graues Hemd zu einer schwarzen Hose. Das Hemd stand am Kragen offen und entblößte ein Stück seiner sandfarbenen Haut, die einen wundervollen Kontrast zu dem schwarzen Haar und den silbergrauen Augen

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