Julia Extra Band 367
Menge Tricks auf Lager, wie er sich bitter eingestehen musste. Natürlich war sich Morton nicht im Geringsten bewusst, dass seine ach so unschuldige Angestellte mit vollem Körpereinsatz ein lukratives Spielchen trieb. Ob sie Mortons Namen ebenfalls herausstöhnte, wenn sie den Höhepunkt erreichte? Ob sie ihn auch nach allen Regeln der Kunst verführte, wenn er sich die Wirtschaftsnachrichten ansehen wollte? Wahrscheinlich tat sie alles das, denn schließlich hatte sie von Christo gelernt, worauf Männer stehen.
Irritiert, dass die Erinnerung an die längst vergangene Zeit noch so intensiv war, goss Christo sich einen Whisky ein, um sich zu beruhigen. Der Satz „Reg dich nicht auf, räch dich lieber“ war schließlich so etwas wie sein Lebensmotto. Erin benutzte also immer noch ihren Verstand und ihren Körper, um die Karriereleiter nach oben zu klettern. Überraschte ihn das etwa? Und warum glaubte er, dass Morton so naiv war, nicht zu wissen, mit wem er sich da eingelassen hatte? Die meisten Männer würden sofort auf einen Deal eingehen, bei dem so viel Sex wie möglich für sie heraussprang.
Zu seiner Überraschung stellte Christo in diesem Moment fest, dass auch er nicht anders als die meisten Männer war, die vor allem an die eigene Befriedigung dachten. Ich könnte sie noch einmal haben. Bei dem Gedanken strömte das Adrenalin durch seine Adern. Ich würde es genießen, sie noch einmal zu haben. Bei einem alten Mann war ihr Talent nur verschwendet. Sie war so unersättlich, dass ein Mann mit konventionellem Geschmack es nicht mit ihr aufnehmen konnte. Neugierig blätterte er in der Broschüre. Erins reicher Boss war Witwer, vielleicht hatte sie den Ehrgeiz, die zweite Mrs Morton zu werden? Warum sollte eine gewiefte Goldgräberin wie sie sich bei ihrem Arbeitgeber einschmeicheln, wenn es nur um Brosamen ging? Christo war überzeugt, dass Erin der Versuchung nicht hatte widerstehen können, sich in den Spas von Sam Morton ebenfalls zu bedienen.
Ihr Überlebensinstinkt und ihre Durchtriebenheit beleidigten Christos Gerechtigkeitssinn. Aber hatte er wirklich geglaubt, dass eine mit allen Wassern gewaschene Ränkeschmiedin sich nach dem Ende ihrer Affäre bessern würde? Es war wirklich an der Zeit, sie zu vergessen, und was würde sich dafür besser eignen, als ein letztes sexuelles Abenteuer, mit dem er sich diesen Teufel austrieb?
Er hatte Erins wahres Ich durchschaut und wusste, dass die Erinnerung an die gemeinsamen Nächte ihn trog. Die Erinnerung verklärte Erins Bild und ließ sie in einem Licht erstrahlen, das nichts mit der Wirklichkeit gemein hatte. Er musste endlich aufhören, sich in Fantasien über ihren Körper zu ergehen. Eine persönliche Begegnung würde sicherlich den gewünschten Effekt bringen. Ein grausames Lächeln wanderte über seine Lippen, als er sich den bestürzten Gesichtsausdruck ausmalte, den das Wiedersehen bei ihr auslösen musste.
„Erst wägen, dann wagen“, hatte die Pflegemutter in seiner Kindheit oft gesagt, da sie nicht begreifen konnte, warum Christo sich von riskanten Unternehmungen so angezogen fühlte. Trotz der unermüdlichen Versuche seiner Pflegeeltern, sein wildes Temperament zu zähmen, hatten sich bei Christo die draufgängerischen Gene der Donakis-Familie durchgesetzt.
Christo ließ sich allein von dem herrlichen Gefühl der Herausforderung leiten und griff, ohne einen weiteren Gedanken an mögliche Konsequenzen zu verschwenden, zum Telefon. Als der Chef seiner Einkaufsabteilung abnahm, gab Christo ihm den Auftrag, die nächste Verhandlungsrunde mit dem Besitzer der Hotelkette Stanwick Hall in Oxford einzuläuten.
„Was halten Sie denn nun von dem Wagen?“, fragte Sam Morton, den das ungewohnte Schweigen seiner Mitarbeiterin überraschte. „Sie brauchen einen neuen, und hier ist er.“
Erin starrte noch immer mit offenem Mund auf den teuren silbernen BMW, der vor der Firmengarage parkte. „Er ist sehr schön, aber …“
„Aber nichts!“, unterbrach Sam ungeduldig, als rechnete er damit, dass sie das Geschenk zurückweisen würde. Sam, kaum größer als Erin, war ein sportlicher Mann mit einem Schopf weißer Haare und hellblauen Augen, die vor Energie funkelten. „Sie leisten hier bei Stanwick wichtige Arbeit und verdienen ein Auto, das Ihre Position widerspiegelt.“
„Aber doch kein Luxusmodell“, protestierte sie. Nicht auszumalen, was ihre Kolleginnen denken würden, wenn sie in diesem Wagen angefahren käme. „Das ist viel zu
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