Julia Extra Band 367
hatten Sie eine Hose an“, erinnerte George mich.
Nach einigem Hin und Her waren wir übereingekommen, dass Saffron den restlichen Tag mit Roly verbrachte, während George und ich weiterarbeiteten. Rolys Vorschlag, dass Saffron bei ihm wohnte, hatte ich vehement abgelehnt, aus Angst, dass sie dann womöglich nie abreisen würde. Wir hatten uns dann zum Abendessen wieder bei ihnen getroffen, wo die Planungen für den Junggesellinnenabschied weit vorangeschritten waren, bevor es mir gelungen war, meine Schwester zum Aufbruch zu bewegen. Ich wusste, dass eine Nacht auf meiner Schlafcouch mehr als genug für sie sein würde.
„Natürlich“, informierte ich nun George. „Bei meinen Treffen mit Kunden lege ich noch mehr Wert darauf, kompetent zu wirken.“
Er hielt mir die Tür auf. „Ich glaube nicht, dass Roly gestern Abend wie ein Kunde gedacht hat.“
„Nein.“ Nachdem ich die Tür abgeschlossen hatte, tat ich den Schlüssel in meine Handtasche. Nicht, dass es viel Sinn gehabt hätte anzuschließen, wenn doch alle einen Schlüssel besaßen … „Ihm ist doch klar, dass Saffron bald heiratet, oder?“
„Das dürfte ihm unschwer entgangen sein.“
„Es ist nur … Er scheint hin und weg von ihr zu sein.“ Ich biss mir auf die Lippe. „Saffron ist so hübsch und kann auch sehr nett sein, wenn sie will, aber sie denkt immer nur an sich. Ich möchte nicht, dass er verletzt wird.“
„Machen Sie sich Sorgen um sein Seelenheil, oder wollen Sie ihn nicht als Kunden verärgern?“
„Beides“, räumte ich ein.
„Das brauchen Sie nicht. Roly ist offensichtlich vernarrt in Ihre Schwester, aber er wird sich damit begnügen, sie aus der Ferne anzuhimmeln. Er hat ziemlich altmodische Ansichten und würde Sie niemals dafür verantwortlich machen, wenn er enttäuscht wird.“
Tatsächlich hatte es mich überrascht, dass Saffron nicht mehr Interesse an George gezeigt hatte. Doch sie wusste offenbar nicht, was sie von ihm halten sollte, und hatte auch nicht besonders viel Sinn für Humor.
Mit Rolys unverhohlener Bewunderung konnte sie viel besser umgehen. George hatte sie aufgezogen und ihr Komplimente gemacht. Es war allerdings offensichtlich, dass er nicht für sie schwärmte.
Es fiel mir sehr schwer, mich nicht darüber zu freuen.
Das Whellerby Arms war ein traditioneller Dorfpub. Die niedrige Decke mit den rustikalen Holzbalken und die schlichten Holzmöbel schufen eine gemütliche Atmosphäre, die zu meiner Erleichterung nicht durch irgendwelche Spielautomaten oder Dudelsackmusik im Hintergrund getrübt wurde.
Während George zur Bar ging, setzte ich mich an einen Tisch in der Ecke und nahm meinen Notizblock und einen Stift aus der Handtasche. Dann beobachtete ich aus den Augenwinkeln, wie er von mehreren Gästen freundschaftlich begrüßt wurde. Anschließend lauschte er den Worten eines älteren Mannes, der an der Bar lehnte und auf in einsprach. Als er schließlich nickte und lächelte, verspürte ich ein seltsames Gefühl im Bauch.
Vermutlich hatte ich Hunger. Ich hoffte, er würde Erdnüsse mitbringen.
Und genau das tat er. Mit großem Appetit begann ich zu essen.
„Ich musste das Mittagessen ausfallen lassen“, erklärte ich mit vollem Mund.
Ich hatte auf der Bank an der Wand Platz genommen, und leider setzte er sich nicht auf den Hocker gegenüber, sondern neben mich.
Er hob sein Bierglas. „Prost.“
„Prost“, erwiderte ich leise, während ich unauffällig von ihm wegrückte.
Warum musste er mich so nervös machen? Schließlich gehörte ich nicht zu den Frauen, die bei einem attraktiven Mann sofort den Kopf verloren. Trotzdem begann mein Herz wie wild zu pochen, und mir wurde ganz warm, sobald mein Blick auf sein markantes Kinn oder die Lachfältchen in seinen Augenwinkeln fiel. Es war ziemlich beunruhigend.
Um mich abzulenken, strich ich mir das Haar aus dem Gesicht und nahm meinen Stift in die Hand. SAFFRONS PARTY schrieb ich oben auf das Blatt. 1. Gästeliste, 2. Kostüme, 3. Partyservice .
„Sie sind wirklich gut organisiert“, meinte George.
„Ich werde das Ganze wie meine beruflichen Projekte angehen“, erklärte ich, bevor ich mir noch einige Erdnüsse nahm. „Und das bedeutet, dass meine Pläne ausgefeilt, realistisch und in absehbarer Zeit zu verwirklichen sein müssen.“
Als er lächelte, erschien das Grübchen in seiner Wange. „Es ist eine Party, Frith. Und das bedeutet, dass die Gäste sich nur amüsieren müssen.“
„Von wegen. Für Saffron bedeutet
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