Julia Extra Band 367
müssen, Kim und ihm als Haushälterin nach Clover Hill zu folgen.
Während des Desserts wachte Martha auf und machte sich lautstark bemerkbar. Sie war weder hungrig noch nass, sondern einfach munter, und so nahm Kim sie mit hinunter zu den Gästen.
Alle waren begeistert von dem niedlichen Baby, das mit sich und der Welt zufrieden war und sich ohne jeden Protest von Arm zu Arm reichen ließ.
„Ich weiß nicht, ob das so gut ist“, meinte Kim zu Reith.
Er lächelte. „Wir müssen Martha nehmen, wie sie ist. Offensichtlich kommt sie auf ihre Mutter, die ihre Ziele auch durch aufsehenerregende Aktionen erreicht. Wenn du nicht mit gelüftetem Rock auf der Straße getanzt und deine Beine gezeigt hättest, wären wir uns nie begegnet.“
Kim seufzte. „Das muss ich mir wohl bis zum Ende meiner Tage anhören.“
„Wahrscheinlich. Aber sieh dir das an.“ Reith wies auf Darcy, der gerade mit der gekonnten Routine des älteren Bruders seine kleine Schwester im Arm hielt. Martha strahlte Darcy an. Wenn sie jemanden liebte, dann ihn.
Kims Augen wurden feucht vor Rührung, als sie die beiden beobachtete. Darcy hatte sich innerhalb des vergangenen Jahres zu einem völlig anderen Kind entwickelt.
Nachdem die Gäste gegangen, Darcy und Martha im Bett waren, und auch Mary sich zurückgezogen hatte, saßen Kim und Reith noch bei einem Espresso auf der Veranda.
Ein Windlicht war die einzige Beleuchtung, und es duftete intensiv nach Rosen. Reith überreichte Kim eine kleine Schachtel.
„Bestimmt hast du dich schon gewundert, weshalb ich dir noch nichts geschenkt habe. Das möchte ich hiermit tun.“
„Du hast mir so viel geschenkt, Reith. Ich brauche nichts mehr.“
Er lachte nur leise und bat sie, das Kästchen zu öffnen.
Sprachlos betrachtete Kim den Inhalt. Es war ein Ring, ein riesiger, viereckiger, in feine Facetten geschliffener Saphir, umrahmt von einem Kranz kleiner Brillanten.
Reith stand auf, nahm den Ring aus dem Polster und schob ihn vor den Ehering auf Kims Finger. Sie hob die Hand und ließ den Ring im Kerzenlicht funkeln.
„Danke“, flüsterte sie. „Der Stein ist wunderschön!“
Reith zog sie zu sich hoch und umarmte sie. „Ich wünschte, ich könnte dir sagen, wie sehr ich dich liebe“, sagte er dicht an ihrem Ohr.
„Das sagst du mir doch täglich“, erinnerte sie ihn.
„Ja, aber ich will, dass du mir glaubst . Du sollst nie wieder fortlaufen müssen, weil du denkst, dass ich dich nicht liebe!“
„Reith!“ Kim legte den Kopf zurück und lächelte ihn strahlend an. „Ich glaube dir! Ich glaube dir aus ganzem Herzen.“
– ENDE –
Schenk mir noch eine Nacht!
1. KAPITEL
Als der griechische Unternehmer Christophe Donakis die Broschüre der zum Verkauf stehenden Hotelgruppe Stanwick Hall aufschlug, traf ihn ein unerwarteter Schock.
Dabei brauchte es eine ganze Menge, um Christo zu schockieren. Der dreißigjährige Besitzer einer Kette von Luxushotels hatte in seinem Leben schon etliche Schicksalsschläge hinnehmen müssen: Mit fünf Jahren war er zur Vollwaise geworden und in die Obhut von Pflegeeltern gekommen, die er zwar über alles liebte, mit denen er aber kaum etwas gemein hatte. Dem weiblichen Geschlecht begegnete Christo mit einer gehörigen Portion Zynismus, denn die Erfahrung hatte ihn gelehrt, seine Erwartungen herunterzuschrauben. Zwar hatte er mit den besten Absichten geheiratet, aber seine Ehe war in die Brüche gegangen. Nein, was Christo jetzt hinter seinem Schreibtisch aufspringen und wegen der besseren Lichtverhältnisse zum Fenster eilen ließ, war ein beunruhigend vertrautes Gesicht, das er inmitten der leitenden Angestellten von Stanwick entdeckt hatte – ein Gesicht aus der Vergangenheit.
Erin Turner – die eiskalte Verführerin mit dem glänzenden, weißblonden Haar und den Augen in der Farbe von Amethysten. Sofort zog ein finsterer Schatten über sein attraktives braungebranntes Gesicht. In seinem Leben nahm Erin tatsächlich eine Sonderstellung ein, denn schließlich war sie die einzige Frau, die ihn je betrogen hatte. Und obwohl seitdem schon drei Jahre vergangen waren, tat ihm die Erinnerung immer noch weh. Nun sah er sie auf dem Foto lächelnd neben Sam Morton stehend, dem etwas älteren Besitzer von Stanwick Hall. In ihrem dunklen Hosenanzug und mit dem zurückgesteckten herrlichen Haar sah sie ganz anders aus als die sorglose, lässig gekleidete junge Frau, die er damals gekannt hatte.
Plötzlich ging eine Anspannung durch ihn, und seine
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