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Julia Extra Band 367

Julia Extra Band 367

Titel: Julia Extra Band 367 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Armstrong , Jessica Hart , Lynne Graham
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Plan. Ich sollte in der familieneigenen Bank mitarbeiten, obwohl ich keine entsprechende Ausbildung hatte und meine eigentliche Leidenschaft den Pferden galt.“
    Seine Worte ließen mich aufhorchen. Familieneigene Bank? „Gehören Sie etwa zu den Challoners?“
    „Ja.“ Er lächelte schief. „Früher jedenfalls gehörte ich dazu.“
    Die Challoners Bank gehörte zu den angesehensten Investmentbanken Londons und war ein ebenso traditionsreiches wie konservatives Familienunternehmen. Anders als mein Vater beherrschten die Challoners nicht die Schlagzeilen und protzten auch nicht mit ihrem Geld, doch sie waren sehr einflussreich und besetzten wichtige Positionen in Wirtschaft und Politik.
    „Soweit ich weiß, war die Ehe meiner Eltern eine Geschäftsverbindung, und mein Bruder Harry und ich stellten ihre Investitionen in die Zukunft dar“, fuhr George fort. „Schon als wir klein waren, mussten wir ins Internat. Nach dem Schulabschluss sollten wir in Oxford studieren, um nach dem Examen gleich dem Vorstand beitreten und die Familientradition fortführen zu können.“
    Noch nie hatte er so bitter geklungen. „Und Sie haben nicht mitgemacht?“
    „Nein. Harry hat sich reingekniet, aber ich war von Anfang an das schwarze Schaf der Familie und habe meine Eltern zur Verzweiflung gebracht. Schließlich bin ich vom Internat geflogen, und damit war Oxford natürlich passé.“
    Ich hatte Mühe, mir George als Rebellen vorzustellen.
    „Es wurde eine Familienkonferenz einberufen, auf der man beschlossen hat, mich für eine Weile ins Ausland zu schicken. Ich habe auf einer Ranch in Montana gejobbt, und das war eins der schönsten Jahre meines Lebens. Dann wurde ich allerdings wieder nach Hause beordert.“
    Er stellte sein Glas auf den Tisch und verzog den Mund. „Hätte ich damals Rückgrat besessen, hätte ich mich geweigert, aber ich habe den Weg des geringsten Widerstands gewählt. Eine ansehnliche monatliche Summe, ein Wagen, ein ‚Job‘ in der Bank … Ich hätte das alles ausschlagen und mein eigenes Leben leben können, aber ich habe es nicht getan.“
    „Damals waren sie noch jung“, gab ich zu bedenken. „Da machen wir alle Fehler.“
    „Sie nicht.“
    „Auf der Schule war ich sehr angepasst, aber ich habe viele andere Fehler gemacht“, sagte ich und dachte dabei an Charles.
    „Ich war alt genug, um es besser zu wissen“, meinte George. „Aber statt meine Träume zu verwirklichen, habe ich nachgegeben. Und da keiner viel von meinen Fähigkeiten hielt, bekam ich eine leitende Position in der Personalabteilung, die eigentlich nur eine Alibifunktion hatte. Ich brauchte mich nur gelegentlich sehen zu lassen und einige Unterschriften zu leisten.“
    Ein harter Zug erschien um seinen Mund. „Ich glaube, ich wollte meiner Familie unbedingt zeigen, wie nutzlos ich bin. Ich habe ein ausschweifendes Leben geführt. Aber da ich ein Challoner war, konnte ich es mir leisten.“
    „So schlimm können Sie auch wieder nicht gewesen sein, wenn Sie sich verlobt haben“, wandte ich ein.
    George lächelte höhnisch. „Ja, ich dachte wirklich, Annabel könnte mich retten.“
    „Wie war sie denn?“
    „Sie war ein Mädchen vom Lande – zumindest glaubte ich es. Alle in ihrer Familie waren leidenschaftliche Jäger, und sie liebte Pferde und Hunde. Sie hatte einen sogenannten PR-Job, aber im Grunde hat sie nur irgendwelche Events besucht und nach einem Ehemann Ausschau gehalten. Ich dachte, sie wollte dasselbe wie ich, nämlich alldem entkommen.“
    Aus irgendeinem Grund widerstrebte es mir sofort, an diese Annabel zu denken.
    „Sie hätte sich einen Job auf dem Land suchen und sich ein eigenes Pferd kaufen können, statt auf einen Ehemann zu warten, der ihr eins schenkt!“, sagte ich scharf.
    „Die Annabels dieser Welt denken nicht so wie Sie, Frith. Und ich habe es damals auch nicht getan. Ich hatte auch diese romantischen Vorstellungen vom Landleben. Harry und ich haben immer die Ferien bei unserer Großmutter verbracht. Sie lebt, von Hunden und Katzen umgeben, in einem wunderschönen alten Herrenhaus und besitzt auch mehrere Pferde. Meine Aufenthalte dort gehörten zu den glücklichsten Zeiten meines Lebens.“ Bei der Erinnerung daran lächelte George. „Ich habe mich nach alldem gesehnt und tue es immer noch, aber ich war nicht so couragiert und ehrgeizig wie Sie. Es war richtig von meiner Familie, mich zu feuern.“
    „Ich schätze, Annabel hat Sie danach nicht mehr für eine so gute Partie

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