Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 368

Julia Extra Band 368

Titel: Julia Extra Band 368 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McArthur , Maisey Yates , Susan Mallery
Vom Netzwerk:
damit sie als Erste den Blick abwenden würde. Sie tat es nicht. Aber wann hätte sie bisher schon das getan, was er von ihr erwartete? Vermutlich wäre er sogar enttäuscht, wenn sie sich plötzlich durchschaubar zeigen würde.
    Er zog ein Handtuch vom Regal und trocknete sich die Brust ab, schlang es sich dann um die Schultern. Die ganze Zeit über beobachtete sie ihn, und er spürte, dass sein Körper auf die offene weibliche Bewunderung reagierte. Es war viel zu lange her, seit er Frauenhände auf seiner Haut gefühlt hatte, und ebenso lange, seit eine Frau ihn so angesehen hatte, als wäre er ein Mann.
    Niemand, nicht einmal sein Arzt, hatte ihn unbekleidet gesehen, seit die Wunden verheilt waren. Amarah hatte diese Wunden direkt nach dem Anschlag gesehen, und es war zu viel für sie gewesen. Oder vielleicht hätte sie seinen Anblick verkraften können, wenn der Anschlag ihn nur äußerlich verunstaltet und ihm nicht auch seine Seele geraubt hätte. Es war gut, dass sie ihn verlassen hatte. So hatte er sie zumindest nicht mit sich in die Dunkelheit hinabgezogen.
    Allerdings wollte Katherine, anders als seine Ex, offenbar nicht vor ihm weglaufen.
    „Es heißt ‚Schönheit‘.“ Er schleuderte das Handtuch fort und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Oh.“ Sie wirkte ehrlich erstaunt. „Ich hatte eher damit gerechnet, dass es ‚lästige Schmeißfliege‘ heißt … oder so etwas in der Art.“
    Ein Lachen arbeitete sich tatsächlich in seiner Kehle empor. „Nein, nichts dergleichen.“
    Volle rote Lippen verzogen sich zu einem Lächeln – und ein seltsames Gefühl durchbrach den Schutzwall, den er um sich herum aufgebaut hatte. Sie gefiel ihm – körperlich, so wie eine Frau einem Mann gefiel. Einem ganzen Mann. Und für einen kurzen Moment fühlte er sich tatsächlich wie einer.
    Es war der stechende Schmerz in seinem Schenkel, der ihn daran erinnerte, dass er kein ganzer Mann mehr war. Und so wie eine Rose in der Wüste zugrunde ging, würde Katherine in seiner Nähe zugrunde gehen. Er würde ihr die Lebensenergie rauben.
    Sie verzog plötzlich zerknirscht den Mund. „Oh nein, das ist von dem Tisch, nicht wahr? Der blaue Fleck …“ Sie machte einen Schritt auf ihn zu, er wich einen Schritt zurück. „Und Ihre Hände … Lassen Sie mich sehen.“
    Noch ein Schritt vor, und sie fasste nach seiner Hand, drehte die Handfläche nach oben, strich mit einer Fingerspitze vorsichtig um die Schnittwunde. „Tut es sehr weh?“
    „Nein.“ Er zog seine Hand zurück. Dort, wo sie ihn berührt hatte, brannte seine Haut wie Feuer. „Ich habe Schlimmeres ausgehalten. Das hier ist nichts.“
    „Vorhin war es aber noch nicht nichts.“
    „Vorhin war ich wütend.“
    „Ich weiß. Auf mich, weil ich die Vase dort hingestellt habe. Deshalb mussten die armen Blumen einen grausamen Tod sterben. Aber das werfe ich nicht Ihnen vor. Es war unüberlegt von mir, und es tut mir wirklich sehr leid.“
    Er hielt seine Hand hoch. „Das hier heilt wieder.“ Anders als der Rest von ihm. Er sagte es nicht, aber die Worte hingen unausgesprochen zwischen ihnen in der Luft.
    Er blieb vor ihr stehen, geradezu trotzig, und wieder wartete er darauf, dass sie zuerst den Blick abwandte. Sie konnte es nicht, er hielt sie mit seinen Augen gefangen. Schließlich war er es, der den Kopf leicht drehte. „Was wollten Sie von mir?“
    „Ich … ich möchte, dass wir zusammen zu Abend essen.“
    Zum ersten Mal zeigte sie so etwas wie Verlegenheit, das erste Zeichen von Unsicherheit. Impulsiv wollte Zahir sie beruhigen, doch schon zu lange unterdrückte er solche Gefühlsregungen. Wahrscheinlich hätte er gar nicht gewusst, wie er es anstellen sollte.
    „Ich habe Ihren Koch gebeten, einige Ihrer Lieblingsspeisen vorzubereiten, ebenso einige von meinen. Ich dachte, wir … Wir könnten einander ein wenig besser kennenlernen.“
    Das war nun wirklich das Letzte, was er wollte. Sein Leben und ihr Leben mussten deutlich voneinander getrennt bleiben. Er durfte seine Routine nicht unterbrechen, musste die eiserne Selbstbeherrschung aufrechterhalten. Er konnte es nicht gebrauchen, dass sie Gefühle in ihm weckte, wie zum Beispiel das Bedürfnis, Trost zu spenden. Wenn er Wärme fühlte, wankte seine Kontrolle. Und wenn seine Kontrolle wankte …
    „Wie viel Geld wird jährlich durch die Handelsabkommen erwirtschaftet, die mit unserer Heirat einsetzen werden?“
    Die Verwirrung war in ihren Augen abzulesen, dennoch empfand er nichts. Er

Weitere Kostenlose Bücher