Julia Extra Band 367
dunkelgoldenen Augen glänzten fiebrig. Für eine Sekunde hatte er das Bild von Erins herrlichem Körper in Dessous aus Satin und Seide vor Augen. Noch deutlicher erinnerte er sich an das wundervolle Gefühl, ihre sinnlichen Kurven unter seinen Händen zu spüren. Er atmete tief ein, um die Reaktion seiner Lenden in den Griff zu bekommen. Eine Frau wie Erin war ihm nie wieder begegnet. Allerdings hatte er auch kurz nach der Affäre eine andere Frau geheiratet und genoss erst seit wenigen Wochen wieder die Freiheiten des Single-Daseins. Jemals wieder eine Frau zu treffen, die es mit Christos Libido nicht nur aufnehmen, sondern sie bisweilen sogar überbieten konnte, war dennoch höchst unwahrscheinlich. Vermutlich war es eben jenes unstillbare Verlangen gewesen, das Erin in die Arme ihres nächsten Liebhabers getrieben hatte. Aber Christo war nun einmal ein Workaholic: Da er ein paar wichtige Geschäfte außer Landes hatte abwickeln müssen, hatte er sie mehrere Wochen allein gelassen. Womöglich hatte er damit das Ende ihrer Affäre heraufbeschworen. Wäre sie mit ihm gereist, wäre es vielleicht nie zu dem Bruch gekommen.
Er betrachtete Sam Morton, dessen Körpersprache und Gesichtsausdruck recht aufschlussreich waren. Die zierliche Managerin seiner hoteleigenen Spas löste offenbar Beschützerinstinkte in dem Mann aus, der über sechzig sein musste. Das selbstzufriedene Lächeln und der Arm, den er um Erins Schulter gelegt hatte, verrieten tiefere Gefühle. Christo stieß einen griechischen Fluch aus. Nein, eine andere Interpretation gab es nicht: Wieder einmal konnte Erin es nicht lassen und ging mit ihrem Boss ins Bett! Eigentlich hätte er es gleichmütig hinnehmen sollen, dass sie ihre weiblichen Reize noch immer möglichst gewinnbringend einsetzte. Doch der Gedanke, dass sie die gleichen alten Spielchen spielte, machte ihn rasend. Ob sie Morton wohl ebenfalls bestahl?
Nachdem er von Erin so bitter enttäuscht worden war, hatte Christo sie sofort fallengelassen. Doch das hatte die Bitterkeit in ihm nicht auslöschen können, und nachdem er erfahren musste, dass sie ihn auch noch tüchtig ausgenommen hatte, war dieses Gefühl fast unerträglich geworden. Er hatte Erin vertraut, ja, sich sogar gefragt, ob sie eine gute Ehefrau abgeben würde. Als er dann aber in ihrem Schlafzimmer den anderen Mann und die Weingläser und Kleidungsstücke entdeckte, die ihre eigene schmutzige Geschichte erzählten, hatte ihn das eiskalt erwischt. Und wie hatte er reagiert?
Zerknirscht musste Christo sich den größten Fehler seines Lebens eingestehen. Nachdem er Erin auf die Schliche gekommen war, hatte er eine Entscheidung getroffen, die er noch heute bereute. Er hatte einen falschen Schachzug getan und überstürzt geheiratet. Im Nachhinein wusste Christo genau, warum er so und nicht anders gehandelt hatte. Dennoch konnte er sich den fatalen Missgriff nicht verzeihen, der so viele Menschen in Mitleidenschaft gezogen hatte. Mit mürrischem Gesichtsausdruck betrachtete er das Foto erneut. Erin sah immer noch fantastisch aus und setzte sicherlich jedes erdenkliche Mittel zu ihrem eigenen Vorteil ein, während der arme Tropf an ihrer Seite ihr blind vertraute und den Boden anbetete, den ihre zarten Füße berührten.
Aber Christo wusste, dass er es in der Hand hatte, den Boden unter eben jenen zarten Füßen zum Wanken zu bringen. Er bezweifelte, dass der seinem Ruf nach konservative und moralisch rechtschaffene Morton auch nur die leiseste Ahnung hatte, dass Erin in ihrem Herzen nichts als eine ganz gewöhnliche Diebin war.
Diese Bombe war nur wenige Wochen nach der Trennung von Christo und Erin geplatzt. Eine Wirtschaftsprüfung hatte erhebliche Unstimmigkeiten in den Büchern des Spas, das Erin für Christo geleitet hatte, aufgedeckt. Teure Wellness-Produkte waren verschwunden. Rechnungen gefälscht, ja sogar freie Mitarbeiter erfunden worden, die Honorare für nie geleistete Arbeit erhielten. Nur Erin hatte Zugang zu diesen Unterlagen, und eine verlässliche, langjährige Angestellte der Firma hatte bezeugt, dass Erin kartonweise Produkte aus dem Lager entwendet hatte. Vom ersten Tag ihrer Tätigkeit an hatte Erin die Firma offensichtlich um mehrere Tausend Pfund erleichtert. Warum hatte er den Diebstahl nicht zur Anzeige gebracht? Sein Stolz hatte ihn davon abgehalten, öffentlich zuzugeben, dass er nicht nur mit einer Kriminellen ins Bett gegangen war, sondern ihr sogar seine Geschäfte anvertraut hatte.
Erin hatte jede
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