Julia Extra Band 368
niemand mehr gesehen. Offenbar war er ziemlich betrunken.“
Daran konnte Katie sich nur zu gut erinnern. „Ähm … Mom … ich muss dir etwas sagen.“
Alarmiert sah ihre Mutter sie an. „Was?“
„Er war heute Nacht bei mir. Er sagte, er würde Courtney lieben, aber sei sich wegen der Hochzeit nicht mehr sicher. Und er wollte Sex mit mir haben.“
Katie hatte erwartet, dass ihre Mutter entsetzt aufschreien würde oder zumindest betroffen wäre, doch Janis schloss nur die Augen und lehnte sich im Sessel zurück.
„Mom?“
„Sei leise! Ich stelle mir gerade vor, ich wäre irgendwo anders. An einem ruhigen Ort mit einem gurgelnden Flüsschen und sanft zwitschernden Vögeln. Wo ich eins mit dem Universum sein kann und alles schön ist.“
„Könntest du vielleicht eins mit dem Universum sein und trotzdem den Bräutigam suchen?“
Ihre Mutter öffnete die Augen. „Nein. Aber du hast recht. Erst muss die Hochzeit abgewickelt werden. Danach habe ich noch genug Zeit für einen Nervenzusammenbruch.“ Sie holte tief Luft. „Ich weiß, dass die zwei sich lieben. Sie sind nur beide immer so dramatisch und egozentrisch. Kein Wunder, dass es zu dieser Katastrophe gekommen ist. Alex’ Auto steht noch auf dem Parkplatz, also muss er in der Nähe sein. Vielleicht ist er nur in den Wald gegangen, um seinen Rausch auszuschlafen.“
„Hoffentlich ist er nicht von einem Bären zum Frühstück verspeist worden. Wobei: Das würde Courtneys Problem mit den Zweifeln lösen, und der frühzeitige Tod ihres Bräutigams würde ihr all die Aufmerksamkeit sichern, nach der sie sich so sehr sehnt.“
Tadelnd sah Janis ihre Tochter an. „Sei nicht so gemein!“
„War doch nur Spaß.“
Ihre Mutter stand auf. „Gut. Ich kümmere mich um Tante Tully und Bruce. Courtney lassen wir in ihrem Zimmer vor sich hin schmollen. Darin war sie schon immer Spitzenklasse. Und du suchst nach Alex.“ Misstrauisch sah sie Katie an. „Du bist doch nicht etwa noch verliebt in ihn, oder? Falls doch, finde ich jemand anderen, der nach ihm sucht.“
Katie dachte an den Traummann, der sich gerade in ihrem Badezimmer versteckte. Und daran, wie sie sich fühlte, wenn er in ihrer Nähe war. Jackson mochte sie und nahm sie ernst. Er war ein unglaublicher Liebhaber. Klug, witzig und charmant.
„Ich bin so sehr über Alex hinweg, dass ich gar nicht mehr weiß, weshalb ich jemals mit ihm zusammen war. Und das ist schon seit Monaten so.“
„Sehr gut. Dann finde ihn jetzt bitte und bring ihn zur Vernunft. Falls es nötig ist, kannst du ruhig Gewalt anwenden. Morgen wird diese verdammt Hochzeit stattfinden, das schwöre ich dir!“
„Na, dann kann ja nichts mehr schiefgehen.“
„Mach dich nicht über mich lustig! Ich bin am Rande eines Nervenzusammenbruchs.“ Ihre Mutter gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Danke, dass du so normal bist.“
„Gern geschehen.“
Als Janis den Raum verlassen hatte, kam Jackson aus dem Badezimmer. Er hatte sich in der Zwischenzeit angezogen.
„Tja, es sieht so aus, als wärst du vor Tante Tully sicher“, erklärte Katie ihm grinsend. „Sie hat Ersatz für dich gefunden.“
„Prima. Glaubst du wirklich, dass sie mit dem Vater des Bräutigams ins Bett gegangen ist?“
„Leider ist bei ihr nichts ausgeschlossen.“
Jackson verzog sein Gesicht. „Das kann ja lustig werden. Bestimmt gibt es einen Riesenkrach.“
„Wie bei jeder guten Familienfeier.“
Er griff nach ihrer Hand. „Soll ich dir bei der Suche nach Alex helfen? Zu zweit schaffen wir es bestimmt schneller.“
„Das wäre großartig. Ich übernehme die Küche und das Untergeschoss.“
Jackson nickte. „Und ich suche draußen nach ihm.“
„Nimm dich vor den Bären in Acht. So ein hübscher Kerl wie du kann leicht vernascht werden.“
„Männer mögen es nicht, wenn man sie als hübsch bezeichnet.“
Katie grinste. „Es ist nun mal die Wahrheit.“
„Ich möchte aber nur von dir vernascht werden!“
Er küsste sie und ging hinaus. Gedankenverloren blieb Katie noch eine Weile in ihrem Zimmer stehen und fand, dass dies die mit Abstand beste Hochzeit aller Zeiten war.
7. KAPITEL
Die Suche aufzuteilen war ein sehr vernünftiger Plan gewesen, überlegte Katie eine halbe Stunde später, als sie sich angezogen und auf den Weg in die Küche gemacht hatte. Leider hatte dieser Plan einen Haken. Einen schlanken, rothaarigen Haken mit langen Beinen und einem perfekten Schmollmund.
„Du gehörst auch zur
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