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Julia Extra Band 368

Julia Extra Band 368

Titel: Julia Extra Band 368 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McArthur , Maisey Yates , Susan Mallery
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Spott gibt.“
    „Sie verstehen nicht. Ich weiß genau, wo die Dinge in meinem Heim stehen. Wenn Sie etwas verstellen …“
    „Ich habe nichts verstellt, ich habe lediglich …“
    „Sie haben das hier verstellt. Und ich bin in das verdammte Ding hineingelaufen!“, donnerte er und schlug mit der Hand auf den Tisch.
    Sein Brüllen hallte in den leeren Korridoren wider, und langsam dämmerte es Katherine. Jede mögliche Erwiderung blieb ihr in der Kehle stecken. Erst jetzt fiel ihr auf, dass seine Handflächen bluteten.
    „Zahir …“ Ihr schwindelte vor Schuldgefühlen. Ja, sie hatte den Tisch ein Stückchen von der Wand abgezogen, damit die Blüten mehr Platz hatten und nicht zerdrückt wurden. Wie unüberlegt, wie achtlos von ihr! Alles ergab jetzt einen Sinn, sie konnte das Bild vor sich sehen: wie er aus dem Zimmer kam und sich nach links drehte. Es war das linke Auge, auf dem er nicht sehen konnte. Warum hätte er auch annehmen sollen, dass irgendetwas anders war als sonst?
    „Es tut mir so schrecklich leid“, murmelte sie. „Ihre Hände …“ Er musste in die Scherben gefallen sein, nachdem er die Vase umgestoßen hatte. Und das alles nur, weil sie ein paar Blumen verteilen musste.
    „Verstellen Sie hier nichts“, wiederholte er rau, seine Brust hob und senkte sich heftig.
    Sie wollte noch etwas sagen, noch eine nutzlose Entschuldigung stammeln, doch er hatte sich bereits umgedreht und ließ sie stehen.
    Nicht unbedingt der beste Start für den neuen Tag.
    Bebend holte sie Luft, ging in die Hocke und sammelte die Blumen ein. „Es tut mir leid“, sagte sie in die leere Halle hinein.
    Er wollte ihre Entschuldigung nicht hören. Weil sie seinen Stolz getroffen hatte. Für ihn war das schlimmer als alles andere, das wusste sie mit absoluter Sicherheit.
    Sie hatte einen Fehler begangen, einen schweren Fehler, aber sie würde es wieder richten.
    Zahir reagierte seine Wut und das Gefühl der Erniedrigung im Schwimmbecken ab. Zumindest hier im Wasser waren seine Bewegungen geschmeidig. Hier gab es kein Humpeln, hier brauchte er auch nichts zu sehen. Er wusste genau, wie viele Schwimmzüge ihn vom einen Beckenrand zum gegenüberliegenden brachten.
    Er schlug am Rand an und tauchte auf, strich sich die Tropfen aus dem Gesicht. Die Schnitte an seinen Handflächen brannten, doch der körperliche Schmerz hatte keine Bedeutung für ihn. Er hatte andere, viel stärkere Schmerzen überlebt, wie sie wohl nur wenige ertragen würden.
    Sich so zum Narren zu machen …! Er zeigte niemals Schwäche! Bei ihr hatte er es schon zweimal getan.
    Er sah auf und entdeckte schlanke Fesseln vor sich, wohlgeformte Waden … Stünde sie noch näher am Beckenrand, hätte sich ihm sicherlich ein weitaus interessanterer Ausblick geboten. Diese Frau besaß keinerlei Diskretion!
    „Was wollen Sie jetzt schon wieder, latifa ?“
    Er biss die Zähne aufeinander. Die Handtücher lagen auf einem Regal an der Wand, aber sie stand hier und starrte. Wollte sie mit dem Anblick seines entstellten Körpers ihre Neugier befriedigen? Hatte sie beim ersten Mal nicht genug gesehen? Nun, beim ersten Mal war sie nicht schreiend davongestürzt, was jedoch nicht hieß, dass er sich vor ihr präsentieren wollte. Das hatte nichts mit Eitelkeit zu tun. Nein, die Narben erinnerten ihn jeden Tag daran, dass er eigentlich nicht mehr hier sein sollte.
    Schuldsyndrom der Überlebenden, so hatten die Ärzte es genannt. Dass es einen Namen dafür gab, änderte nichts. Wie sollte er sich denn sonst fühlen? Sollte er die vielen Menschenleben einfach vergessen? Wenn er vergaß, wer würde sich dann noch erinnern? Solange er sich erinnerte, hielt er sie in dieser Welt fest.
    Vielleicht unsinnig, aber so fühlte er.
    „Was heißt das eigentlich: latifa ?“
    Er stützte sich auf den Beckenrand – trotz der schmerzenden Handflächen – und stemmte sich mit einer geschmeidigen Bewegung aus dem Wasser. Wappnete sich gleichzeitig für das wesentlich weniger sichere Gefühl, sobald er mit den Füßen auf dem Boden stand, auf Beinen, die ihm nicht wirklich zu gehören schienen.
    Er spürte ihren Blick auf seinem Torso und musste den Drang unterdrücken, sich zu bedecken. Eine seltsame Reaktion und eindeutig eine Schwäche. Es sollte ihm gleich sein, was sie über seinen Körper dachte, über die Narben, die seine Haut überzogen, über die tiefe Furche in seinem Schenkel, in dem ein Teil des Muskels fehlte.
    Also blieb er stehen und versuchte, sie niederzustarren,

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